Das Buch der Richter
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Die Charakterisierung der Richterzeit: 1,1 - 3,6
Die Eroberung des Gebiets der Stämme Juda und Simeon
1 Nach dem Tod Josuas befragten die Israeliten den Herrn: Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaaniter in den Kampf ziehen? 2 Der Herr antwortete: Juda soll (zuerst) hinaufziehen; ich gebe das Land in seine Gewalt. 3 Da sagte Juda zu seinem Bruder Simeon: Zieh mit mir hinauf in das Gebiet, das mir durch das Los zugefallen ist; wir wollen (zusammen) gegen die Kanaaniter kämpfen. Dann werde auch ich mit dir in dein Gebiet ziehen. Da ging Simeon mit ihm. 4 Juda zog hinauf und der Herr gab die Kanaaniter und die Perisiter in ihre Gewalt. Sie schlugen sie bei Besek - (ein Heer von) zehntausend Mann. 5 Sie stießen bei Besek auf Adoni-Besek, kämpften mit ihm und schlugen die Kanaaniter und die Perisiter. 6 Adoni-Besek floh, aber sie verfolgten ihn, ergriffen ihn und hackten ihm die Daumen und die großen Zehen ab. 7 Da sagte Adoni-Besek: Siebzig Könige mit abgehackten Daumen und abgehackten großen Zehen haben unter meinem Tisch (den Abfall) aufgelesen. Wie ich gehandelt habe, so vergilt mir Gott. Man brachte ihn nach Jerusalem und dort starb er. 8 Die Judäer kämpften auch gegen Jerusalem, nahmen es ein, schlugen die Stadt mit scharfem Schwert und steckten sie in Brand. 9 Danach zogen die Judäer weiter, um gegen die Kanaaniter zu kämpfen, die im Gebirge, im Negeb und in der Schefela wohnten. 10 Juda zog auch gegen die Kanaaniter, die in Hebron wohnten - Hebron hieß früher Kirjat-Arba -, und sie schlugen Scheschai, Ahiman und Talmai. 11 Von dort zogen sie weiter gegen die Einwohner von Debir. Debir hieß früher Kirjat-Sefer. 12 Da sagte Kaleb: Wer Kirjat-Sefer schlägt und einnimmt, dem gebe ich meine Tochter Achsa zur Frau. 13 Otniël, der Sohn des Kenas, des jüngeren Bruders Kalebs, nahm die Stadt ein. Da gab ihm Kaleb seine Tochter Achsa zur Frau. 14 Als sie nun ankam, drängte er sie, von ihrem Vater ein Stück Land zu verlangen. Da ließ sie sich vom Esel herabgleiten und Kaleb fragte sie: Was hast du? 15 Sie antwortete: Gib mir ein Geschenk als Zeichen des Segens! Wenn du mich schon ins Trockenland schickst, dann gib mir auch Wasserstellen! Da gab Kaleb ihr die Obere und die Untere Quelle. 16 Die Söhne des Keniters (Hobab), des Schwiegervaters des Mose, waren mit den Judäern von der Palmenstadt zur Wüste Juda südlich von Arad hinaufgezogen; nun zogen sie weiter und ließen sich bei den Amalekitern nieder. 17 Juda aber zog mit seinem Bruder Simeon weiter. Sie schlugen die Kanaaniter, die in Zefat wohnten, weihten die Stadt dem Untergang und nannten sie Horma (Untergangsweihe). 18 Doch Gaza und sein Gebiet, Aschkelon und sein Gebiet, Ekron und sein Gebiet konnte Juda nicht erobern. 19 Der Herr war mit Juda, sodass es das Bergland in Besitz nehmen konnte. Aber die Bewohner der Ebene konnten sie nicht vertreiben, weil sie eiserne Kampfwagen hatten. 20 Dem Kaleb gab man Hebron, wie Mose es angeordnet hatte; er vertrieb von dort die drei Söhne Anaks. 21 Die Benjaminiter konnten die Jebusiter, die in Jerusalem wohnten, nicht vertreiben und so blieben die Jebusiter bei den Benjaminitern in Jerusalem wohnen bis auf den heutigen Tag.
