Das erste Buch Samuel
16
Saul und David: 16,1 - 31,13
Davids Salbung zum König
1 Der Herr sagte zu Samuel: Wie lange willst du noch um Saul trauern? Ich habe ihn doch verworfen; er soll nicht mehr als König über Israel herrschen. Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemiter Isai; denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. 2 Samuel erwiderte: Wie kann ich da hingehen? Saul wird es erfahren und mich umbringen. Der Herr sagte: Nimm ein junges Rind mit und sag: Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen. 3 Lade Isai zum Opfer ein! Ich selbst werde dich dann erkennen lassen, was du tun sollst: Du sollst mir nur den salben, den ich dir nennen werde. 4 Samuel tat, was der Herr befohlen hatte. Als er nach Betlehem kam, gingen ihm die Ältesten der Stadt zitternd entgegen und fragten: Bedeutet dein Kommen Frieden? 5 Er antwortete: Frieden. Ich bin gekommen, um dem Herrn ein Schlachtopfer darzubringen. Heiligt euch und kommt mit mir zum Opfer! Dann heiligte er Isai und seine Söhne und lud sie zum Opfer ein. 6 Als sie kamen und er den Eliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem Herrn sein Gesalbter. 7 Der Herr aber sagte zu Samuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz. 8 Nun rief Isai den Abinadab und ließ ihn vor Samuel treten. Dieser sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt. 9 Isai ließ Schima kommen. Samuel sagte: Auch ihn hat der Herr nicht erwählt. 10 So ließ Isai sieben seiner Söhne vor Samuel treten, aber Samuel sagte zu Isai: Diese hat der Herr nicht erwählt. 11 Und er fragte Isai: Sind das alle deine Söhne? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Samuel sagte zu Isai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. 12 Isai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war blond, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt. Da sagte der Herr: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. 13 Samuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des Herrn war über David von diesem Tag an. Samuel aber brach auf und kehrte nach Rama zurück.
David im Dienst Sauls
14 Der Geist des Herrn war von Saul gewichen; jetzt quälte ihn ein böser Geist, der vom Herrn kam. 15 Da sagten die Diener Sauls zu ihm: Du siehst, ein böser Geist Gottes quält dich. 16 Darum möge unser Herr seinen Knechten, die vor ihm stehen, befehlen, einen Mann zu suchen, der die Zither zu spielen versteht. Sobald dich der böse Geist Gottes überfällt, soll er auf der Zither spielen; dann wird es dir wieder gut gehen. 17 Saul sagte zu seinen Dienern: Seht euch für mich nach einem Mann um, der gut spielen kann, und bringt ihn her zu mir! 18 Einer der jungen Männer antwortete: Ich kenne einen Sohn des Betlehemiters Isai, der Zither zu spielen versteht. Und er ist tapfer und ein guter Krieger, wortgewandt, von schöner Gestalt, und der Herr ist mit ihm. 19 Da schickte Saul Boten zu Isai und ließ ihm sagen: Schick mir deinen Sohn David, der bei den Schafen ist. 20 Isai nahm einen Esel, dazu Brot, einen Schlauch Wein und ein Ziegenböckchen und schickte seinen Sohn David damit zu Saul. 21 So kam David zu Saul und trat in seinen Dienst; Saul gewann ihn sehr lieb, und David wurde sein Waffenträger. 22 Darum schickte Saul zu Isai und ließ ihm sagen: David soll in meinem Dienst bleiben; denn er hat mein Wohlwollen gefunden. 23 Sooft nun ein Geist Gottes Saul überfiel, nahm David die Zither und spielte darauf. Dann fühlte sich Saul erleichtert, es ging ihm wieder gut und der böse Geist wich von ihm.
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David und Goliat
1 Die Philister zogen ihre Truppen zum Kampf zusammen. Sie versammelten sich bei Socho, das zu Juda gehört, und schlugen zwischen Socho und Aseka in Efes-Dammim ihr Lager auf. 2 Auch Saul und die Männer Israels sammelten sich; sie schlugen ihr Lager im Terebinthental auf und traten zum Kampf gegen die Philister an. 3 Die Philister standen an dem Berg auf der einen Seite, die Israeliten an dem Berg auf der anderen Seite; zwischen ihnen lag das Tal. 4 Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer namens Goliat aus Gat hervor. Er war sechs Ellen und eine Spanne groß. 5 Auf seinem Kopf hatte er einen Helm aus Bronze und er trug einen Schuppenpanzer aus Bronze, der fünftausend Schekel wog. 6 Er hatte bronzene Schienen an den Beinen und zwischen seinen Schultern hing ein Sichelschwert aus Bronze. 7 Der Schaft seines Speeres war (so dick) wie ein Weberbaum und die eiserne Speerspitze wog sechshundert Schekel. Sein Schildträger ging vor ihm her. 8 Goliat trat vor und rief zu den Reihen der Israeliten hinüber: Warum seid ihr ausgezogen und habt euch zum Kampf aufgestellt? Bin ich nicht ein Philister und seid ihr nicht die Knechte Sauls? Wählt euch doch einen Mann aus! Er soll zu mir herunterkommen. 9 Wenn er mich im Kampf erschlagen kann, wollen wir eure Knechte sein. Wenn ich ihm aber überlegen bin und ihn erschlage, dann sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen. 10 Und der Philister sagte weiter: Heute habe ich die Reihen Israels verhöhnt (und gesagt): Schickt mir doch einen Mann, damit wir gegeneinander kämpfen können. 11 Als Saul und ganz Israel diese Worte des Philisters hörten, erschraken sie und hatten große Angst. 12 David war der Sohn eines Efratiters namens Isai aus Betlehem in Juda, der acht Söhne hatte. Zur Zeit Sauls war Isai bereits alt und betagt. 13 Die drei ältesten Söhne Isais waren zusammen mit Saul in den Krieg gezogen. Seine drei Söhne, die mit in den Krieg gezogen waren, hießen Eliab - er war der Erstgeborene -, der zweite Abinadab, der dritte Schima. 14 Die drei Ältesten waren Saul gefolgt. David aber war der jüngste. 15 David kehrte öfters vom Hof Sauls nach Betlehem zurück, um die Schafe seines Vaters zu hüten. 16 Der Philister kam jeden Morgen und Abend und stellte sich kampfbereit hin - vierzig Tage lang. 17 Eines Tages sagte Isai zu seinem Sohn David: Nimm für deine Brüder ein Efa von diesem gerösteten Korn und diese zehn Brote und lauf damit zu ihnen ins Lager. 18 Und diese zehn Käse bring dem Obersten der Tausendschaft! Sieh nach, ob es deinen Brüdern gut geht, und lass dir ein Pfand (als Lebenszeichen) von ihnen geben! 19 Saul ist mit ihnen und all den anderen Israeliten im Terebinthental und sie kämpfen gegen die Philister. 20 David brach früh am Morgen auf, überließ die Herde einem Wächter, lud die Sachen auf und ging, wie es ihm Isai befohlen hatte. Als er zur Wagenburg kam, rückte das Heer gerade in Schlachtordnung aus und ließ den Kampfruf erschallen. 21 Israel und die Philister stellten sich, Reihe gegen Reihe, zum Kampf auf. 22 David legte das Gepäck ab, überließ es dem Wächter des Trosses und lief zur Schlachtreihe. Er ging zu seinen Brüdern und fragte, wie es ihnen gehe. 23 Während er noch mit ihnen redete, trat gerade aus den Reihen der Philister ihr Vorkämpfer, der Philister namens Goliat aus Gat, hervor; er rief die gewohnten Worte und David hörte es. 24 Als die Israeliten den Mann sahen, hatten sie alle große Angst vor ihm und flohen. 