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Das erste Buch der Makkabäer

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Die Taten des Judas: 3,1 - 9,22

Das Loblied auf Judas

1 An die Stelle des Mattatias trat sein Sohn Judas mit dem Beinamen der Makkabäer.
2 Alle seine Brüder unterstützten ihn, wie auch alle, die sich seinem Vater angeschlossen hatten. Freudig kämpften sie für Israel.
3 Er machte sein Volk weithin berühmt. / Als Kriegsheld zog er seinen Panzer an, / legte seine Waffen um und führte Krieg; / sein Schwert war der Schutz seines Heeres.
4 Er glich im Kampf einem Löwen, / einem jungen Löwen, der sich brüllend auf die Beute stürzt.
5 Er verfolgte die Sünder und spürte sie auf; / er vertilgte alle, die sein Volk verwirrten.
6 Aus Furcht vor ihm verloren die Sünder den Mut, / alle Übeltäter vergingen vor Angst. / Seiner Hand gelang die Befreiung.
7 Vielen Königen schaffte er großen Verdruss, / doch Jakob erfreute er mit seinen Taten. / Sein Andenken sei ewig gepriesen.
8 Er zog durch die Städte Judäas, / vernichtete die Frevler im Land / und wandte Gottes Zorn von Israel ab.
9 Man sprach von ihm bis ans Ende der Welt; / er sammelte wieder, was verloren war.


Abwehr heidnischer Angriffe

10 Apollonius sammelte Truppen aus den fremden Völkern und dazu ein großes Heer aus Samarien, um gegen Israel Krieg zu führen.
11 Als Judas davon erfuhr, zog er ihm entgegen und besiegte und erschlug ihn. Viele kamen in diesem Kampf um; die Übrigen flohen.
12 Danach holte man sich die Beute. Judas nahm das Schwert des Apollonius an sich; er gebrauchte es in jedem Kampf, solange er lebte.
13 Seron, der Befehlshaber der Streitkräfte in Syrien, hörte, dass Judas eine Gemeinschaft von Getreuen um sich geschart hatte, die mit ihm in den Kampf auszogen.
14 Da dachte er: Ich will mir einen Namen machen und im Reich berühmt werden: Ich werde einen Feldzug unternehmen gegen Judas und seine Leute, die das Wort des Königs verachten.
15 Ein großes Heer ruchloser Männer schloss sich ihm an und zog zu seiner Unterstützung mit ihm hinauf, um an den Israeliten Rache zu nehmen.
16 Er kam bis zur Steige von Bet-Horon. Judas zog ihm mit ganz wenigen Männern entgegen.
17 Als diese das Heer sahen, das gegen sie ausgerückt war, sagten sie zu Judas: Wie können wir mit so wenigen Leuten gegen eine solche Übermacht kämpfen? Außerdem sind wir ganz erschöpft; denn wir haben heute noch nichts gegessen.
18 Judas antwortete: Es kann leicht sein, dass viele wenigen in die Hände fallen; für den Himmel macht es keinen Unterschied, ob er durch viele oder wenige Rettung bringt.
19 Denn der Sieg im Kampf liegt nicht an der Größe des Heeres, sondern an der Kraft, die vom Himmel kommt.
20 Diese Leute da ziehen voll Hochmut und Bosheit gegen uns in den Kampf, um uns mit unseren Frauen und Kindern auszurotten und unsere Habe zu plündern.
21 Wir aber kämpfen für unser Leben und für unsere Gesetze.
22 Der Himmel wird sie vor unseren Augen vernichtend schlagen. Darum habt keine Angst vor ihnen!
23 Kaum hatte er das gesagt, da stürzte er sich überraschend auf die Feinde und Seron und sein Heer wurden vor seinen Augen aufgerieben.
24 Sie verfolgten ihn von der Steige von Bet-Horon bis in die Ebene hinab und es fielen gegen achthundert Mann von ihnen; die Übrigen flohen ins Land der Philister.
25 Da begann man, sich vor Judas und seinen Brüdern zu fürchten, / Schrecken befiel die Völker ringsum.
26 Selbst der König hörte seinen Namen; / die ganze Welt erzählte von den Kämpfen des Judas.


Die Kriegsvorbereitungen des Antiochus Epiphanes

27 Als König Antiochus von diesen Ereignissen hörte, wurde er sehr zornig. Er schickte Boten aus und zog alle Streitkräfte seines Reiches zusammen: ein gewaltig großes Heer.
28 Dann öffnete er seine Schatzkammer, gab seinen Truppen Sold für ein Jahr und befahl ihnen, sich für jeden Fall bereitzuhalten.
29 Doch merkte er, dass das Geld im Staatsschatz ausging. Auch kamen nur noch wenig Steuern aus dem Land ein, weil er Streit und Unglück über das Land gebracht hatte, als er die uralten Bräuche aufhob.
30 Er war also besorgt, dass er, wie es schon einige Male vorgekommen war, nicht mehr so aufwendig wie früher leben und keine Geschenke mehr verteilen könnte. Er war nämlich bisher besonders freigebig gewesen, mehr als die Könige vor ihm.
31 In seiner großen Verlegenheit beschloss er, nach Persien zu ziehen, um in jenen Provinzen die Steuern einzutreiben und auf diese Weise viel Geld zusammenzubringen.
32 Als seinen Statthalter über das Gebiet zwischen dem Eufrat und der Grenze Ägyptens ließ er Lysias zurück, einen Mann, der sehr angesehen war und aus königlicher Familie stammte.
33 Ihm übertrug er auch bis zu seiner Rückkehr die Erziehung seines Sohnes Antiochus.
34 Ferner überließ er ihm die Hälfte der Truppen und die Kriegselefanten und gab ihm Anweisungen über alle anstehenden Maßnahmen, auch gegen die Bewohner von Judäa und Jerusalem.
35 Er sagte, er solle ein Heer gegen Israel schicken, um seine Macht zu brechen, um alles zu vernichten, was von Jerusalem noch übrig sei, und sogar die Erinnerung an die Juden auslöschen.
36 Er solle Menschen aus fremden Völkern in ihrem ganzen Gebiet ansiedeln und das Land an sie verlosen.
37 Die andere Hälfte der Truppen nahm der König mit sich; er brach im Jahr 147 von seiner Hauptstadt Antiochia auf, überquerte den Eufrat und marschierte in die östlichen Provinzen.


Der Angriff des Gorgias und des Nikanor

38 Lysias aber wählte Ptolemäus aus, den Sohn des Dorymenes, außerdem Nikanor und Gorgias, tapfere Männer, die zu den Freunden des Königs gehörten,
39 und schickte sie mit vierzigtausend Mann und siebentausend Reitern auf den Weg. Sie sollten in Judäa einmarschieren und das Land verwüsten, wie es der König befohlen hatte.
40 Sie brachen also mit ihrem ganzen Heer auf, zogen bis Emmaus und schlugen dort in der Ebene ihr Lager auf.
41 Als die Händler in jener Gegend von ihnen hörten, kamen sie mit viel Silber und Gold und mit Fußfesseln zum Lager, um die Israeliten als Sklaven aufzukaufen. Dem Heer schlossen sich auch noch Truppen aus Syrien und aus dem Land der Philister an.
42 Als Judas und seine Brüder sahen, dass großes Unheil drohte und die feindlichen Truppen schon auf ihrem Gebiet ihr Lager aufschlugen, und als sie erfuhren, welche Befehle der König gegeben hatte, um das Volk völlig zu vernichten,
43 sagten sie zueinander: Wir wollen die Trümmer unseres Volkes wiederaufbauen und für unser Volk und das Heiligtum kämpfen.
44 Und sie kamen zusammen, um sich zum Kampf zu rüsten, aber auch, um zu beten und Gnade und Mitleid zu erflehen.
45 Jerusalem war menschenleer wie eine Wüste, / von den Kindern der Stadt / ging keines mehr ein oder aus. / Die heilige Stätte war entweiht. / Ausländer hausten in der Burg, / sie war ein Gasthaus für fremde Völker. / Die Freude war aus Jakob verschwunden, / Flöte und Harfe waren verstummt.


