Das Buch der Richter
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Debora und Barak: 4,1 - 5,31
Der Sieg über Sisera
1 Als Ehud gestorben war, taten die Israeliten wieder, was dem Herrn missfiel. 2 Darum lieferte sie der Herr der Gewalt Jabins, des Königs von Kanaan, aus, der in Hazor herrschte. Sein Heerführer war Sisera, der in Haroschet-Gojim wohnte. 3 Da schrien die Israeliten zum Herrn, denn Sisera besaß neunhundert eiserne Kampfwagen und hatte die Israeliten zwanzig Jahre lang grausam unterdrückt. 4 Damals war Debora, eine Prophetin, die Frau des Lappidot, Richterin in Israel. 5 Sie hatte ihren Sitz unter der Debora-Palme zwischen Rama und Bet-El im Gebirge Efraim und die Israeliten kamen zu ihr hinauf, um sich Recht sprechen zu lassen. 6 Sie schickte Boten zu Barak, dem Sohn Abinoams aus Kedesch-Naftali, ließ ihn rufen und sagte zu ihm: Der Herr, der Gott Israels, befiehlt: Geh hin, zieh auf den Berg Tabor und nimm zehntausend Naftaliter und Sebuloniter mit dir! 7 Ich aber werde Sisera, den Heerführer Jabins, mit seinen Wagen und seiner Streitmacht zu dir an den Bach Kischon lenken und ihn in deine Hand geben. 8 Barak sagte zu ihr: Wenn du mit mir gehst, werde ich gehen; wenn du aber nicht mit mir gehst, werde ich nicht gehen. 9 Sie sagte: Ja, ich gehe mit dir; aber der Ruhm bei dem Unternehmen, zu dem du ausziehst, wird dann nicht dir zuteil; denn der Herr wird Sisera der Hand einer Frau ausliefern. Und Debora machte sich auf und ging zusammen mit Barak nach Kedesch. 10 Barak rief Sebulon und Naftali in Kedesch zusammen und zehntausend Mann folgten ihm (auf den Tabor) hinauf. Auch Debora ging mit ihm. 11 Der Keniter Heber aber, der sich von Kain, von den Söhnen Hobabs, des Schwiegervaters des Mose, getrennt hatte, hatte sein Zelt an der Eiche von Zaanannim bei Kedesch aufgeschlagen. 12 Als man nun Sisera meldete, dass Barak, der Sohn Abinoams, auf den Berg Tabor gezogen sei, 13 beorderte Sisera alle seine Wagen - neunhundert eiserne Kampfwagen - und das ganze Kriegsvolk, das er bei sich hatte, von Haroschet-Gojim an den Bach Kischon. 14 Da sagte Debora zu Barak: Auf! Denn das ist der Tag, an dem der Herr den Sisera in deine Gewalt gegeben hat. Ja, der Herr zieht selbst vor dir her. Barak zog also vom Berg Tabor herab und die zehntausend Mann folgten ihm. 15 Und der Herr brachte Sisera, alle seine Wagen und seine ganze Streitmacht [mit scharfem Schwert] vor den Augen Baraks in große Verwirrung. Sisera sprang vom Wagen und floh zu Fuß. 16 Barak verfolgte die Wagen und das Heer bis nach Haroschet-Gojim. Das ganze Heer Siseras fiel unter dem scharfen Schwert; nicht ein einziger Mann blieb übrig.
Siseras Tod
17 Sisera war zu Fuß zum Zelt der Jaël, der Frau des Keniters Heber, geflohen; denn zwischen Jabin, dem König von Hazor, und der Familie des Keniters Heber herrschte Frieden. 18 Jaël ging Sisera entgegen und sagte zu ihm: Kehr ein, Herr, kehr ein bei mir, hab keine Angst! Da begab er sich zu ihr ins Zelt und sie deckte ihn mit einem Teppich zu. 19 Er sagte zu ihr: Gib mir doch etwas Wasser zu trinken, ich habe Durst. Sie öffnete einen Schlauch mit Milch und gab ihm zu trinken; dann deckte sie ihn wieder zu. 20 Er sagte zu ihr: Stell dich an den Zelteingang, und wenn einer kommt und dich fragt: Ist jemand hier?, dann antworte: Nein. 21 Doch Jaël, die Frau Hebers, holte einen Zeltpflock, nahm einen Hammer in die Hand, ging leise zu Sisera hin und schlug ihm den Zeltpflock durch die Schläfe, sodass er noch in den Boden drang. So fand Sisera, der vor Erschöpfung eingeschlafen war, den Tod. 22 Da erschien gerade Barak, der Sisera verfolgte. Jaël ging ihm entgegen und sagte: Komm, ich zeige dir den Mann, den du suchst. Er ging mit ihr hinein; da sah er Sisera tot am Boden liegen, mit dem Pflock in seiner Schläfe. 23 So demütigte Gott an diesem Tag Jabin, den König von Kanaan, vor den Israeliten 24 und die Faust der Israeliten lag immer schwerer auf Jabin, dem König von Kanaan, bis sie Jabin, den König von Kanaan, ganz vernichtet hatten.