25 Sie sagten: Habt ihr gesehen, wie dieser Mann daherkommt? Er kommt doch nur, um Israel zu verhöhnen. Wer ihn erschlägt, den wird der König sehr reich machen; er wird ihm seine Tochter geben und seine Familie wird er von allen Steuern in Israel befreien. 26 David fragte die Männer, die bei ihm standen: Was wird man für den Mann tun, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel wegnimmt? Wer ist denn dieser unbeschnittene Philister, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnen darf? 27 Die Leute antworteten ihm dasselbe: Das und das wird man dem tun, der ihn erschlägt. 28 Sein ältester Bruder Eliab hörte, wie er mit den Männern redete, und er wurde zornig auf David. Er sagte: Wozu bist du denn hergekommen? Wem hast du denn die paar Schafe in der Wüste überlassen? Ich kenne doch deine Keckheit und die Bosheit in dir. Du bist nur hergekommen, um den Kampf zu sehen. 29 David erwiderte: Was habe ich denn jetzt wieder getan? Ich habe doch nur gefragt. 30 Dann wandte er sich von ihm ab und einem anderen zu und fragte ihn dasselbe. Die Leute antworteten ihm wie beim ersten Mal. 31 Als bekannt wurde, was David gesagt hatte, berichtete man davon auch in Sauls Umgebung und Saul ließ ihn holen. 32 David sagte zu Saul: Niemand soll wegen des Philisters den Mut sinken lassen. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen. 33 Saul erwiderte ihm: Du kannst nicht zu diesem Philister hingehen, um mit ihm zu kämpfen; du bist zu jung, er aber ist ein Krieger seit seiner Jugend. 34 David sagte zu Saul: Dein Knecht hat für seinen Vater die Schafe gehütet. Wenn ein Löwe oder ein Bär kam und ein Lamm aus der Herde wegschleppte, 35 lief ich hinter ihm her, schlug auf ihn ein und riss das Tier aus seinem Maul. Und wenn er sich dann gegen mich aufrichtete, packte ich ihn an der Mähne und schlug ihn tot. 36 Dein Knecht hat den Löwen und den Bären erschlagen und diesem unbeschnittenen Philister soll es genauso ergehen wie ihnen, weil er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt hat. 37 Und David sagte weiter: Der Herr, der mich aus der Gewalt des Löwen und des Bären gerettet hat, wird mich auch aus der Gewalt dieses Philisters retten. Da antwortete Saul David: Geh, der Herr sei mit dir. 38 Und Saul zog David seine Rüstung an; er setzte ihm einen bronzenen Helm auf den Kopf und legte ihm seinen Panzer an, 39 und über der Rüstung hängte er ihm sein Schwert um. David versuchte (in der Rüstung) zu gehen, aber er war es nicht gewohnt. Darum sagte er zu Saul: Ich kann in diesen Sachen nicht gehen, ich bin nicht daran gewöhnt. Und er legte sie wieder ab, 40 nahm seinen Stock in die Hand, suchte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er bei sich hatte (und) die (ihm als) Schleudersteintasche (diente). Die Schleuder in der Hand, ging er auf den Philister zu. 41 Der Philister kam immer näher an David heran; sein Schildträger schritt vor ihm her. 42 Voll Verachtung blickte der Philister David an, als er ihn sah; denn David war noch sehr jung, er war blond und von schöner Gestalt. 43 Der Philister sagte zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit einem Stock zu mir kommst? Und er verfluchte David bei seinen Göttern. 44 Er rief David zu: Komm nur her zu mir, ich werde dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren (zum Fraß) geben. 45 David antwortete dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Speer und Sichelschwert, ich aber komme zu dir im Namen des Herrn der Heere, des Gottes der Schlachtreihen Israels, den du verhöhnt hast. 46 Heute wird dich der Herr mir ausliefern. Ich werde dich erschlagen und dir den Kopf abhauen. Die Leichen des Heeres der Philister werde ich noch heute den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren (zum Fraß) geben. Alle Welt soll erkennen, dass Israel einen Gott hat. 47 Auch alle, die hier versammelt sind, sollen erkennen, dass der Herr nicht durch Schwert und Speer Rettung verschafft; denn es ist ein Krieg des Herrn und er wird euch in unsere Gewalt geben. 48 Als der Philister weiter vorrückte und immer näher an David herankam, lief auch David von der Schlachtreihe (der Israeliten) aus schnell dem Philister entgegen. 49 Er griff in seine Hirtentasche, nahm einen Stein heraus, schleuderte ihn ab und traf den Philister an der Stirn. Der Stein drang in die Stirn ein und der Philister fiel mit dem Gesicht zu Boden. 50 So besiegte David den Philister mit einer Schleuder und einem Stein; er traf den Philister und tötete ihn, ohne ein Schwert in der Hand zu haben. 51 Dann lief David hin und trat neben den Philister. Er ergriff sein Schwert, zog es aus der Scheide, schlug ihm den Kopf ab und tötete ihn. Als die Philister sahen, dass ihr starker Mann tot war, flohen sie. 52 Die Männer von Israel und Juda aber griffen an, erhoben das Kriegsgeschrei und verfolgten die Philister bis nach Gat und bis vor die Tore von Ekron. Von Schaarajim bis nach Gat und Ekron lagen die erschlagenen Philister am Weg. 53 Nach der Verfolgung kehrten die Israeliten zurück und plünderten das Lager der Philister. 54 David nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem. Goliats Waffen aber legte er in sein Zelt. 55 Als Saul David dem Philister entgegengehen sah, sagte er zu Abner, seinem Heerführer: Abner, wessen Sohn ist der junge Mann? Abner antwortete: So wahr du lebst, König, ich weiß es nicht. 56 Der König sagte: Dann erkundige dich, wessen Sohn der Knabe ist. 57 Als David zurückkehrte, nachdem er den Philister erschlagen hatte, nahm ihn Abner mit und führte ihn zu Saul. David hatte den Kopf des Philisters noch in der Hand. 58 Saul fragte ihn: Wessen Sohn bist du, junger Mann? David antwortete: Der Sohn deines Knechtes Isai aus Betlehem.
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Jonatans Freundschaft mit David
1 Nach dem Gespräch Davids mit Saul schloss Jonatan David in sein Herz. Und Jonatan liebte David wie sein eigenes Leben. 2 Saul behielt David von jenem Tag an bei sich und ließ ihn nicht mehr in das Haus seines Vaters zurückkehren. 3 Jonatan schloss mit David einen Bund, weil er ihn wie sein eigenes Leben liebte. 4 Er zog den Mantel, den er anhatte, aus und gab ihn David, ebenso seine Rüstung, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel. 5 David zog ins Feld und überall, wohin Saul ihn schickte, hatte er Erfolg, sodass Saul ihn an die Spitze seiner Krieger stellte. David war beim ganzen Volk und bei den Dienern Sauls beliebt. 6 Als sie nach Davids Sieg über den Philister heimkehrten, zogen die Frauen aus allen Städten Israels König Saul singend und tanzend mit Handpauken, Freudenrufen und Zimbeln entgegen. 7 Die Frauen spielten und riefen voll Freude: Saul hat Tausend erschlagen, / David aber Zehntausend. 8 Saul wurde darüber sehr zornig. Das Lied missfiel ihm und er sagte: David geben sie Zehntausend, mir aber geben sie nur Tausend. Jetzt fehlt ihm nur noch die Königswürde. 9 Von diesem Tag an war Saul gegen David voll Argwohn.