Der Bittgottesdienst in Mizpa

46 Sie versammelten sich also und gingen nach Mizpa. Das ist ein Ort, der Jerusalem gegenüber liegt und an dem die Israeliten früher eine Gebetsstätte hatten.
47 Sie fasteten an jenem Tag, zogen Bußkleider an, streuten sich Staub auf das Haupt und zerrissen ihre Gewänder.
48 Sie breiteten die Gesetzesrolle aus, um eine Entscheidung zu erhalten, so wie die fremden Völker ihre Götterbilder befragen.
49 Auch brachten sie die priesterlichen Gewänder, die Erstlingsfrüchte und den Zehnten herbei, befahlen den Nasiräern, deren Zeit abgelaufen war, sich zu versammeln,
50 und schrien laut zum Himmel: Was sollen wir mit diesen Dingen und diesen Menschen tun, wo sollen wir sie hinbringen?
51 Man entweiht und schändet dein Heiligtum; deine Priester leben in Trauer und Elend.
52 Sieh her: Man führt fremde Völker zusammen, um uns auszurotten. Du weißt, was sie mit uns vorhaben.
53 Wie können wir ihrem Angriff standhalten, wenn du uns nicht hilfst?
54 Dabei ließen sie die Trompeten blasen und schrien laut.
55 Danach setzte Judas Heerführer ein, jeweils über tausend, hundert, fünfzig und zehn.
56 Alle, die (kurz zuvor) ein Haus gebaut, eine Frau geheiratet oder Weinberge angelegt hatten oder die Angst hatten, ließ er nach Hause zurückkehren, wie es das Gesetz vorschreibt.
57 Danach brach das Heer auf und schlug südlich von Emmaus sein Lager auf.
58 Judas sagte: Legt eure Waffen an und seid tapfer! Macht euch bereit, morgen früh mit diesen fremden Völkern zu kämpfen, die man zusammengeführt hat, um uns und unser Heiligtum zu vernichten.
59 Denn wir wollen lieber im Kampf fallen, als zusehen, wie Unglück über unser Volk und über das Heiligtum kommt.
60 Doch wie der Himmel will, so soll es geschehen.


4

Der Sieg über Gorgias

1 Gorgias aber nahm eine Abteilung von fünftausend Mann und tausend ausgesuchten Reitern und brach mit ihnen in der Nacht auf.
2 Er wollte nämlich das jüdische Heer überfallen und überraschend schlagen; Leute aus der Burg zeigten ihm den Weg.
3 Doch Judas erfuhr davon und brach selbst mit seinen Männern auf, um das Lager der königlichen Streitkräfte vor Emmaus anzugreifen,
4 solange die anderen Truppen vom Lager getrennt waren.
5 Gorgias erreichte noch in der Nacht das Lager der Juden, fand aber niemand. Daher suchte er sie in den Bergen, denn er dachte: Sie sind vor uns geflohen.
6 Bei Tagesanbruch erschien Judas mit dreitausend Mann in der Ebene. Doch sie waren nicht so ausgerüstet und bewaffnet, wie sie es wünschten.
7 Als sie das Kriegslager der fremden Völker sahen, das stark, fest gebaut und ringsum von Reiterei umgeben war - lauter gut ausgebildete Soldaten -,
8 da sagte Judas zu seinen Männern: Habt keine Angst vor ihrer Übermacht und fürchtet euch nicht vor ihrer Kampfkraft!
9 Denkt daran, wie unsere Väter im Roten Meer gerettet wurden, als der Pharao sie mit seinem Heer verfolgte.
10 Lasst uns den Himmel anrufen, dass er uns gewogen ist und des Bundes mit unseren Vätern gedenkt und dass er dieses Heer heute vor unseren Augen vernichtend schlägt.
11 Dann werden alle Völker erkennen, dass es einen gibt, der Israel loskauft und rettet.
12 Als die fremden Soldaten aufblickten, sahen sie die Juden heranrücken.
13 Da kamen sie aus ihrem Lager heraus, um zu kämpfen; die Männer des Judas aber bliesen die Widderhörner.
14 Die beiden Heere stießen aufeinander und die fremden Völker wurden vernichtend geschlagen und flohen in die Ebene.
15 Alle, die nicht schnell genug waren, fielen unter dem Schwert. Die Juden verfolgten sie bis nach Geser und in die Ebene von Idumäa, Aschdod und Jamnia und erschlugen ungefähr dreitausend von ihnen.
16 Dann hörte Judas mit seinen Leuten auf, sie zu verfolgen, und kehrte um.
17 Er sagte zu seinen Männern: Fallt noch nicht über die Beute her; denn uns steht noch ein Kampf bevor.
18 Gorgias steht mit seinen Truppen dicht vor uns in den Bergen. Stellt euch also zum Kampf gegen eure Feinde auf und greift sie an; nachher könnt ihr in aller Ruhe eure Beute holen.
19 Während Judas noch sprach, sah man eine Abteilung der Feinde hinter dem Berg auftauchen.
20 Als sie merkten, dass ihre Leute geschlagen waren und die Juden das Lager angezündet hatten - der weithin sichtbare Rauch zeigte an, was geschehen war -,
21 bekamen sie bei diesem Anblick große Angst. Als sie außerdem sahen, dass das Heer des Judas kampfbereit in der Ebene stand,
22 flohen sie alle ins Land der Philister.
23 Jetzt erst machte sich Judas an die Plünderung des Lagers. Sie erbeuteten viel Gold und Silber, violette und rote Purpurstoffe und andere reiche Schätze.
24 Auf dem Rückmarsch priesen und lobten sie den Himmel: «Denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig».
25 So wurde Israel an jenem Tag wunderbar gerettet.