Die Eroberung des Gebiets der Nachkommen Josefs
22 Auch die Nachkommen Josefs zogen hinauf, und zwar nach Bet-El. Und der Herr war mit ihnen. 23 Die Nachkommen Josefs ließen Bet-El beobachten. Die Stadt hieß früher Lus. 24 Als die Wachen einen Mann aus der Stadt herauskommen sahen, sagten sie zu ihm: Zeig uns, wo man in die Stadt eindringen kann, dann werden wir dir unser Wohlwollen beweisen. 25 Er zeigte ihnen eine Stelle, wo sie in die Stadt eindringen konnten, und sie schlugen die Stadt mit scharfem Schwert. Den Mann aber und seine ganze Sippe ließen sie gehen. 26 Der Mann ging in das Land der Hetiter, erbaute eine Stadt und nannte sie Lus. Das ist ihr Name bis auf den heutigen Tag. 27 Manasse konnte (die Einwohner von) Bet-Schean und seinen Tochterstädten sowie von Taanach und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Dor und seinen Tochterstädten, die Einwohner von Jibleam und seinen Tochterstädten und die Einwohner von Megiddo und seinen Tochterstädten nicht vertreiben. So gelang es den Kanaanitern, in dieser Gegend zu verbleiben. 28 Als die Israeliten stark geworden waren, zwangen sie die Kanaaniter zur Fron, aber vertreiben konnten sie sie nicht. 29 Efraim konnte die Kanaaniter nicht vertreiben, die in Geser wohnten. Darum blieben die Kanaaniter mitten unter ihnen in Geser wohnen. 30 Sebulon konnte die Einwohner von Kitron und die Einwohner von Nahalol nicht vertreiben. Darum blieben die Kanaaniter mitten unter ihnen wohnen, aber sie wurden Fronarbeiter. 31 Ascher konnte die Einwohner von Akko und die Einwohner von Sidon nicht vertreiben, auch nicht (die Einwohner) von Mahaleb, Achsib, Helba, Afek und Roheb. 32 Darum leben die Ascheriter mitten unter den Kanaanitern, die in der Gegend wohnen blieben, weil man sie nicht vertreiben konnte. 33 Naftali konnte die Einwohner von Bet-Schemesch und die Einwohner von Bet-Anat nicht vertreiben und wohnt deshalb mitten unter den Kanaanitern, die im Land verblieben sind. Die Einwohner von Bet-Schemesch und Bet-Anat aber wurden Fronarbeiter. 34 Die Amoriter drängten die Daniter ins Bergland ab und ließen sie nicht in die Ebene herabkommen. 35 Es gelang den Amoritern, in Har-Heres, Ajalon und Schaalbim zu bleiben; als aber das Haus Josef ihnen überlegen war, wurden sie Fronarbeiter. 36 Das Gebiet der Amoriter reicht von der Skorpionensteige bis nach Sela und darüber hinaus.
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Die Erscheinung des Engels des Herrn
1 Der Engel des Herrn kam von Gilgal nach Bochim hinauf und sagte: Ich habe euch aus Ägypten heraufgeführt und euch in das Land gebracht, das ich euren Vätern mit einem Eid zugesichert hatte. Ich hatte gesagt: Ich werde meinen Bund mit euch niemals aufheben; 2 aber ihr dürft keinen Bund mit den Bewohnern dieses Landes schließen und ihre Altäre sollt ihr niederreißen. Doch ihr habt auf meine Stimme nicht gehört. Warum habt ihr das getan? 3 Deshalb sage ich euch jetzt: Ich werde sie nicht vor euren Augen vertreiben, sondern sie sollen euch Widerstand leisten und ihre Götter sollen euch zu Fall bringen. 4 Als der Engel des Herrn das zum Volk gesagt hatte, brachen alle Israeliten in lautes Weinen aus. 5 Darum nannten sie jenen Ort Bochim (Ort des Weinens). Und sie brachten dort dem Herrn Opfer dar.