Sauls Feindschaft gegen David
10 Am folgenden Tag kam über Saul wieder ein böser Gottesgeist, sodass er in seinem Haus in Raserei geriet. David aber spielte wie jeden Tag. Saul hatte den Speer in der Hand. 11 Saul dachte: Ich will David an die Wand spießen!, und schleuderte den Speer, aber David wich ihm zweimal aus. 12 Und Saul begann sich vor David zu fürchten, weil der Herr mit David war, Saul aber verlassen hatte. 13 Darum entfernte Saul David aus seiner Umgebung und machte ihn zum Obersten einer Tausendschaft. So zog David an der Spitze der Leute hinaus (in den Krieg) und wieder heim. 14 David hatte Erfolg, wohin ihn auch sein Weg führte, und der Herr war mit ihm. 15 Als Saul sah, dass David sehr erfolgreich war, bekam er noch mehr Angst vor ihm. 16 Ganz Israel und Juda aber liebte David, weil er an ihrer Spitze hinaus (in den Krieg) und wieder heimzog. 17 Saul sagte zu David: Hier ist meine älteste Tochter Merab. Ich will sie dir zur Frau geben, wenn du dich mir als tapfer erweist und die Kriege des Herrn führst. Saul dachte nämlich: Ich will nicht meine Hand gegen ihn erheben; das sollen die Philister tun. 18 David antwortete Saul: Wer bin ich denn und was ist schon meine Sippe und die Verwandtschaft meines Vaters in Israel, dass ich der Schwiegersohn des Königs werden sollte? 19 Als aber dann die Zeit kam, in der Sauls Tochter Merab David zur Frau gegeben werden sollte, wurde sie Adriël aus Mehola zur Frau gegeben. 20 Sauls Tochter Michal liebte David; dies teilte man Saul mit. Es war ihm recht; 21 denn er sagte sich: Ich will sie ihm geben; sie soll ihm zum Verhängnis werden, sodass er den Philistern in die Hände fällt. Saul sagte zu David: Heute in zwei Jahren kannst du mein Schwiegersohn werden. 22 Seinen Dienern aber befahl Saul: Redet heimlich mit David und sagt: Du siehst, dass der König Gefallen an dir hat und dass alle seine Diener dich gern haben; du könntest sofort der Schwiegersohn des Königs werden. 23 Sauls Diener redeten also in dieser Weise mit David. David aber erwiderte: Scheint es euch so leicht zu sein, der Schwiegersohn des Königs zu werden? Ich bin doch ein armer und geringer Mann. 24 Die Diener berichteten Saul: Das und das hat David gesagt. 25 Saul antwortete: So sollt ihr David sagen: Der König möchte keine andere Brautgabe als die Vorhäute von hundert Philistern, um an den Feinden des Königs Rache zu nehmen. Saul plante nämlich, David den Philistern in die Hände fallen zu lassen. 26 Seine Diener berichteten David, was Saul gesagt hatte, und es war David recht, dass er so der Schwiegersohn des Königs werden sollte. Die gesetzte Frist war noch nicht um, 27 als David sich auf den Weg machte und mit seinen Leuten zog; er erschlug zweihundert von den Philistern, brachte ihre Vorhäute zum König und legte sie vollzählig vor ihn hin, um sein Schwiegersohn zu werden. Und Saul gab ihm seine Tochter Michal zur Frau. 28 Als Saul immer deutlicher erkannte, dass der Herr mit David war und dass seine Tochter Michal ihn liebte, 29 fürchtete er sich noch mehr vor David. So wurde Saul für alle Zeit zum Feind Davids. 30 Die Fürsten der Philister zogen (immer wieder) in den Kampf; sooft sie aber ausrückten, hatte David mehr Erfolg als alle anderen Diener Sauls, sodass sein Name immer mehr galt.
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Jonatans Vermittlung
1 Saul redete vor seinem Sohn Jonatan und vor allen seinen Dienern davon, dass er David töten wolle. Sauls Sohn Jonatan aber hatte David sehr gern; 2 deshalb berichtete er David davon und sagte: Mein Vater Saul will dich töten. Nimm dich also morgen früh in Acht, verbirg dich in einem Versteck! 3 Ich aber will zusammen mit meinem Vater auf das Feld hinausgehen; dort, wo du dich versteckt hältst, werde ich stehen bleiben und mit meinem Vater über dich reden, und wenn ich etwas erfahre, werde ich dir Bescheid geben. 4 Jonatan redete also zugunsten Davids mit seinem Vater und sagte zu ihm: Der König möge sich doch nicht an seinem Knecht David versündigen; denn er hat sich ja auch nicht an dir versündigt und seine Taten sind für dich sehr nützlich gewesen. 5 Er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und den Philister erschlagen. Der Herr hat (durch ihn) ganz Israel viel Hilfe gebracht. Du hast es selbst gesehen und dich darüber gefreut. Warum willst du dich nun versündigen und unschuldiges Blut vergießen, indem du David ohne jeden Grund tötest? 6 Saul hörte auf Jonatan und schwor: So wahr der Herr lebt: David soll nicht umgebracht werden. 7 Jonatan rief David und berichtete ihm alles. Dann führte Jonatan David zu Saul und David war wieder in Sauls Dienst wie vorher.
Davids Flucht
8 Der Krieg ging weiter und David zog wieder gegen die Philister in den Kampf. Er brachte ihnen eine schwere Niederlage bei und sie ergriffen die Flucht. 9 Doch wieder kam vom Herrn ein böser Geist über Saul, während er in seinem Haus saß und den Speer in der Hand hielt und David auf der Zither spielte. 10 Da versuchte Saul, David mit dem Speer an die Wand zu spießen; aber er wich Saul aus, sodass der Speer in die Wand fuhr. David floh und brachte sich in Sicherheit. Noch in derselben Nacht 11 schickte Saul Boten zum Haus Davids, die ihm auflauern und ihn am nächsten Morgen töten sollten. Doch Michal, Davids Frau, warnte ihn und sagte: Wenn du dich nicht noch in dieser Nacht in Sicherheit bringst, wirst du morgen früh umgebracht. 12 Michal ließ David durch das Fenster hinab, sodass er fliehen und sich in Sicherheit bringen konnte. 13 Dann nahm Michal das Götterbild, legte es in Davids Bett, umgab seinen Kopf mit einem Geflecht von Ziegenhaaren und deckte es mit einem Kleidungsstück zu. 14 Als nun Saul die Boten schickte, die David holen sollten, sagte sie: Er ist krank. 15 Saul schickte die Boten (zurück), um nach David zu sehen, und befahl: Bringt ihn im Bett zu mir her; er soll umgebracht werden. 16 Als die Boten kamen, entdeckten sie im Bett ein Götterbild mit einem Geflecht von Ziegenhaaren um den Kopf. 17 Da sagte Saul zu Michal: Warum hast du mich so betrogen und meinen Feind entkommen lassen, sodass er sich in Sicherheit bringen konnte? Michal antwortete Saul: Er hat zu mir gesagt: Lass mich weggehen, sonst bringe ich dich um. 18 David floh also und brachte sich in Sicherheit. Er kam zu Samuel nach Rama und erzählte ihm alles, was Saul ihm angetan hatte. Dann ging er zusammen mit Samuel ins Prophetenhaus und beide blieben dort. 19 Als man nun Saul berichtete: David ist in Rama, und zwar im Prophetenhaus!, 20 da schickte Saul Boten, um David holen zu lassen. Sobald sie die Schar der Propheten mit Samuel an ihrer Spitze in prophetischer Verzückung sahen, kam der Geist Gottes auch über die Boten Sauls und auch sie gerieten in Verzückung. 21 Als man Saul das meldete, schickte er andere Boten; aber auch sie gerieten in Verzückung. Da schickte er zum dritten Mal Boten; doch auch sie gerieten in Verzückung. 22 Darauf ging er selbst nach Rama. Als er zu der großen Zisterne in Sechu kam, fragte er: Wo sind Samuel und David? Man antwortete ihm: Sie sind gerade im Prophetenhaus in Rama. 23 Als er von dort zum Prophetenhaus in Rama weiterging, kam auch über ihn der Geist Gottes, und er ging in prophetischer Verzückung weiter, bis er zum Prophetenhaus in Rama kam. 24 Er zog sogar seine Kleider aus und blieb auch in Samuels Gegenwart in Verzückung. Den ganzen Tag und die ganze Nacht über lag er nackt da. Deshalb sagt man: Ist denn auch Saul unter den Propheten?