Der erste Angriff des königlichen Heeres unter Lysias

26 Die Philister, die sich hatten retten können, kamen zu Lysias und meldeten ihm, was geschehen war.
27 Auf diese Nachricht hin war er bestürzt und in großer Sorge. Denn der Feldzug gegen Israel war nicht so verlaufen, wie er es gewollt hatte; der Auftrag des Königs war nicht ausgeführt worden.
28 Darum warb er im nächsten Jahr sechzigtausend Söldner an, ausgesuchte Männer, dazu fünftausend Reiter, um wieder gegen die Juden zu Felde zu ziehen.
29 Sie zogen nach Idumäa und schlugen in Bet-Zur ihr Lager auf. Judas aber kam ihnen mit zehntausend Mann entgegen.
30 Als Judas das gewaltige Heerlager der Feinde erblickte, sprach er folgendes Gebet: Gepriesen seist du, Retter Israels. Du hast den wütenden Riesen durch deinen Knecht David erschlagen; du hast das Kriegslager der Philister Jonatan, dem Sohn Sauls, und seinem Waffenträger in die Hand gegeben.
31 Gib dieses Heer deinem Volk Israel preis! Sie sollen beschämt werden samt ihrem Fußvolk und ihrer Reiterei.
32 Jag ihnen einen Schrecken ein und lass ihren kühnen Mut schwinden! Ihr Untergang soll sie erschüttern.
33 Schlag sie nieder durch das Schwert derer, die dich lieben. Dann werden alle, die deinen Namen kennen, dein Lob singen.
34 Als nun die Heere aufeinanderstießen, fielen etwa fünftausend von den Soldaten des Lysias.
35 Als Lysias sah, welche Niederlage sein Heer erlitten hatte und wie kühn die Leute des Judas waren, bereit tapfer zu leben oder zu sterben, kehrte er nach Antiochia zurück. Dort warb er Söldner an, um mit noch stärkerer Macht noch einmal gegen Judäa zu ziehen.


Die Reinigung und Weihe des Tempels

36 Judas und seine Brüder aber sagten: Unsere Feinde sind nun vernichtend geschlagen. Wir wollen nach Jerusalem hinaufziehen, den Tempel reinigen und ihn neu weihen.
37 Das ganze Heer versammelte sich also und zog zum Berg Zion hinauf.
38 Da sahen sie das Heiligtum verödet daliegen. Der Brandopferaltar war entweiht; die Tore hatte man verbrannt. In den Vorhöfen wuchs Unkraut wie in einem Wald oder auf einem Berg und die Nebengebäude waren verfallen.
39 Da zerrissen sie ihre Gewänder, begannen laut zu klagen und streuten sich Staub auf das Haupt.
40 Sie warfen sich nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Sie bliesen die Signaltrompeten und schrien zum Himmel.
41 Dann befahl Judas einer Schar seiner Männer, die Besatzung der Burg zu belagern, bis das Heiligtum gereinigt sei.
42 Er wählte untadelige und gesetzestreue Priester aus,
43 damit sie das Heiligtum reinigten und die entweihten Steine an einen unreinen Ort trugen.
44 Sie berieten, was sie mit dem entweihten Brandopferaltar tun sollten.
45 Es kam ihnen der gute Gedanke, ihn niederzureißen; denn er hätte ihnen Schande gebracht, da die fremden Völker ihn entweiht hatten. So rissen sie den Altar nieder
46 und legten die Steine an einen passenden Ort auf dem Tempelberg nieder, bis ein Prophet komme und entscheide, was damit geschehen solle.
47 Dann nahmen sie unbehauene Steine, wie es das Gesetz vorschreibt, und errichteten einen neuen Altar, der genauso aussah wie der alte.
48 Auch das Heiligtum und die Innenräume des Tempels bauten sie wieder auf und reinigten die Vorhöfe.
49 Sie fertigten neue heilige Geräte an und stellten den Leuchter, den Rauchopferaltar und den Tisch in den Tempel.
50 Dann brachten sie auf dem Altar ein Rauchopfer dar, zündeten die Lichter an dem Leuchter an, sodass der Tempel hell wurde,
51 legten Schaubrote auf den Tisch und hängten den Vorhang auf. So beendeten sie alle Arbeiten, die sie sich vorgenommen hatten.
52 Am Fünfundzwanzigsten des neunten Monats - das ist der Monat Kislew - im Jahr 148 standen sie früh am Morgen auf
53 und brachten auf dem neuen Brandopferaltar, den sie errichtet hatten, Opfer dar, so wie sie das Gesetz vorschreibt.
54 Zur gleichen Zeit und am selben Tag, an dem ihn die fremden Völker entweiht hatten, wurde er neu geweiht, unter Liedern, Zither- und Harfenspiel und dem Klang der Zimbeln.
55 Das ganze Volk warf sich nieder auf das Gesicht, sie beteten an und priesen den Himmel, der ihnen Erfolg geschenkt hatte.
56 Acht Tage lang feierten sie die Altarweihe, brachten mit Freuden Brandopfer dar und schlachteten Heils- und Dankopfer.
57 Sie schmückten die Vorderseite des Tempels mit Kränzen und kleinen Schilden aus Gold; sie erneuerten die Tore und auch die Nebengebäude, die sie wieder mit Türen versahen.
58 Im Volk herrschte sehr große Freude; denn die Schande, die ihnen die fremden Völker zugefügt hatten, war beseitigt.
59 Judas fasste mit seinen Brüdern und mit der ganzen Gemeinde Israels den Beschluss, Jahr für Jahr zur selben Zeit mit festlichem Jubel die Tage der Altarweihe zu begehen, und zwar acht Tage lang, vom fünfundzwanzigsten Kislew an.
60 In jener Zeit errichteten sie rund um den Zionsberg auch hohe Mauern mit festen Türmen, damit die fremden Völker nicht mehr in dieses Gebiet eindringen und es entweihen konnten, wie sie es vorher getan hatten.
61 Und Judas ordnete Truppen ab, um ihn zu bewachen. Auch Bet-Zur ließ er befestigen und legte eine Besatzung hinein, um das Volk gegen Idumäa abzusichern.


5

Die Feldzüge gegen die Idumäer und Ammoniter

1 Als aber die Völker ringsum hörten, dass die Juden den Altar neu errichtet und das Heiligtum wieder geweiht hatten, sodass alles war wie früher, gerieten sie in heftigen Zorn.
2 Sie beschlossen, alle aus dem Stamm Jakobs, die bei ihnen wohnten, auszurotten, und begannen, im Volk Tod und Verderben zu verbreiten.
3 Da griff Judas die Nachkommen Esaus an, die jenen Teil Idumäas bewohnten, der Akrabattene heißt; sie hatten nämlich die Grenze nach Israel abgeriegelt. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei, ließ sie seine Macht fühlen und ihren Besitz plündern.
4 Auch dachte er daran, welche Untaten die Beoniter begangen hatten; sie hatten nämlich den Juden an den Wegen aufgelauert und waren für das Volk wie ein Netz und eine Falle gewesen.
5 Daher schloss er sie jetzt in ihre Fliehtürme ein und belagerte sie; er weihte sie dem Untergang und verbrannte die Türme mit allen, die darin waren.
6 Dann zog er hinüber gegen die Ammoniter. Er traf auf eine starke Streitmacht mit vielen Kriegern; ihr Anführer war Timotheus.
7 Judas verwickelte sie in zahlreiche Gefechte und sie wurden von ihm vernichtend geschlagen und besiegt.
8 Er eroberte auch die Stadt Jaser und ihre Tochterstädte. Dann kehrte er nach Judäa zurück.


