INHALT   IMPRESSUM   Buch   Suchen  



Das Buch Jesaja

40

Einleitung: Die Verheissung der Heimkehr: 40,1-11

1 Tröstet, tröstet mein Volk, / spricht euer Gott.
2 Redet Jerusalem zu Herzen / und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, / dass ihre Schuld beglichen ist; denn sie hat die volle Strafe erlitten / von der Hand des Herrn / für all ihre Sünden.
3 Eine Stimme ruft: / Bahnt für den Herrn einen Weg durch die Wüste! Baut in der Steppe eine ebene Straße / für unseren Gott!
4 Jedes Tal soll sich heben, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / und was hüglig ist, werde eben.
5 Dann offenbart sich die Herrlichkeit des Herrn, / alle Sterblichen werden sie sehen. / Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.
6 Eine Stimme sagte: Verkünde! / Ich fragte: Was soll ich verkünden? Alles Sterbliche ist wie das Gras / und all seine Schönheit ist wie die Blume auf dem Feld.
7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / wenn der Atem des Herrn darüber weht. / Wahrhaftig, Gras ist das Volk.
8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, / doch das Wort unseres Gottes bleibt in Ewigkeit.
9 Steig auf einen hohen Berg, / Zion, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme mit Macht, / Jerusalem, du Botin der Freude! Erheb deine Stimme, fürchte dich nicht! / Sag den Städten in Juda: / Seht, da ist euer Gott.
10 Seht, Gott der Herr, kommt mit Macht, / er herrscht mit starkem Arm. Seht, er bringt seinen Siegespreis mit: / Alle, die er gewonnen hat, gehen vor ihm her.
11 Wie ein Hirt führt er seine Herde zur Weide, / er sammelt sie mit starker Hand. Die Lämmer trägt er auf dem Arm, / die Mutterschafe führt er behutsam.


Preis der Erhabenheit Gottes: 40,12-20; 41,6-7; 40,21-31

12 Wer misst das Meer mit der hohlen Hand? / Wer kann mit der ausgespannten Hand den Himmel vermessen? / Wer misst den Staub der Erde mit einem Scheffel? Wer wiegt die Berge mit einer Waage / und mit Gewichten die Hügel?
13 Wer bestimmt den Geist des Herrn? / Wer kann sein Berater sein und ihn unterrichten?
14 Wen fragt er um Rat / und wer vermittelt ihm Einsicht? Wer kann ihn über die Pfade des Rechts belehren? / Wer lehrt ihn das Wissen / und zeigt ihm den Weg der Erkenntnis?
15 Seht, die Völker sind wie ein Tropfen am Eimer, sie gelten so viel wie ein Stäubchen auf der Waage. / Ganze Inseln wiegen nicht mehr als ein Sandkorn.
16 Der Libanon reicht nicht aus für das Brennholz, / sein Wild genügt nicht für die Opfer.
17 Alle Völker sind vor Gott wie ein Nichts, / für ihn sind sie wertlos und nichtig.
18 Mit wem wollt ihr Gott vergleichen / und welches Bild an seine Stelle setzen?
19 Der Handwerker gießt ein Götterbild, / der Goldschmied überzieht es mit Gold / und fertigt silberne Ketten dazu.
20 Wer arm ist, wählt für ein Weihegeschenk / ein Holz, das nicht fault; er sucht einen fähigen Meister, / der ihm das Götterbild aufstellt, / sodass es nicht wackelt. (41,6) Dabei hilft einer dem andern; / er sagt zu seinem Bruder: Pack an! (41,7) So ermuntert der Handwerker den Goldschmied, / der, der glättet, den Schmied am Amboss; er sagt: Die Lötung ist gut!, / dann befestigt er das Ganze mit Nägeln, / damit es nicht wackelt.
21 Wisst ihr es nicht, hört ihr es nicht, / war es euch nicht von Anfang an bekannt? Habt ihr es nicht immer wieder erfahren / seit der Grundlegung der Erde?
22 Er ist es, der über dem Erdenrund thront; / wie Heuschrecken sind ihre Bewohner. Wie einen Schleier spannt er den Himmel aus, / er breitet ihn aus wie ein Zelt zum Wohnen.
23 Er macht die Fürsten zunichte, / er nimmt den Richtern der Erde jeden Einfluss.
24 Kaum sind sie gesät und gepflanzt, / kaum wurzelt ihr Stamm in der Erde, da bläst er sie an, sodass sie verdorren; / der Sturm trägt sie fort wie Spreu.
25 Mit wem wollt ihr mich vergleichen? / Wem sollte ich ähnlich sein?, spricht der Heilige.
26 Hebt eure Augen in die Höhe und seht: / Wer hat die (Sterne) dort oben erschaffen? Er ist es, der ihr Heer täglich zählt und heraufführt, / der sie alle beim Namen ruft. Vor dem Allgewaltigen und Mächtigen / wagt keiner zu fehlen.
27 Jakob, warum sagst du, / Israel, warum sprichst du: Mein Weg ist dem Herrn verborgen, / meinem Gott entgeht mein Recht?
28 Weißt du es nicht, hörst du es nicht? / Der Herr ist ein ewiger Gott, / der die weite Erde erschuf. Er wird nicht müde und matt, / unergründlich ist seine Einsicht.
29 Er gibt dem Müden Kraft, / dem Kraftlosen verleiht er große Stärke.
30 Die Jungen werden müde und matt, / junge Männer stolpern und stürzen.
31 Die aber, die dem Herrn vertrauen, / schöpfen neue Kraft, / sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, / sie gehen und werden nicht matt.