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Jonatans Beistand für David
1 David floh aus dem Prophetenhaus in Rama, ging zu Jonatan und hielt ihm vor: Was habe ich denn getan? Was ist meine Schuld? Was habe ich gegen deinen Vater verbrochen, dass er mir nach dem Leben trachtet? 2 Jonatan antwortete ihm: Das ist undenkbar. Du wirst nicht sterben. Du weißt doch: Mein Vater tut nichts Wichtiges oder Unwichtiges, ohne es mir zu offenbaren. Warum sollte mein Vater gerade das vor mir verheimlichen? Nein, das kann nicht sein. 3 David aber beteuerte nochmals: Dein Vater weiß genau, dass ich dein Wohlwollen gefunden habe, und sagt sich: Jonatan soll das nicht wissen, sonst wird er betrübt. Aber, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst: Zwischen mir und dem Tod liegt nur ein Schritt. 4 Jonatan fragte David: Was meinst du? Was könnte ich für dich tun? 5 David antwortete Jonatan: Du weißt doch, morgen ist Neumond. Da müsste ich unbedingt am Mahl des Königs teilnehmen. Lass mich fortgehen, damit ich mich bis übermorgen Abend auf dem Feld versteckt halte. 6 Wenn dein Vater mich vermisst, dann sag: David hat mich dringend gebeten, in seine Heimatstadt Betlehem gehen zu dürfen, weil dort das jährliche Opfer für die ganze Sippe stattfindet. 7 Wenn er dann sagt: Gut!, dann steht es günstig für deinen Knecht. Wenn er aber in heftigen Zorn gerät, dann kannst du daran erkennen, dass das Unheil von ihm beschlossen ist. 8 Zeig deinem Knecht also deine Freundschaft; denn du hast mit deinem Knecht einen Bund vor dem Herrn geschlossen. Wenn ich Schuld auf mich geladen habe, dann töte mich gleich! Warum willst du mich erst zu deinem Vater bringen? 9 Jonatan antwortete: Das darf nicht mit dir geschehen. Sobald ich sicher weiß, dass mein Vater beschlossen hat, Unheil über dich zu bringen, werde ich es dir auf jeden Fall mitteilen. 10 David aber fragte Jonatan: Wer wird mir die Nachricht bringen, wenn dir dein Vater etwa eine schroffe Antwort gibt? 11 Jonatan sagte zu David: Komm, wir wollen aufs Feld hinausgehen. Beide gingen aufs Feld hinaus. 12 Und Jonatan sagte zu David: Beim Herrn, dem Gott Israels: Wenn ich morgen oder übermorgen um diese Zeit bei meinem Vater in Erfahrung bringe, dass es gut für David steht, dann werde ich jemand schicken und es dir sagen lassen. 13 Der Herr möge Jonatan dies und das antun: Wenn mein Vater Böses gegen dich im Sinn hat, werde ich es dir sagen und werde dich in Frieden gehen lassen. Der Herr möge mit dir sein, wie er mit meinem Vater gewesen ist. 14 Nicht wahr, wenn ich dann noch am Leben bin, wirst du entsprechend der Huld des Herrn an mir handeln. Wenn ich aber umkomme, 15 dann entzieh meinem Haus niemals deine Gunst, selbst wenn der Herr jeden der Feinde Davids auf dem Erdboden ausrottet. 16 So schloss Jonatan einen Bund mit dem Haus David. - Der Herr halte sich schadlos an Davids Feinden. - 17 Und Jonatan ließ auch David bei seiner Liebe zu ihm schwören; denn er liebte ihn wie sein eigenes Leben. 18 Dann sagte Jonatan zu ihm: Morgen ist Neumond. Du wirst vermisst werden; denn man wird deinen Platz beobachten. 19 Übermorgen aber geh weit hinab, an den Ort, wo du dich am Tag der Tat versteckt hattest, und setz dich neben den Stein dort. 20 Ich werde dann drei Pfeile in seine Nähe schießen, als ob ich ein Ziel treffen wollte. 21 Dann gib Acht: Ich schicke meinen Diener (und sage zu ihm): Geh, such nach den Pfeilen! Wenn ich dem Diener ausdrücklich sage: Pass auf, die Pfeile liegen von dir aus herwärts, hol sie!, dann komm, denn es steht günstig für dich und es liegt nichts vor, so wahr der Herr lebt. 22 Wenn ich aber zu dem jungen Mann sage: Pass auf, die Pfeile liegen von dir aus weiter draußen!, dann geh weg, denn der Herr schickt dich fort. 23 Für diese Vereinbarung, die wir, ich und du, getroffen haben, soll der Herr auf ewig mein und dein Zeuge sein. 24 Daraufhin versteckte sich David auf dem Feld. So kam der Neumond und der König setzte sich zu Tisch, um das Mahl zu halten. 25 Er setzte sich wie jedes Mal auf seinen gewohnten Platz an der Wand; Jonatan saß ihm gegenüber und Abner saß an Sauls Seite. Davids Platz aber blieb leer. 26 Saul sagte an diesem Tag nichts, denn er dachte: Es ist ihm etwas zugestoßen, was ihn unrein sein lässt; sicher ist er nicht rein. 27 Als aber am zweiten Tag, dem Tag nach dem Neumond, der Platz Davids wieder leer blieb, sagte Saul zu seinem Sohn Jonatan: Warum ist der Sohn Isais gestern und heute nicht zum Essen gekommen? 28 Jonatan antwortete Saul: David hat mich dringend gebeten, nach Betlehem gehen zu dürfen. 29 Er sagte: Lass mich gehen; denn in der Stadt findet ein Opfer unserer Sippe statt. Mein Bruder selbst hat mich aufgefordert (zu kommen). Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann möchte ich jetzt gehen und meine Brüder wieder sehen. Deswegen ist David nicht an den Tisch des Königs gekommen. 30 Da wurde Saul zornig über Jonatan und sagte: Du Sohn eines entarteten und aufsässigen Weibes! Ich weiß sehr gut, dass du dich zu deiner eigenen Schande und zur Schande des Schoßes deiner Mutter für den Sohn Isais entschieden hast. 31 Doch solange der Sohn Isais auf Erden lebt, wirst weder du noch dein Königtum Bestand haben. Schick also sofort jemand hin und lass ihn holen; denn er ist ein Kind des Todes. 32 Jonatan antwortete seinem Vater Saul: Warum soll er umgebracht werden? Was hat er getan? 33 Da schleuderte Saul den Speer gegen ihn, um ihn zu töten. Nun wusste Jonatan, dass sein Vater beschlossen hatte, David umzubringen. 34 Voll Zorn stand er vom Tisch auf und aß an diesem zweiten Neumondtag nichts; denn er war bekümmert wegen David, weil sein Vater ihn beschimpft hatte. 35 Am nächsten Morgen ging Jonatan, wie er mit David verabredet hatte, aufs Feld hinaus und ein junger Diener war bei ihm. 36 Er sagte zu dem Diener: Lauf, such die Pfeile, die ich abschieße. Der Diener lief und er schoss einen Pfeil über ihn hinaus. 37 Als der Diener an die Stelle kam, wohin Jonatan den Pfeil geschossen hatte, rief Jonatan dem Diener nach: Liegt der Pfeil von dir aus nicht noch weiter draußen? 38 Und er rief dem Diener nach: Beeil dich, schnell, bleib nicht stehen! Der Diener Jonatans hob den Pfeil auf und kam zu seinem Herrn zurück. 39 Der Diener aber ahnte nichts; nur Jonatan und David wussten von der Vereinbarung. 40 Jonatan gab dem Diener, den er bei sich hatte, seine Waffen und sagte zu ihm: Geh, bring sie in die Stadt! 41 Als der Diener heimgegangen war, verließ David sein Versteck neben dem Stein, warf sich mit dem Gesicht zur Erde nieder und verneigte sich dreimal tief (vor Jonatan). Dann küssten sie einander und beide weinten. David hörte nicht auf zu weinen 42 und Jonatan sagte zu ihm: Geh in Frieden! Für das, was wir beide uns im Namen des Herrn geschworen haben, sei der Herr zwischen mir und dir, zwischen meinen und deinen Nachkommen auf ewig Zeuge.