Die Vorbereitungen zur Rettung der Juden in Galiläa und in Gilead

9 Da rotteten sich die Völker des Landes Gilead gegen die Israeliten, die in ihrem Gebiet lebten, zusammen, um sie zu töten. Doch diese konnten sich in die Festung Datema flüchten.
10 Sie schrieben an Judas und seine Brüder einen Brief mit folgendem Inhalt: Die Völker ringsum haben sich gegen uns zusammengerottet, um uns zu vernichten.
11 Sie stehen bereit, um zu kommen und die Festung zu erobern, in die wir geflohen sind. Timotheus führt ihre Streitkräfte an.
12 Darum komm her und rette uns aus ihrer Gewalt, denn viele von uns sind schon gefallen.
13 Auch unsere Brüder, die unter den Leuten von Tubi lebten, hat man umgebracht, ihre Frauen gefangen genommen, ihre Kinder und ihren Besitz geraubt. Etwa tausend Männer sind dort umgekommen.
14 Judas und seine Brüder hatten den Brief noch nicht zu Ende gelesen, da kamen andere Boten aus Galiläa in zerrissenen Kleidern und brachten ihnen die Nachricht:
15 Die Einwohner von Ptolemaïs, Tyrus und Sidon und dem ganzen oberen Galiläa, soweit es Fremdstämmige bewohnen, haben sich zusammengetan, um uns auszurotten.
16 Als Judas und das Volk das hörten, beriefen sie eine große Versammlung ein, um zu beraten, was sie für ihre bedrängten Brüder tun sollten, die von den Feinden angegriffen wurden.
17 Judas sagte zu seinem Bruder Simeon: Such dir geeignete Männer aus, mach dich auf den Weg und befrei deine Brüder in Galiläa; ich und mein Bruder Jonatan wollen nach Gilead ziehen.
18 Als Anführer des Volkes ließ er Josef, den Sohn Secharjas, und Asarja mit dem Rest des Heeres zur Bewachung Judäas zurück.
19 Er gab ihnen den Befehl: Übernehmt die Führung dieser Leute, aber lasst euch in keinen Kampf mit fremden Völkern ein, bevor wir zurückgekehrt sind.
20 Simeon erhielt dreitausend Mann zugeteilt, mit denen er nach Galiläa ziehen sollte, Judas dagegen achttausend Mann für Gilead.


Die Feldzüge nach Galiläa und Gilead

21 Simeon zog also nach Galiläa. Dort lieferte er den fremden Völkern zahlreiche Gefechte und sie wurden vor seinen Augen vernichtend geschlagen.
22 Er verfolgte sie bis an die Tore von Ptolemaïs. Von den fremden Völkern fielen ungefähr dreitausend Mann und Simeon machte reiche Beute bei ihnen.
23 Dann führte er die Juden aus Galiläa und Arbatta mit ihren Frauen und Kindern und ihrem ganzen Besitz unter großem Jubel nach Judäa zurück.
24 Judas, der Makkabäer, und sein Bruder Jonatan hatten indessen den Jordan überschritten und waren drei Tagesmärsche durch die Steppe gezogen.
25 Dort trafen sie auf die Nabatäer, die ihnen freundlich begegneten und ihnen alles erzählten, was ihren Brüdern in Gilead zugestoßen war.
26 Viele von ihnen würden in Bosora, Bosor, Alema, Kaspin, Maked und Karnajim festgehalten, lauter großen, befestigten Städten.
27 Auch in den übrigen Städten Gileads halte man sie fest und morgen wolle man sich anschicken, die Festungen zu belagern und zu erstürmen. Alle sollten an einem einzigen Tag umgebracht werden.
28 Da kehrte Judas mit seinem Heer überraschend um. Er nahm den Weg durch die Steppe von Bosora, eroberte die Stadt, erschlug mit scharfem Schwert die gesamte männliche Bevölkerung, plünderte die Stadt völlig aus und brannte sie nieder.
29 Noch in der gleichen Nacht brach er wieder auf und sie zogen bis vor die Festung Datema.
30 Als sie gegen Morgen Ausschau hielten, da sahen sie ein unzählbar großes Heer; die Soldaten schleppten Sturmleitern und Belagerungsmaschinen heran, um die Festung zu erstürmen und gingen schon zum Angriff gegen die Juden über.
31 Judas sah, dass der Kampf bereits begonnen hatte: Der Lärm aus der Stadt, Trompetengeschmetter und lautes Geschrei drangen bis zum Himmel.
32 Da rief er den Männern in seinem Heer zu: Kämpft heute für unsere Brüder!
33 Dann griff er die Feinde mit drei Abteilungen von hinten an; seine Leute bliesen die Trompeten und beteten laut.
34 Sobald das Heer des Timotheus merkte, dass es der Makkabäer war, liefen sie vor ihm davon. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei; etwa achttausend Mann von ihnen fielen an diesem Tag.
35 Danach wandte sich Judas gegen Alema. Er griff die Stadt an und eroberte sie, erschlug die gesamte männliche Bevölkerung, ließ die Stadt plündern und brannte sie nieder.
36 Von dort brach er auf und eroberte Kaspin, Maked, Bosor und die übrigen Städte Gileads.
37 Nach diesen Ereignissen sammelte Timotheus ein neues Heer und schlug gegenüber von Rafon, jenseits der Schlucht, sein Lager auf.
38 Judas schickte Späher aus, die das Lager erkunden sollten. Sie meldeten ihm: Alle Völker, die rings um uns wohnen, sind zu ihm gestoßen; es ist ein gewaltiges Heer.
39 Auch arabische Hilfstruppen hat er angeworben. Sie haben auf der anderen Seite der Schlucht ihr Lager bezogen und stehen bereit, gegen dich zum Kampf auszurücken. Da zog Judas ihnen entgegen.
40 Als er sich mit seinem Heer dem Bach, der durch die Schlucht führte, näherte, sagte Timotheus zu seinen Heerführern: Wenn er zuerst über den Bach zu uns herüberkommt, können wir ihm nicht standhalten; dann wird er uns sicherlich überwältigen.
41 Wenn er aber Angst hat und sein Lager jenseits des Baches aufschlägt, dann gehen wir zu ihm hinüber und werden ihn überwältigen.
42 Als Judas sich dem Gebirgsbach genähert hatte, ließ er Heeresschreiber in der Schlucht antreten und gab ihnen den Befehl: Niemand darf hier Halt machen, sondern alle sollen zum Kampf vorrücken.
43 Er selbst ging als erster über den Bach, den Feinden entgegen, und alle seine Krieger folgten ihm. Und die fremden Völker wurden von ihm vernichtend geschlagen; sie warfen ihre Waffen weg und flüchteten sich in das Heiligtum von Karnajim.
44 Aber die Juden eroberten die Stadt und verbrannten das Heiligtum mit allen, die darin waren. So wurde Karnajim gedemütigt und niemand konnte Judas mehr Widerstand leisten.
45 Nun sammelte Judas alle Israeliten, die in Gilead lebten, jung und alt, mit ihren Frauen und Kindern und ihrem Besitz, eine gewaltige Menschenmenge, um mit ihnen nach Judäa zu ziehen.
46 Sie kamen bis Efron. Diese große und stark befestigte Stadt lag auf ihrem Weg. Man konnte sie weder links noch rechts umgehen, sondern musste mitten durch sie hindurchziehen.
47 Aber die Einwohner der Stadt schlossen vor ihnen die Tore und versperrten sie außerdem mit Steinen.
48 Da schickte Judas Unterhändler zu ihnen mit dem friedlichen Vorschlag: Wir wollen durch euer Land ziehen, um in unser Land zu kommen. Keiner wird euch etwas Böses tun; wir wollen nur durchmarschieren. Aber die Einwohner wollten ihnen die Tore nicht öffnen.
49 Nun ließ Judas im Heer den Befehl ausrufen, jeder solle dort Stellung beziehen, wo er gerade sei.
50 Da stellten sich die Krieger auf und Judas ließ die Stadt den ganzen Tag und die ganze Nacht hindurch angreifen, bis sie fiel.
51 Er erschlug ihre gesamte männliche Bevölkerung mit scharfem Schwert, zerstörte die Stadt völlig und ließ sie plündern. Dann marschierte er über die Leichen der Erschlagenen hinweg durch die Stadt.
52 Sie überquerten den Jordan in der großen Ebene gegenüber von Bet-Schean.
53 Judas sorgte dafür, dass die Nachzügler zusammenblieben, und auf dem ganzen Weg sprach er den Leuten Mut zu, bis sie Judäa erreichten.
54 Dann zogen sie mit Jubel und Freude zum Berg Zion hinauf und brachten dort Brandopfer dar; denn keiner von ihnen war gefallen, alle waren wohlbehalten heimgekehrt.