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Das Debora-Lied
1 Debora und Barak, der Sohn Abinoams, sangen an jenem Tag dieses Lied: 2 Dass Führer Israel führten / und das Volk sich bereit zeigte, / dafür preist den Herrn! 3 Hört, ihr Könige, horcht auf, ihr Fürsten! / Ich will dem Herrn zu Ehren singen, / ich will zu Ehren des Herrn, / des Gottes Israels, spielen. 4 Herr, als du auszogst aus Seïr, / als du vom Grünland Edoms heranschrittest, / da bebte die Erde, die Himmel ergossen sich, / ja, aus den Wolken ergoss sich das Wasser. 5 Die Berge wankten vor dem Blick des Herrn, [das ist der Sinai] / vor dem Blick des Herrn, des Gottes Israels. 6 In den Tagen Schamgars, des Sohnes des Anat, / in den Tagen Jaëls lagen die Wege verlassen da; / wer unterwegs war, musste Umwege machen. 7 Bewohner des offenen Landes gab es nicht mehr, / es gab sie nicht mehr in Israel, / bis du dich erhobst, Debora, / bis du dich erhobst, Mutter in Israel. 8 Man hatte sich neue Götter erwählt. / Es gab kein Brot an den Toren. / Schild und Speer waren nicht mehr zu sehen / bei den Vierzigtausend in Israel. 9 Mein Herz gehört Israels Führern. / Ihr, die ihr bereit seid im Volk, / preist den Herrn! 10 Ihr, die ihr auf weißen Eselinnen reitet, / die ihr auf Teppichen sitzt, / die ihr auf der Straße dahinzieht, singt! 11 Horch, sie jubeln zwischen den Tränken; / dort besingt man die rettenden Taten des Herrn, / seine hilfreiche Tat an den Bauern in Israel. / Damals zog das Volk des Herrn hinab zu den Toren. 12 Auf, auf, Debora! Auf, auf, sing ein Lied! / Erheb dich, Barak, / führ deine Gefangenen heim, / Sohn Abinoams! 13 Dann steige herab, / was übrig ist unter den Herrlichen des Volkes. / Der Herr steige herab / mit mir unter den Helden. 14 Aus Efraim zogen sie hinunter ins Tal, / hinter ihnen Benjamin mit seinen Scharen; / von Machir stiegen die Führer hinab, / von Sebulon die, die das Zepter tragen. 15 Die Fürsten Issachars zusammen mit Debora / und wie Issachar so auch Barak, / ins Tal getragen von seinen Füßen. / In Rubens Bezirken / überlegte man lange. 16 Warum sitzt du zwischen den Hürden / und hörst bei den Herden dem Flötenspiel zu? / In Rubens Bezirken / überlegte man lange. 17 Gilead bleibt jenseits des Jordan. / Warum verweilt Dan bei den Schiffen? / Ascher sitzt am Ufer des Meeres, / bleibt ruhig an seinen Buchten. 18 Sebulon ist ein Volk, / das sein Leben aufs Spiel setzt, / auch Naftali auf den Höhen des Feldes. 19 Könige kamen und kämpften, / damals kämpften Kanaans Könige / in Taanach, an den Wassern Megiddos, / doch Beute an Silber machten sie nicht. 20 Vom Himmel her kämpften die Sterne, / von ihren Bahnen aus kämpften sie gegen Sisera. 21 Der Bach Kischon schwemmte sie fort, / der altberühmte Bach, der Bach Kischon. / Meine Seele soll auftreten mit Macht. 22 Damals stampften die Hufe der Pferde / im Jagen, im Dahinjagen der Hengste. 23 Ihr sollt Meros verfluchen, / spricht der Engel des Herrn. / Mit Flüchen flucht seinen Bewohnern; / denn sie kamen dem Herrn nicht zu Hilfe, / zu Hilfe dem Herrn unter den Helden. 24 Gepriesen sei Jaël unter den Frauen, / die Frau des Keniters Heber, / gepriesen unter den Frauen im Zelt. 25 Er hatte Wasser verlangt, sie gab ihm Milch, / in einer prächtigen Schale reichte sie Sahne. 26 Ihre Hand streckte sie aus nach dem Pflock, / ihre Rechte nach dem Hammer des Schmieds. / Sie erschlug Sisera, zermalmte sein Haupt, / zerschlug, durchbohrte seine Schläfe. 27 Zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder, lag da, / zu ihren Füßen brach er zusammen, fiel nieder. / Wo er zusammenbrach, da lag er vernichtet. 28 Aus ihrem Fenster blickt Siseras Mutter / und klagt durch das Gitter: / Warum säumt sein Wagen zu kommen, / warum zögert der Hufschlag seiner Gespanne? 29 Eine Kluge aus ihren Fürstinnen antwortet ihr, / und sie selbst wiederholt deren Worte: 30 Sicher machen und teilen sie Beute, / ein, zwei Frauen für jeden Mann, / Beute an Kleidern für Sisera, / Beute an Kleidern, / für meinen Hals als Beute ein, zwei bunte Tücher. 31 So gehen all deine Feinde zugrunde, Herr. / Doch die, die ihn lieben, sind wie die Sonne, / wenn sie aufgeht in ihrer Kraft. Dann hatte das Land vierzig Jahre lang Ruhe.
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