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David bei Ahimelech
1 Dann brach David auf und ging weg, Jonatan aber begab sich in die Stadt zurück. 2 David gelangte nach Nob zu dem Priester Ahimelech. Ahimelech kam David aufgeregt entgegen und fragte ihn: Warum bist du allein und hast niemand bei dir? 3 David antwortete dem Priester Ahimelech: Der König hat mir einen Auftrag gegeben und zu mir gesagt: Niemand darf etwas von der Angelegenheit erfahren, in der ich dich sende und mit der ich dich beauftrage. Darum habe ich meine Leute an einen bestimmten Ort bestellt. 4 Hast du vielleicht etwas zur Hand für mich? Fünf Brote vielleicht? Dann gib sie mir, oder gib mir, was du sonst finden kannst. 5 Der Priester gab David Antwort und sagte: Gewöhnliches Brot habe ich nicht zur Hand, nur heiliges Brot ist da; aber dann müssen sich die jungen Männer von Frauen ferngehalten haben. 6 David antwortete dem Priester: Wir haben uns schon gestern und vorgestern von Frauen ferngehalten. Als ich auszog, waren die Waffen der jungen Männer geheiligt; wenn dies auch ein gewöhnlicher Marsch ist, so wird er doch durch die Waffen geheiligt. 7 Da gab ihm der Priester heiliges Brot, denn es gab dort nur die Schaubrote, die man von (dem Tisch) vor dem Angesicht des Herrn entfernt, um an dem Tag, an dem sie weggenommen werden, frisches Brot aufzulegen. 8 Damals hielt sich dort im Heiligtum des Herrn gerade einer von den Knechten Sauls auf, ein Edomiter namens Doëg; er war der Oberste von Sauls Hirten. 9 David fragte Ahimelech: Hast du einen Speer oder ein Schwert zur Hand? Denn ich konnte weder mein Schwert noch andere Waffen mitnehmen, weil der Auftrag des Königs so dringend war. 10 Der Priester antwortete: Das Schwert des Philisters Goliat, den du im Terebinthental erschlagen hast, liegt hier, in einem Mantel eingewickelt, hinter dem Efod. Wenn du es nehmen willst, nimm es! Außer diesem gibt es keines hier. David sagte: Kein anderes kommt ihm gleich; gib es mir!
David in Gat, Adullam und Mizpe
11 David brach noch am gleichen Tag auf und floh vor Saul. Er kam zu Achisch, dem König von Gat. 12 Doch die Diener des Achisch sagten zu ihrem Herrn: Ist das nicht David, der König des Landes? Ist das nicht der, von dem man beim Reigentanz gesungen hat: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend? 13 David nahm sich diese Worte zu Herzen und er fürchtete sich sehr vor Achisch, dem König von Gat. 14 Darum verstellte er sich vor ihnen und tat in ihrer Gegenwart so, als sei er wahnsinnig; er kritzelte auf die Flügel des Tores und ließ sich den Speichel in den Bart laufen. 15 Achisch sagte zu seinen Dienern: Seht ihr nicht, dass der Mann verrückt ist? Warum bringt ihr ihn zu mir? 16 Gibt es bei mir nicht schon genug Verrückte, sodass ihr auch noch diesen Mann zu mir herbringt, damit er bei mir verrückt spielt? Soll der etwa auch noch in mein Haus kommen?
22
1 Darum ging David von dort weg und brachte sich in der Höhle von Adullam in Sicherheit. Als seine Brüder und seine Familie davon hörten, kamen sie zu ihm hinab. 2 Auch schlossen sich ihm viele Männer an, die unter Druck standen, sowie alle möglichen Leute, die Schulden hatten oder verbittert waren, und er wurde ihr Anführer. So waren etwa vierhundert Mann um ihn. 3 Von dort zog David nach Mizpe-Moab und sagte zum König von Moab: Mein Vater und meine Mutter möchten (von zu Hause) wegziehen und bei euch bleiben, bis ich weiß, was Gott mit mir vorhat. 4 So brachte er seine Eltern zum König von Moab und sie blieben bei ihm, solange David sich in den unzugänglichen Bergen aufhielt. 5 Der Prophet Gad aber sagte zu David: Bleib nicht in den Bergen, sondern zieh weg und geh wieder ins Land Juda! Und David zog weg und kam nach Jaar-Heret.