Die wahren Führer Israels

55 Zu der Zeit, als Judas und Jonatan in Gilead waren und als sein Bruder Simeon in Galiläa vor Ptolemaïs lag,
56 hörten die Heerführer Josef, der Sohn Secharjas, und Asarja von den kühnen Taten, die jene vollbracht hatten.
57 Da sagten sie: Auch wir wollen uns einen Namen machen und einen Feldzug gegen die fremden Völker ringsum führen.
58 Sie gaben also den Soldaten, die sie bei sich hatten, den Befehl, gegen Jamnia zu ziehen.
59 Aber Gorgias und seine Männer rückten ihnen aus der Stadt zum Kampf entgegen.
60 Josef und Asarja wurden geschlagen und bis an die Grenze von Judäa verfolgt. An jenem Tag fielen fast zweitausend aus dem Volk Israel.
61 Das Volk hatte eine schwere Niederlage erlitten, weil sie nicht auf Judas und seine Brüder gehört hatten, sondern sich einbildeten, auch sie könnten große Taten vollbringen.
62 Doch sie waren nicht aus dem Geschlecht derer, die mit der Rettung Israels beauftragt waren.
63 Der große Judas und seine Brüder dagegen erwarben sich hohen Ruhm bei ganz Israel und bei allen Völkern, überall wo ihr Name bekannt wurde.
64 Die Leute kamen herbei, um sie zu beglückwünschen.
65 Judas und seine Brüder zogen auch zum Kampf gegen die Nachkommen Esaus im Süden. Er schlug Hebron und seine Tochterstädte, eroberte ihre Festungen und brannte ihre Türme ringsum nieder.
66 Dann zog er gegen das Philisterland. Als das Heer dabei durch Marescha kam,
67 fielen einige Priester im Kampf. Sie waren schlecht beraten gewesen, in den Krieg zu ziehen, um Heldentaten zu vollbringen.
68 Dann machte Judas eine Ausweichbewegung und zog nach Aschdod im Land der Philister. Dort zerstörte er die Altäre der Philister, verbrannte ihre Götterbilder, plünderte die Städte und kehrte dann nach Judäa zurück.


6

Das Ende des Antiochus Epiphanes und die Thronbesteigung des Antiochus V.

1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold.
2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen.
3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren
4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon.
5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren.
6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt.
7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur.
8 Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren.
9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse.
10 Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen.
11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt.
12 Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten.
13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.
14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein.
15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne.
16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149.
17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator.


Der zweite Angriff des königlichen Heeres unter Lysias

18 Die Besatzung der Burg in Jerusalem schloss die Israeliten, die im Tempel waren, von allen Seiten ein. Sie versuchte unaufhörlich, Unheil anzurichten, und die Fremden hatten an ihnen einen starken Rückhalt.
19 Judas fasste daher den Plan, sie zu vernichten, und berief alle wehrfähigen Männer zur Belagerung zusammen.
20 Sie kamen und man begann im Jahr 150 mit der Belagerung; dabei baute man sogar Wurf- und Belagerungsmaschinen.
21 Einige von der Besatzung konnten den Belagerungsring durchbrechen; zu ihnen stießen mehrere Ruchlose aus Israel.
22 Sie begaben sich zum König und sagten: Wie lange zögerst du, uns unser Recht zu verschaffen und für unsere Brüder Rache zu nehmen?
23 Wir haben deinem Vater bereitwillig gedient; wir haben so gelebt, wie er es sagte, und haben seine Anordnungen befolgt.
24 Deswegen sind uns unsere eigenen Landsleute fremd geworden; ja, sie haben jeden von uns, den sie fanden, umgebracht und haben unseren Besitz geraubt.
25 Doch nicht allein gegen uns haben sie die Hand erhoben, sondern auch gegen alle ihre Nachbarn.
26 Jetzt sind sie sogar vor die Burg von Jerusalem gezogen, um sie zu erobern; außerdem haben sie den Tempel und Bet-Zur befestigt.
27 Wenn du ihnen nicht bald zuvorkommst, werden sie noch mehr unternehmen und du wirst sie nicht mehr aufhalten können.
28 Als der König das hörte, wurde er zornig. Er ließ alle seine Freunde zu sich kommen, sowohl die Anführer des Fußvolks als auch die der Reiterei.
29 Auch aus anderen Reichen und von den Inseln kamen Söldnertruppen zu ihm.
30 Im Ganzen bestand sein Heer aus hunderttausend Mann Fußvolk, zwanzigtausend Reitern und zweiunddreißig Kriegselefanten.
31 Sie zogen durch Idumäa und belagerten Bet-Zur. Der Kampf zog sich lange hin. Sie bauten auch Belagerungsmaschinen; die Belagerten machten jedoch einen Ausfall, verbrannten sie und schlugen sich tapfer.
32 Da zog Judas von der Burg in Jerusalem ab und schlug dem königlichen Heer gegenüber bei Bet-Sacharja sein Lager auf.
33 Am nächsten Morgen ließ der König das Heer in aller Frühe aufbrechen und in einem Eilmarsch nach Bet-Sacharja marschieren. Die Truppen schwärmten aus und man stieß in die Trompeten.
34 Den Elefanten hielt man den Saft von Trauben und Maulbeeren vor, um sie zum Kampf zu reizen.
35 Darauf verteilte man die Tiere auf die einzelnen Abteilungen. Zu jedem Elefanten stellten sie tausend Mann; diese hatten Kettenpanzer an und auf dem Kopf bronzene Helme. Außerdem waren jedem Tier fünfhundert ausgesuchte Reiter zugeordnet;
36 sie hatten sich schon vorher immer bei den Tieren aufgehalten und waren ihnen überall gefolgt, wohin sie auch gingen.
37 Jedes Tier trug einen befestigten, gut gesicherten Turm aus Holz, der kunstfertig angeschnallt war, dazu vier Soldaten, die von dem Turm aus kämpften, sowie seinen indischen Lenker.
38 Die übrige Reiterei stellte der König außen an die beiden Flügel des Heeres, um die Gegner zu beunruhigen und die eigenen Reihen zu decken.
39 Als die Sonne sich in den goldenen und ehernen Schilden brach, da strahlten die Berge wider und leuchteten auf wie brennende Fackeln.
40 Ein Teil des königlichen Heeres stellte sich oben auf den Bergen, ein anderer unten in der Ebene auf. Dann begannen sie, sicher und geordnet vorzurücken.
41 Da zitterten alle, die das Getöse der Menge hörten und sahen, wie die Massen aufmarschierten und die Waffen aneinanderschlugen; denn es war ein gewaltig großes und starkes Heer.
42 Judas rückte mit seinen Truppen ebenfalls vor und es kam zum Kampf; dabei fielen vom Heer des Königs sechshundert Mann.
43 Eleasar Awaran sah einen Elefanten, dessen Panzer königlichen Schmuck trug und der alle anderen Tiere überragte. Da er glaubte, darauf sitze der König,
44 opferte er sich, um sein Volk zu retten und sich ewigen Ruhm zu erwerben.
45 Er lief mutig auf ihn zu, mitten in die feindliche Schlachtreihe hinein, teilte nach links und rechts tödliche Hiebe aus und schlug sich eine Bresche durch die Reihen.
46 So drang er bis zu dem Elefanten vor, stellte sich unter ihn und durchbohrte ihn. Das Tier brach zusammen und fiel auf ihn, sodass er erdrückt wurde.
47 Als die Juden die Stärke und das Ungestüm der königlichen Truppen sahen, wichen sie ihnen aus.
48 Die Truppen des königlichen Heeres rückten daraufhin nach Jerusalem hinauf, um die Juden dort zum Kampf zu stellen. Der König schlug in Judäa und am Berg Zion ein Lager auf.
49 Mit der Besatzung von Bet-Zur schloss er Frieden und sie verließ die Stadt. Dort waren nämlich während der Belagerung die Nahrungsmittel ausgegangen; denn man beging im Land ein Sabbatjahr.
50 Der König ließ Bet-Zur besetzen und legte eine Garnison hinein, um es zu sichern.
51 Dann belagerte er viele Tage lang den Tempel. Er ließ Wurf- und Belagerungsmaschinen, auch Brand- und Steinschleudern aufstellen, dazu Armbrüste für Pfeile und kleinere Schleudermaschinen.
52 Aber die Juden bauten ebenfalls Maschinen und der Kampf zog sich lange hin.
53 Doch die Vorratsräume waren leer, weil das Jahr ein siebtes Jahr war; zudem hatten die, die man bei den fremden Völkern gerettet und nach Judäa gebracht hatte, den Rest der Vorräte aufgebraucht.
54 Die Besatzung litt daher Hunger und die Truppen liefen auseinander, jeder ging nach Hause; nur wenige Männer blieben beim Tempel zurück.