Josuas Tod
6 Als Josua das Volk ziehen ließ, machten sich die Israeliten auf den Weg, um das Land in Besitz zu nehmen; jeder (ging) zu seinem Erbbesitz. 7 Und das Volk diente dem Herrn, solange Josua lebte und solange die Ältesten am Leben waren, die Josua überlebten und all die großen Taten des Herrn gesehen hatten, die er für Israel getan hatte. 8 Josua, der Sohn Nuns, der Knecht des Herrn, starb im Alter von hundertzehn Jahren 9 und man begrub ihn in Timnat-Heres, im Gebiet seines Erbbesitzes auf dem Gebirge Efraim, nördlich vom Berg Gaasch. 10 Auch seine ganze Generation wurde mit ihren Vätern vereint und nach ihnen kam eine andere Generation, die den Herrn und die Taten, die er für Israel vollbracht hatte, nicht mehr kannte.
Die Berufung von Richtern
11 Die Israeliten taten, was dem Herrn missfiel, und dienten den Baalen. 12 Sie verließen den Herrn, den Gott ihrer Väter, der sie aus Ägypten herausgeführt hatte, und liefen anderen Göttern nach, den Göttern der Völker, die rings um sie wohnen. Sie warfen sich vor ihnen nieder und erzürnten dadurch den Herrn. 13 Als sie den Herrn verließen und dem Baal und den Astarten dienten, 14 entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er gab sie in die Gewalt von Räubern, die sie ausplünderten, und lieferte sie der Gewalt ihrer Feinde ringsum aus, sodass sie ihren Feinden keinen Widerstand mehr leisten konnten. 15 Sooft sie auch in den Krieg zogen, war die Hand des Herrn gegen sie, und sie hatten kein Glück, wie der Herr gesagt und ihnen geschworen hatte. So gerieten sie in große Not. 16 Der Herr aber setzte Richter ein, die sie aus der Gewalt der Räuber befreiten. 17 Doch sie gehorchten auch ihren Richtern nicht, sondern gaben sich anderen Göttern hin und warfen sich vor ihnen nieder. Rasch wichen sie von dem Weg ab, den ihre Väter, den Geboten des Herrn gehorsam, gegangen waren. Sie handelten nicht so (wie ihre Väter). 18 Wenn aber der Herr bei ihnen Richter einsetzte, dann war der Herr mit dem Richter und rettete die Israeliten aus der Gewalt ihrer Feinde, solange der Richter lebte; denn der Herr hatte Mitleid mit ihnen, wenn sie über ihre Feinde und Unterdrücker klagten. 19 Sobald aber der Richter gestorben war, wurden sie rückfällig und trieben es noch schlimmer als ihre Väter, liefen anderen Göttern nach, dienten ihnen und warfen sich vor ihnen nieder. Sie ließen nicht ab von ihrem bösen Treiben und von ihrem störrischen Verhalten. 20 Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel. Er sagte: Weil dieses Volk meinen Bund übertreten hat, zu dem ich ihre Väter verpflichtet habe, und weil es nicht auf meine Stimme hört, 21 werde auch ich kein einziges der Völker mehr vor ihren Augen vertreiben, die Josua bei seinem Tod noch übrig gelassen hat. 22 Israel soll durch sie auf die Probe gestellt werden, ob es daran fest hält, den Weg des Herrn zu gehen, wie es seine Väter taten, oder nicht. 23 Darum ließ der Herr diese Völker (im Land) und vertrieb sie vorerst nicht. Er hatte sie auch nicht in die Gewalt Josuas gegeben.
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Fremde Völker unter den Israeliten
1 Das sind die Völker, die der Herr (im Land) ließ, um durch sie die Israeliten, alle, die von all den Kämpfen um Kanaan nichts mehr wussten, auf die Probe zu stellen 2 - (er tat das) nur, um die Generationen der Israeliten, die das Kriegführen nicht mehr kannten, darin zu unterrichten; denn sie wussten von den Kriegen, die früher waren, nichts mehr -: 3 die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Hiwiter, die auf dem Libanongebirge wohnen, vom Berg Baal-Hermon bis nach Lebo-Hamat. 4 Sie waren dazu da, dass die Israeliten durch sie auf die Probe gestellt würden und dass in Erfahrung gebracht würde, ob sie den Geboten des Herrn gehorchten, auf die er ihre Väter durch Mose verpflichtet hatte. 5 Die Israeliten wohnten also mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern. 6 Sie nahmen sich deren Töchter zu Frauen und ihre Töchter gaben sie deren Söhnen und sie dienten deren Göttern.
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