Sauls Rache an den Priestern von Nob
6 Saul hörte, David und die Männer, die er bei sich hatte, seien entdeckt worden. Er saß gerade in Gibea unter der Tamariske auf der Höhe. Er hatte den Speer in der Hand und alle seine Diener standen um ihn herum. 7 Da sagte Saul zu seinen Dienern, die um ihn standen: Hört her, ihr Benjaminiter! Euch allen wird wohl der Sohn Isais Felder und Weinberge geben und euch zu Obersten von Tausendschaften und Hundertschaften machen, 8 weil ihr euch alle gegen mich verschworen habt. Keiner hat mir etwas davon gesagt, als mein Sohn einen Bund mit dem Sohn Isais schloss, und keinem tat es Leid um mich, sodass er mir mitgeteilt hätte, dass mein Sohn meinen Knecht dazu angestiftet hat, mir aufzulauern, wie es jetzt der Fall ist. 9 Da antwortete der Edomiter Doëg, der bei den Dienern Sauls stand: Ich habe den Sohn Isais gesehen, wie er gerade nach Nob zu Ahimelech, dem Sohn Ahitubs, kam. 10 Ahimelech befragte für ihn den Herrn und gab ihm Verpflegung; auch das Schwert des Philisters Goliat gab er ihm. 11 Darauf schickte der König jemand hin und ließ den Priester Ahimelech, den Sohn Ahitubs, rufen sowie alle vom Haus seines Vaters, die Priester von Nob. Als sie alle zum König gekommen waren, 12 sagte Saul: Hör her, Sohn Ahitubs! Er antwortete: Hier bin ich, mein Herr. 13 Saul sagte zu ihm: Warum habt ihr euch gegen mich verschworen, du und der Sohn Isais? Du hast ihm doch Brot und ein Schwert gegeben und für ihn Gott befragt, sodass er sich gegen mich erheben und mir auflauern kann, wie es heute der Fall ist. 14 Ahimelech erwiderte dem König: Wer hat sich denn von allen deinen Dienern so sehr bewährt wie David, der Schwiegersohn des Königs, der Anführer deiner Leibwache, der in deinem Haus hoch geehrt ist? 15 Habe ich denn erst heute begonnen, für ihn Gott zu befragen? Keineswegs! Der König möge seinem Knecht und dem ganzen Haus meines Vaters nichts unterstellen; denn dein Knecht hat von all dem nichts gewusst, weder Wichtiges noch Unwichtiges. 16 Doch der König sagte: Du bist dem Tod verfallen, Ahimelech, du und das ganze Haus deines Vaters. 17 Und der König sagte den Läufern, die bei ihm standen: Umzingelt die Priester des Herrn und tötet sie! Denn auch sie haben David die Hand gereicht; sie haben gewusst, dass er auf der Flucht war, und mir nichts davon berichtet. Aber die Diener des Königs wollten ihre Hand nicht erheben, um die Priester des Herrn niederzustoßen. 18 Da sagte der König zu Doëg: Komm her, stoß du die Priester nieder! Der Edomiter Doëg ging zu den Priestern hin und stieß sie nieder. Er brachte an jenem Tag fünfundachtzig Männer um, die das leinene Efod trugen. 19 Auch die Priesterstadt Nob schlug er mit scharfem Schwert: Die Männer und Frauen, die Kinder und Säuglinge, die Rinder, Esel und Schafe (erschlug er) mit scharfem Schwert. 20 Nur ein einziger Sohn Ahimelechs, des Sohnes Ahitubs, namens Abjatar konnte sich in Sicherheit bringen und zu David fliehen. 21 Abjatar berichtete David, dass Saul die Priester des Herrn umgebracht hatte. 22 Da sagte David zu Abjatar: Ich wusste schon an jenem Tag, als der Edomiter Doëg dort war, dass er Saul bestimmt alles berichten werde. Ich selbst bin schuld am Tod all der Leute aus dem Haus deines Vaters. 23 Bleib bei mir, fürchte dich nicht; denn der, der mir nach dem Leben trachtet, trachtet auch dir nach dem Leben; bei mir bist du in Sicherheit.
23
David in Keïla und in der Steppe Sif
1 Man berichtete David: Die Philister kämpfen gerade gegen Keïla und plündern die Scheunen. 2 Da befragte David den Herrn: Soll ich hinziehen und diese Philister schlagen? Der Herr antwortete David: Geh, schlag die Philister und rette Keïla! 3 Aber die Männer Davids sagten: Schau, wir müssen schon hier in Juda Angst haben, wie viel mehr erst dann, wenn wir nach Keïla gegen die Truppen der Philister ziehen sollen. 4 David befragte daher noch einmal den Herrn und der Herr gab zur Antwort: Brich auf, zieh nach Keïla hinab; denn ich werde die Philister in deine Hand geben. 5 Darauf zog David mit seinen Männern gegen Keïla und kämpfte gegen die Philister. Er trieb ihre Herden weg und brachte den Philistern eine schwere Niederlage bei. So rettete David die Einwohner von Keïla. 6 Als Abjatar, der Sohn Ahimelechs, zu David nach Keïla floh, nahm er auch das Efod mit. 7 Saul aber wurde berichtet, dass David in Keïla war. Und Saul sagte: Gott hat ihn mir ausgeliefert; er hat sich selbst gefangen, indem er in eine Stadt mit Tor und Riegel gegangen ist. 8 Saul bot das ganze Volk zum Kampf auf, um nach Keïla hinabzuziehen und David und seine Männer zu belagern. 9 Als David merkte, dass Saul Böses gegen ihn im Schild führte, sagte er zu dem Priester Abjatar: Bring das Efod her! 10 Dann sprach David: Herr, Gott Israels, dein Knecht hat gehört, dass Saul beabsichtigt, nach Keïla zu kommen, um die Stadt meinetwegen zu vernichten. 11 Werden die Bürger von Keïla mich ihm ausliefern? Wird Saul herabkommen, wie dein Knecht gehört hat? Herr, Gott Israels, teile es deinem Knecht mit! Der Herr antwortete: Er wird herabkommen. 12 David fragte weiter: Werden die Bürger von Keïla mich und meine Männer an Saul ausliefern? Der Herr antwortete: Sie werden euch ausliefern. 13 Da brach David mit seinen Männern auf, etwa sechshundert Mann. Sie verließen Keïla und streiften umher, wie es sich gerade ergab. Als Saul berichtet wurde, dass David aus Keïla entkommen war, ließ er von seinem Plan ab und rückte nicht aus. 14 David setzte sich in der Steppe auf Bergfestungen fest; er ließ sich in den Bergen der Steppe Sif nieder. Saul suchte ihn die ganze Zeit, aber Gott gab ihn nicht in seine Hand. 15 David aber wusste, dass Saul ausgezogen war, weil er ihm nach dem Leben trachtete. Als David in Horescha in der Steppe Sif war, 16 brach Jonatan, der Sohn Sauls, auf und ging zu David nach Horescha; er stärkte Davids Vertrauen auf Gott. 17 Er sagte zu ihm: Fürchte dich nicht; die Hand meines Vaters Saul wird dich nicht erreichen. Du wirst König über Israel sein und ich werde der Zweite nach dir sein. Auch mein Vater Saul weiß das. 18 Und die beiden schlossen vor dem Herrn (erneut) einen Bund. David blieb in Horescha und Jonatan ging wieder nach Hause. 19 Einige Sifiter gingen zu Saul nach Gibea hinauf und berichteten ihm: David hat sich bei uns auf den Bergfestungen bei Horescha versteckt, und zwar auf der Anhöhe von Hachila südlich von Jeschimon. 20 Wenn es dir, König, beliebt, herabzukommen, dann komm! Es wird dann unsere Sache sein, ihn dem König auszuliefern. 21 Saul erwiderte: Gesegnet seid ihr vom Herrn, weil ihr Mitleid mit mir habt. 22 Geht, haltet euch bereit, forscht nach und merkt euch den Ort, wo er sich aufhält und wer ihn dort gesehen hat; denn man hat mir gesagt, er sei schlau. 23 Beobachtet und erkundet alle Schlupfwinkel, in denen er sich verstecken könnte. Wenn ihr sichere Angaben habt, kehrt zu mir zurück; dann werde ich mit euch gehen. Wenn er wirklich im Land ist, werde ich ihn unter allen Tausendschaften Judas aufspüren. 24 Sie brachen auf und zogen vor Saul her nach Sif. David aber und seine Männer waren in der Steppe Maon, in der Araba südlich von Jeschimon. 25 Saul und seine Männer machten sich auf die Suche. Als man das David meldete, zog er weiter hinunter zu den Felsen in der Steppe Maon und blieb dort. Saul hörte davon und folgte ihm in die Steppe Maon. 26 Saul zog auf der einen Seite des Berges dahin, David und seine Männer auf der anderen Seite des Berges. David versuchte, rasch von Saul wegzukommen, während Saul und seine Männer schon dabei waren, ihn und seine Leute zu umzingeln, um sie gefangen zu nehmen. 27 Doch da kam ein Bote zu Saul und sagte: Komm schnell, die Philister sind in das Land eingefallen. 28 Saul ließ von der Verfolgung Davids ab und zog den Philistern entgegen. Deshalb nennt man diesen Ort Sela-Machlekot (Fels der Trennung).