Der Religionsfriede des Lysias

55 Da hörte Lysias, Philippus, den König Antiochus noch zu seinen Lebzeiten zum Erzieher seines Sohnes Antiochus bestimmt hatte, bis dieser die Regierung antreten könne,
56 sei aus Persien und Medien zurückgekehrt, zusammen mit den Truppen, die den (verstorbenen) König begleitet hatten; er versuche, die Regierung an sich zu bringen.
57 Daher entschloss sich Lysias, möglichst rasch abzuziehen; er sagte zum König, zu den Offizieren und den Soldaten: Unsere Lage wird von Tag zu Tag schwieriger. Es gibt wenig zu essen und der Ort, den wir belagern, ist stark befestigt. Überdies ruht auf uns die Sorge um das Reich.
58 Reichen wir darum diesen Leuten die Hand und schließen wir Frieden mit ihnen und ihrem ganzen Volk!
59 Wir wollen ihnen zugestehen, dass sie wie früher nach ihren Gesetzen leben können. Denn weil wir ihre Gesetze abschaffen wollten, haben sie sich gegen uns aufgelehnt und all das getan.
60 Der König und die Heerführer waren mit diesem Vorschlag einverstanden; er ließ den Juden Frieden anbieten und sie nahmen ihn an.
61 Der König und die Heerführer leisteten ihnen einen Eid; darauf verließen die Juden die Festung.
62 Aber als der König den Berg Zion betrat und sah, wie stark der Ort befestigt war, brach er den Eid, den er geschworen hatte, und gab den Befehl, die Mauer ringsum einzureißen.
63 Dann zog er in Eilmärschen ab und kehrte nach Antiochia zurück. Er fand die Stadt im Besitz des Philippus, eröffnete den Kampf gegen ihn und nahm die Stadt mit Gewalt.


7

Neue Angriffe auf Israel nach der Thronbesteigung des Demetrius I.

1 Im Jahr 151 floh Demetrius, der Sohn des Seleukus, aus Rom, landete mit nur wenigen Männern in einer Stadt am Meer und rief sich dort zum König aus.
2 Als er in den Palast seiner Väter einzog, nahmen die Truppen Antiochus und Lysias fest, um sie ihm auszuliefern.
3 Das wurde ihm mitgeteilt; er aber sagte: Ich will ihr Gesicht nicht sehen.
4 Da brachten die Truppen die beiden um und Demetrius setzte sich auf den Thron seines Reiches.
5 Alle Gesetzlosen und Frevler aus Israel kamen zu ihm. Ihr Anführer war Alkimus, der Hoherpriester werden wollte.
6 Sie verklagten das Volk beim König und sagten: Judas und seine Brüder haben alle deine Freunde umgebracht und uns aus unserer Heimat vertrieben.
7 Schick darum einen Mann, dem du vertraust, er soll kommen und sich das ganze Unheil ansehen, das sie uns und dem Land des Königs zugefügt haben. Dann soll er sie und alle, die sie unterstützen, bestrafen.
8 Der König wählte Bakchides, einen der Freunde des Königs; er hatte den Befehl jenseits des Stroms, galt viel im Reich und war dem König treu ergeben.
9 Mit ihm schickte er den ruchlosen Alkimus, den er als Hohenpriester einsetzte, und gab ihm den Auftrag, an den Israeliten Vergeltung zu üben.
10 Sie brachen mit einem großen Heer auf und zogen nach Judäa. Er schickte Boten an Judas und seine Brüder und bot ihnen mit hinterlistigen Worten Frieden.
11 Doch diese glaubten ihnen nicht; denn sie sahen, dass sie mit einem großen Heer gekommen waren.
12 Eine Gruppe von Schriftgelehrten ging indessen gemeinsam zu Alkimus und Bakchides, um eine gerechte Lösung zu suchen.
13 Auch bemühten sich die Hasidäer, als erste von den Israeliten, bei ihnen um Frieden.
14 Sie sagten sich nämlich: Ein Priester aus der Familie des Aaron ist zusammen mit den Truppen hergekommen; er wird uns nichts Böses tun.
15 Alkimus unterhielt sich auch friedlich mit ihnen, ja, er schwor ihnen: Wir werden euch und euren Freunden kein Leid zufügen.
16 Sie glaubten ihm; er aber ließ sechzig von ihnen festnehmen und noch am selben Tag hinrichten, genau wie geschrieben steht:
17 Die Leichen deiner Frommen haben sie rings um Jerusalem zerstreut und ihr Blut haben sie vergossen und keiner hat sie begraben.
18 Da begann das ganze Volk, sich vor ihnen zu fürchten und zu zittern. Man sagte: Bei ihnen gibt es weder Treue noch Recht; denn sie haben den Vertrag gebrochen trotz des Eides, den sie geschworen haben.
19 Bakchides marschierte von Jerusalem nach Bet-Sajit und schlug dort sein Lager auf. Er ließ viele von den Männern, die zu ihm übergelaufen waren, festnehmen, dazu auch einige Männer aus dem Volk, und befahl, sie an der großen Zisterne niederzumetzeln.
20 Er übergab das Land dem Alkimus und ließ zu seiner Unterstützung einen Teil der Truppen zurück. Dann kehrte Bakchides zum König zurück.
21 Alkimus aber kämpfte um das Hohepriesteramt.
22 Alle Unruhestifter im Volk sammelten sich um ihn; sie rissen die Macht über Judäa an sich und stürzten Israel tief ins Unglück.
23 Judas sah all das Unheil, das Alkimus und seine Anhänger bei den Israeliten anrichteten; sie waren schlimmer als die Ausländer.
24 Da brach er auf, zog durch das Gebiet von ganz Judäa und übte an den Überläufern Vergeltung, sodass sie sich nicht mehr frei im Land bewegen konnten.
25 Alkimus merkte, dass Judas und seine Leute an Macht gewannen, und da er einsah, dass er ihnen nicht gewachsen war, wandte er sich wieder an den König und brachte schwere Anklagen gegen sie vor.


Der Angriff und die Niederlage des Nikanor

26 Da schickte der König einen seiner bedeutendsten Anführer, Nikanor, der ein erbitterter Gegner Israels war; er trug ihm auf, das Volk zu vernichten.
27 Nikanor kam mit einem großen Heer nach Jerusalem. Er schickte Boten zu Judas und seinen Brüdern und sprach hinterlistig von Frieden. Er sagte:
28 Ich will keinen Krieg mit euch. Darum will ich mich in Begleitung von nur ein paar Leuten in aller Freundschaft mit euch treffen, um über den Frieden zu reden.
29 Er kam auch zu Judas und sie begrüßten einander freundschaftlich. Seine Soldaten hielten sich indessen bereit, den Judas zu verschleppen.
30 Judas aber erfuhr, dass er in böser Absicht gekommen war. Da wurde er vorsichtig und wollte nicht mehr mit ihm zusammenkommen.
31 Nun merkte Nikanor, dass sein Plan entdeckt worden war, und er zog aus, um Judas bei Kafar-Salama zum Kampf zu stellen.
32 Aber fast fünfhundert von den Leuten des Nikanor fielen und seine Soldaten mussten sich in die Davidstadt flüchten.
33 Nach diesen Ereignissen ging Nikanor zum Berg Zion hinauf. Aus dem Tempelbezirk kamen ihm Priester und Älteste des Volkes entgegen, um ihn friedlich zu begrüßen und ihm das Opfer zu zeigen, das man für den König darbrachte.
34 Er aber verhöhnte und verspottete sie und machte sie unrein. Er prahlte
35 und schwor voller Zorn: Wenn Judas und sein Heer mir nicht sofort ausgeliefert werden, dann stecke ich dieses Haus in Brand, sobald ich heil zurück bin. Dann ging er wütend weg.
36 Die Priester gingen wieder hinein, stellten sich vor den Altar und den Tempel, weinten und sagten:
37 Du hast dieses Haus erwählt, damit dein Name darüber ausgerufen werde; es sollte für dein Volk ein Haus des Betens und Flehens sein.
38 Übe Vergeltung an diesem Menschen und an seinem Heer! Sie sollen unter dem Schwert fallen. Denk an ihre Lästerungen und lass sie nicht weiterleben!
39 Nikanor verließ Jerusalem und schlug in Bet-Horon sein Lager auf; dort stieß eine Abteilung Soldaten aus Syrien zu ihm.
40 Judas dagegen hatte mit dreitausend Mann sein Lager bei Hadascha und er betete:
41 Damals, als die Leute des Königs von Assur über dich gelästert hatten, kam dein Engel und erschlug hundertfünfundachtzigtausend von ihnen.
42 Schlag heute dieses Heer vor unseren Augen genauso, damit die, die von ihnen übrig bleiben, erkennen, dass Nikanor schlimme Worte gegen dein Heiligtum ausgestoßen hat. Richte ihn, wie es sein Verbrechen verdient.
43 Am Dreizehnten des Monats Adar stießen die Heere aufeinander und das Heer des Nikanor wurde vernichtend geschlagen; er selbst fiel als erster im Kampf.
44 Als sein Heer sah, dass Nikanor gefallen war, warfen sie die Waffen weg und flohen.
45 Die Juden verfolgten sie einen Tagesmarsch weit, von Hadascha bis nach Geser, und bliesen mit den Signaltrompeten hinter ihnen her.
46 Aus allen umliegenden Dörfern Judäas kamen die Männer heraus und umzingelten die Flüchtenden. Da wandten sich die Feinde gegeneinander und alle fielen unter dem Schwert; nicht einer von ihnen blieb übrig.
47 Die Juden nahmen ihnen ihre Ausrüstungen weg und machten reiche Beute. Dem Nikanor schlugen sie den Kopf ab und ebenso die rechte Hand, die er so vermessen ausgestreckt hatte; sie brachten beides nach Jerusalem und hängten es dort öffentlich auf.
48 Im Volk herrschte große Freude; sie begingen diesen Tag als einen großen Festtag
49 und beschlossen, den dreizehnten Adar künftig jedes Jahr zu feiern.
50 Danach hatte Judäa für kurze Zeit Ruhe.