24
Davids Achtung vor Sauls Leben
1 Von dort zog David hinauf und setzte sich in den schwer zugänglichen Bergen bei En-Gedi fest. 2 Als Saul von der Verfolgung der Philister zurückkehrte, berichtete man ihm: Gib Acht, David ist in der Steppe von En-Gedi. 3 Da nahm Saul dreitausend Mann, ausgesuchte Leute aus ganz Israel, und zog aus, um David und seine Männer bei den Steinbock-Felsen zu suchen. 4 Auf seinem Weg kam er zu einigen Schafhürden. Dort war eine Höhle. Saul ging hinein, um seine Notdurft zu verrichten. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. 5 Da sagten die Männer zu David: Das ist der Tag, von dem der Herr zu dir gesagt hat: Sieh her, ich gebe deinen Feind in deine Gewalt und du kannst mit ihm machen, was dir richtig erscheint. Da stand David auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Mantel ab. 6 Hinterher aber schlug David das Gewissen, weil er einen Zipfel vom Mantel Sauls abgeschnitten hatte. 7 Er sagte zu seinen Männern: Der Herr bewahre mich davor, meinem Gebieter, dem Gesalbten des Herrn, so etwas anzutun und Hand an ihn zu legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn. 8 Und David fuhr seine Leute mit scharfen Worten an und ließ nicht zu, dass sie sich an Saul vergriffen. Als Saul die Höhle verlassen hatte und seinen Weg fortsetzte, 9 stand auch David auf, verließ die Höhle und rief Saul nach: Mein Herr und König! Als Saul sich umblickte, verneigte sich David bis zur Erde und warf sich (vor ihm) nieder. 10 Dann sagte David zu Saul: Warum hörst du auf die Worte von Leuten, die sagen: Gib acht, David will dein Verderben. 11 Doch heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass der Herr dich heute in der Höhle in meine Gewalt gegeben hat. Man hat mir gesagt, ich solle dich töten; aber ich habe dich geschont. Ich sagte: Ich will nicht die Hand an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des Herrn. 12 Sieh her, mein Vater! Hier, der Zipfel deines Mantels ist in meiner Hand. Wenn ich einen Zipfel deines Mantels abgeschnitten und dich nicht getötet habe, dann kannst du erkennen und einsehen, dass ich weder Bosheit noch Aufruhr im Sinn habe und dass ich mich nicht gegen dich versündigt habe; du aber stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. 13 Der Herr soll zwischen mir und dir entscheiden. Der Herr soll mich an dir rächen; aber meine Hand wird dich nicht anrühren, 14 wie das alte Sprichwort sagt: Von den Frevlern geht Frevel aus; aber meine Hand soll dich nicht anrühren. 15 Hinter wem zieht der König von Israel her? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzigen Floh! 16 Der Herr soll unser Richter sein und zwischen mir und dir entscheiden. Er blicke her, er soll meinen Rechtsstreit führen und mir dir gegenüber Recht verschaffen. 17 Als David das zu Saul gesagt hatte, antwortete Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul begann laut zu weinen 18 und sagte zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast mir Gutes erwiesen, während ich böse an dir gehandelt habe. 19 Du hast heute bewiesen, dass du gut an mir gehandelt hast; obwohl der Herr mich in deine Gewalt gegeben hatte, hast du mich nicht getötet. 20 Wenn jemand auf seinen Feind trifft, lässt er ihn dann im Guten seinen Weg weiterziehen? Der Herr möge dir mit Gutem vergelten, was du mir heute getan hast. 21 Jetzt weiß ich, dass du König werden wirst und dass das Königtum in deiner Hand Bestand haben wird. 22 Darum schwöre mir nun beim Herrn, dass du meine Nachkommen nicht ausrotten und meinen Namen nicht aus dem Haus meines Vaters austilgen wirst. 23 Und David schwor es Saul. Saul zog nach Hause, David aber und seine Männer stiegen wieder in die unzugänglichen Berge hinauf.
25
1 Samuel starb und ganz Israel versammelte sich und hielt für ihn die Totenklage. Man begrub ihn in seinem Haus in Rama. Danach brach David auf und zog in die Steppe Paran hinab. 2 Damals lebte in Maon ein Mann, der sein Gut in Karmel hatte. Der Mann war sehr reich; er besaß dreitausend Schafe und tausend Ziegen. Er war eben dabei, in Karmel seine Schafe zu scheren. 3 Der Mann hieß Nabal und seine Frau Abigajil. Die Frau war klug und von schöner Gestalt, aber der Mann war roh und bösartig; er war ein Kalebiter. 4 David hörte in der Steppe, dass Nabal dabei war, seine Schafe zu scheren. 5 Er schickte zehn junge Männer hin und sagte zu ihnen: Geht hinauf nach Karmel, und wenn ihr zu Nabal kommt, entbietet ihm in meinem Namen den Friedensgruß 6 und sagt so zu meinem Bruder: Friede sei mit dir, Friede mit deinem Haus, Friede mit allem, was dir gehört. 7 Ich habe soeben gehört, dass du bei der Schafschur bist. Nun sind deine Hirten mit ihren Schafen bei uns gewesen; wir haben ihnen nichts zuleide getan und sie haben nichts vermisst, solange sie in Karmel waren. 8 Frag deine jungen Leute, sie werden es dir bestätigen. Mögen also meine jungen Männer dein Wohlwollen finden; wir sind ja an deinem Festtag gekommen. Darum gib deinen Knechten und deinem Sohn David, was du gerade zur Hand hast. 9 Davids junge Leute kamen zu Nabal und redeten im Auftrag Davids, wie er es gesagt hatte, mit ihm; danach warteten sie ruhig ab. 10 Nabal aber gab den Knechten Davids zur Antwort: Wer ist denn David, wer ist der Sohn Isais? Heute gibt es viele Knechte, die ihren Herren davongelaufen sind. 11 Soll ich etwa mein Brot und mein Wasser und was ich für meine Schafscherer geschlachtet habe, nehmen und es Männern geben, von denen ich nicht einmal weiß, woher sie sind? 12 Die Leute Davids kehrten um und kamen (zu David zurück). Als sie angekommen waren, berichteten sie ihm alles, was Nabal gesagt hatte. 13 Da sagte David zu seinen Männern: Jeder hänge sein Schwert um. Alle hängten ihr Schwert um; auch David hängte sein Schwert um. Und sie zogen mit David hinauf, etwa vierhundert Mann, während zweihundert beim Gepäck blieben. 14 Inzwischen hatte einer der jungen Männer Abigajil, der Frau Nabals, berichtet: David hat aus der Steppe Boten geschickt, um unserem Herrn seine Segenswünsche entbieten zu lassen, aber er hat sie schroff abgewiesen. 15 Dabei waren die Männer sehr freundlich zu uns. Wir wurden nicht beschimpft und wir haben nie etwas vermisst in der ganzen Zeit, in der wir mit ihnen umherzogen, als wir auf der Weide waren. 16 Sie haben bei Tag und bei Nacht eine Mauer um uns gebildet, die ganze Zeit hindurch, da wir mit ihnen zusammen waren und unsere Schafe hüteten. 