8

Das Bündnis des Judas mit Rom

1 Judas hörte, wie man von den Römern erzählte, sie seien geübt im Kriegführen, erwiesen allen, die zu ihnen hielten, Wohlwollen und schlössen Freundschaft mit jedem, der sie darum bitte. Sie seien in der Tat kriegstüchtige Männer.
2 Man berichtete ihm auch von ihren Feldzügen und von ihren kühnen Unternehmungen gegen die Galater, die sie unterworfen und tributpflichtig gemacht hatten,
3 ebenso von ihren Taten in Spanien: Dort hatten sie die Silber- und Goldbergwerke erobert
4 und durch ihre Klugheit und Ausdauer das ganze Land an sich gebracht, obgleich es von ihnen weit entfernt liegt. Die Könige, die vom Ende der Welt gegen sie herangezogen waren, hatten sie besiegt und ihnen eine vernichtende Niederlage beigebracht; die Übrigen mussten ihnen jährlich Tribut zahlen.
5 Philippus und Perseus, die Könige der Kittäer, und alle anderen, die sich gegen sie auflehnten, hatten sie im Krieg vernichtend geschlagen und unterworfen.
6 Als Antiochus, der Großkönig von Asien, mit hundertzwanzig Elefanten, mit Reiterei, Streitwagen und einem gewaltigen Heer gegen sie zum Kampf auszog, wurde er von ihnen vernichtend geschlagen.
7 Sie nahmen ihn lebendig gefangen und erlegten ihm und seinen Nachfolgern einen hohen Tribut auf; er musste Geiseln stellen und einen Teil seines Gebietes abtreten.
8 Sie nahmen ihm die Provinzen Indien, Medien und Lydien ab, einige der besten Länder, die er besaß, und schenkten sie dem König Eumenes.
9 Als die Bewohner von Griechenland den Plan fassten, in den Krieg zu ziehen, um die Römer zu vernichten,
10 wurde diesen die Sache bekannt. Sie schickten nur einen einzigen Befehlshaber aus, um gegen sie Krieg zu führen. Von den Griechen wurden viele verwundet und kamen um. Die Römer führten ihre Frauen und Kinder gefangen weg, plünderten ihre Habe und nahmen das Land in Besitz; sie schleiften ihre Festungen und machten sich die Griechen untertan; so ist es geblieben bis auf den heutigen Tag.
11 Auch alle anderen Reiche und die Inseln, die sich irgendwann gegen sie erhoben, hatten sie besiegt und sich untertan gemacht.
12 Ihren Freunden aber und allen, die sich auf sie verließen, hielten sie die Freundschaft. Sie unterwarfen die Könige nah und fern, und wer ihren Namen hörte, hatte Angst vor ihnen.
13 Wem sie aber zur Herrschaft verhelfen wollen, der wird König und ebenso setzen sie ab, wen sie wollen. Auf diese Weise sind sie sehr groß geworden.
14 Bei all dem setzt sich keiner von ihnen eine Krone auf oder legt Purpurgewänder an, um damit zu prunken.
15 Vielmehr haben sie sich eine Ratsversammlung (den Senat) geschaffen und jeden Tag halten dreihundertundzwanzig Ratsherren darüber Rat, wie das Volk gut zu regieren sei.
16 Einem einzigen Mann übertragen sie vertrauensvoll für ein Jahr die Regierung über sich und die Herrschaft über ihr ganzes Land. Alle gehorchen dem einen, ohne dass es Neid oder Eifersucht unter ihnen gibt.
17 Judas wählte Eupolemus, den Sohn Johanans und Enkel des Koz, aus, sowie Jason, den Sohn Eleasars, und schickte sie nach Rom, um mit den Römern ein Freundschafts- und Waffenbündnis zu schließen,
18 damit das Joch von Judäa genommen werde; denn die Römer sahen ja, wie die Könige der Griechen Israel in Knechtschaft hielten.
19 Sie reisten also nach Rom - es war ein sehr weiter Weg -, traten vor den Senat und sagten:
20 Judas, der Makkabäer, seine Brüder und das jüdische Volk haben uns zu euch geschickt. Wir wollen mit euch ein Friedensbündnis schließen und als eure Bundesgenossen und Freunde eingeschrieben werden.
21 Der Senat war mit dem Vorschlag einverstanden.
22 Dies ist eine Abschrift der Urkunde, die sie auf Bronzetafeln aufzeichnen und nach Jerusalem schicken ließen, damit die Erinnerung an das Friedensbündnis ständig gegenwärtig bleibe:
23 Den Römern und dem jüdischen Volk soll es zu Wasser und zu Land immer wohl ergehen; Schwert und Feind mögen ihnen fern bleiben.
24 Wenn Rom oder irgendeinem seiner Bundesgenossen in seinem ganzen Machtbereich zuerst ein Krieg droht,
25 wird das jüdische Volk, je nachdem es die Lage erfordert, bereitwillig mit in den Kampf ziehen.
26 Den Kriegführenden brauchen keine Nahrungsmittel, keine Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält. Sie werden ihren Verpflichtungen ohne Gegenleistung nachkommen.
27 Ebenso werden die Römer, wenn das jüdische Volk zuerst in einen Krieg verwickelt wird, bereitwillig mitkämpfen, je nach den Umständen.
28 Den Bundesgenossen brauchen keine Nahrungsmittel, Waffen, kein Geld und auch keine Schiffe geliefert zu werden, wenn Rom es so für richtig hält; sie werden ihren Verpflichtungen ohne Hinterlist nachkommen.
29 Das ist der Wortlaut des Vertrags, den die Römer mit dem Volk der Juden geschlossen haben.
30 Wenn später die beiden Parteien etwas hinzufügen oder streichen wollen, können sie es nach ihrem Belieben tun. Die Zusätze oder Streichungen werden gültig sein.
31 Dem König Demetrius aber haben wir geschrieben wegen des Unrechts, das er den Juden zugefügt hat: Warum lastet dein Joch so schwer auf unseren Freunden und Bundesgenossen, den Juden?
32 Wenn sie jetzt noch einmal deinetwegen vorstellig werden, verhelfen wir ihnen zu ihrem Recht und führen gegen dich Krieg zu Wasser und zu Land.


9

Die letzte Schlacht und der Tod des Judas

1 Demetrius erfuhr, dass Nikanor und sein Heer im Kampf gefallen waren. Da schickte er Bakchides und Alkimus zum zweiten Mal nach Judäa und gab ihnen die im Süden stehende Armee mit.
2 Sie nahmen den Weg nach Gilgal, schlugen vor Mesalot in der Gegend von Arbela ihr Lager auf, eroberten die Stadt und brachten viele Menschen um.
3 Im ersten Monat des Jahres 152 schlugen sie ihr Lager bei Jerusalem auf.
4 Von dort zogen sie mit zwanzigtausend Mann und zweitausend Reitern nach Berea.
5 Judas aber hatte mit dreitausend ausgewählten Soldaten sein Lager bei Elasa.
6 Als die Juden die Übermacht der feindlichen Truppen sahen, bekamen sie große Angst. Viele liefen aus dem Lager fort, sodass am Ende nur noch achthundert Mann übrig waren.
7 Judas sah, dass sich sein Heer auflöste, während der Kampf unmittelbar bevorstand. Er wurde sehr bestürzt, denn er hatte keine Zeit mehr, seine Leute wieder zusammenzubringen.
8 Niedergeschlagen sagte er zu denen, die noch da waren: Auf! Wir wollen gegen unsere Feinde hinaufziehen. Vielleicht können wir doch gegen sie kämpfen.
9 Sie aber widersprachen ihm und sagten: Es ist unmöglich. Wir wollen lieber jetzt unser Leben retten und dann mit unseren Brüdern zurückkommen und gegen sie kämpfen. Wir sind zu wenige.
10 Judas antwortete: Auf keinen Fall werde ich vor ihnen fliehen. Wenn unsere Zeit gekommen ist, dann wollen wir für unsere Brüder tapfer in den Tod gehen; auf unsere Ehre soll kein Schatten fallen.
11 Da rückte das feindliche Heer aus seinem Lager aus und bezog ihnen gegenüber Stellung; die Reiterei wurde in zwei Gruppen geteilt, die Schleuderer und Bogenschützen gingen vor der Streitmacht her, ebenso die Reihe der tapferen Vorkämpfer.
12 Bakchides war auf dem rechten Flügel. Die beiden Flügel der Schlachtreihe näherten sich und man blies die Trompeten. Auch die Leute des Judas stießen in die Trompeten.
13 Die Erde bebte vor dem Getöse, das die Heere machten, und vom Morgen bis zum Abend dauerte der Kampf Mann gegen Mann.
14 Als Judas bemerkte, dass Bakchides mit dem Kern seiner Truppe rechts stand, scharten sich alle tapferen Männer um ihn
15 und der rechte Flügel der Feinde wurde von ihnen vernichtend geschlagen; sie verfolgten sie bis zum Gebirge von Aschdod.
16 Als die Truppen auf dem linken Flügel sahen, dass der rechte geschlagen war, schwenkten sie um und folgten den Spuren des Judas und seiner Leute.
17 Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf, in dem beide Seiten schwere Verluste erlitten.
18 Auch Judas fiel; die Übrigen flohen.
19 Jonatan und Simeon holten ihren Bruder und bestatteten ihn im Grab seiner Väter in Modeïn.
20 Ganz Israel beweinte ihn und hielt um ihn eine große Totenklage ab. Sie trauerten viele Tage lang und sagten:
21 Ach, der Held ist gefallen, Israels Retter.
22 Die übrige Geschichte des Judas, seine anderen Feldzüge und kühnen Unternehmungen, die er durchführte, und seine sonstigen großen Taten - all das ist hier nicht erwähnt worden; es wäre zu viel geworden.