17 Nun aber überleg dir genau, was du tun kannst; denn unserem Herrn und seinem ganzen Haus droht Unheil. Er ist ein so übler Mensch, dass man nicht mit ihm reden kann. 18 Da nahm Abigajil in aller Eile zweihundert Brote und zwei Schläuche Wein, fünf schon zurechtgemachte Schafe, fünf Sea geröstetes Korn, hundert Rosinenkuchen und zweihundert Feigenkuchen, lud alles auf Esel 19 und sagte zu ihren Knechten: Geht mir schon voraus, ich komme euch gleich nach. Ihrem Mann Nabal aber teilte sie nichts davon mit. 20 Als sie auf ihrem Esel im Schutz eines Berges hinabritt, kamen ihr plötzlich David und seine Männer entgegen, sodass sie mit ihnen zusammentraf. 21 David hatte eben gesagt: Wahrhaftig, ich habe all das, was diesem Mann gehört, ganz umsonst in der Steppe beschützt; von all seinem Besitz wurde nichts vermisst, doch er hat mir Gutes mit Bösem vergolten. 22 Gott möge mir dies und das antun, wenn ich von allem, was ihm gehört, bis zum Morgen auch nur einen Mann übriglasse. 23 Als Abigajil David sah, stieg sie schnell von ihrem Esel, warf sich vor David nieder und verneigte sich bis zur Erde. 24 Sie fiel ihm zu Füßen und sagte: Mich allein, Herr, trifft die Schuld. Möge deine Magd mit dir reden dürfen; höre, was deine Magd zu sagen hat. 25 Mein Herr achte nicht auf diesen üblen Mann Nabal; denn wie sein Name sagt, so ist er: Nabal (Tor) heißt er und voll Torheit ist er. Ich, deine Magd, habe die jungen Leute, die du, mein Herr, geschickt hast, nicht gesehen. 26 Doch nun, so wahr der Herr lebt und so wahr du selbst lebst, hat dich der Herr davor bewahrt, Blutschuld auf dich zu laden und dir selbst zu helfen. Möge es deinen Feinden und allen, die gegen meinen Herrn Böses planen, ebenso ergehen wie Nabal. 27 Dieses Geschenk aber, das deine Magd meinem Herrn mitgebracht hat, möge jetzt den jungen Leuten gegeben werden, die meinem Herrn folgen. 28 Verzeih deiner Magd ihr Vergehen! Denn der Herr wird meinem Herrn sicher ein Haus errichten, das Bestand hat, weil mein Herr die Kriege des Herrn führt, und man wird dir nichts Böses vorwerfen können, solange du lebst. 29 Wenn sich aber ein Mensch erhebt, um dich zu verfolgen und dir nach dem Leben zu trachten, dann sei das Leben meines Herrn beim Herrn, deinem Gott, eingebunden in den Beutel des Lebens; das Leben deiner Feinde aber möge der Herr mit einer Schleuder fortschleudern. 30 Wenn dann der Herr meinem Herrn all das Gute erweist, das er dir versprochen hat, und dich zum Fürsten über Israel macht, 31 dann sollst du nicht darüber stolpern und dein Gewissen soll meinem Herrn nicht vorwerfen können, dass du ohne Grund Blut vergossen hast und dass sich mein Herr selbst geholfen hat. Wenn der Herr aber meinem Herrn Gutes erweist, dann denk an deine Magd! 32 Da sagte David zu Abigajil: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, der dich mir heute entgegengeschickt hat. 33 Gepriesen sei deine Klugheit und gepriesen seist du, weil du mich heute daran gehindert hast, Blutschuld auf mich zu laden und mir selbst zu helfen. 34 Aber so wahr der Herr, der Gott Israels, lebt, der mich davon abgehalten hat, dir etwas Böses zu tun: Wärest du mir nicht so schnell entgegengekommen, dann wäre von Nabals Männern am anderen Morgen keiner mehr übrig gewesen. 35 Und David nahm von ihr entgegen, was sie ihm gebracht hatte, und sagte zu ihr: Geh in Frieden hinauf in dein Haus! Denk aber daran: Ich habe auf dich gehört und dich gnädig aufgenommen. 36 Als Abigajil zu Nabal kam, veranstaltete er in seinem Haus gerade ein Trinkgelage wie ein König. Nabal war in fröhlicher Stimmung, aber völlig betrunken. Darum erzählte sie ihm mit keinem Wort, was geschehen war, bis zum anderen Morgen. 37 Als dann am Morgen der Rausch Nabals vorüber war, berichtete ihm seine Frau, was sich zugetragen hatte. Da versagte das Herz in seiner Brust und er war wie versteinert. 38 Nach etwa zehn Tagen schlug der Herr den Nabal, sodass er starb. 39 Als David hörte, dass Nabal tot sei, sagte er: Gepriesen sei der Herr, der meinen Rechtsstreit gegen Nabal wegen der Schmach, die mir angetan wurde, geführt hat und der seinen Knecht von einer bösen Tat zurückgehalten hat; die Bosheit Nabals aber hat der Herr auf ihn selbst zurückfallen lassen. Darauf schickte David (Boten) zu Abigajil (mit dem Angebot), er wolle sie zur Frau nehmen. 40 Die Diener Davids kamen zu Abigajil nach Karmel, redeten mit ihr und sagten: David schickt uns zu dir, weil er dich zur Frau nehmen will. 41 Sie stand auf, verneigte sich bis zur Erde und sagte: Deine Magd steht als Dienerin bereit, um den Dienern meines Herrn die Füße zu waschen. 42 Dann machte sich Abigajil in aller Eile auf, setzte sich auf ihren Esel und ihre fünf Mägde folgten ihr. Sie zog den Boten Davids nach und wurde seine Frau. 43 Aus Jesreel hatte sich David zuvor schon Ahinoam zur Frau genommen. So hatte er zwei Frauen. 44 Saul aber hatte seine Tochter Michal, die Frau Davids, Palti, dem Sohn des Lajisch aus Gallim, gegeben.
26
Erneute Schonung von Sauls Leben
1 Die Sifiter kamen zu Saul nach Gibea und sagten: David hält sich auf der Anhöhe von Hachila gegenüber von Jeschimon auf. 2 Saul machte sich mit dreitausend Mann, ausgesuchten Kriegern aus Israel, auf den Weg und zog in die Wüste von Sif hinab, um dort nach David zu suchen. 3 Er schlug sein Lager auf der Anhöhe von Hachila am Weg gegenüber von Jeschimon auf, David aber blieb in der Wüste. Als er sah, dass Saul ihm in die Wüste folgte, 4 schickte er Kundschafter aus und erfuhr, an welchem Ort sich Saul aufhielt. 5 Er brach auf und kam zu dem Ort, wo Saul sein Lager hatte. Und David konnte die Stelle sehen, wo Saul sich mit seinem Heerführer Abner, dem Sohn Ners, zur Ruhe hingelegt hatte: Saul schlief mitten im Lager, während seine Leute rings um ihn herum lagen. 6 Da wandte sich David an den Hetiter Ahimelech und an Abischai, den Sohn der Zeruja, den Bruder Joabs, und sagte: Wer geht mit mir zu Saul ins Lager hinab? Abischai antwortete: Ich gehe mit. 7 So kamen David und Abischai in der Nacht zu den Leuten (Sauls) und fanden Saul mitten im Lager schlafend; sein Speer steckte neben seinem Kopf in der Erde und rings um ihn schliefen Abner und seine Leute. 8 Da sagte Abischai zu David: Heute hat Gott deinen Feind in deine Hand gegeben. Jetzt werde ich ihn mit einem einzigen Speerstoß auf den Boden spießen, einen zweiten brauche ich nicht dafür. 9 David aber erwiderte Abischai: Bring ihn nicht um! Denn wer hat je seine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhoben und ist ungestraft geblieben? 10 Und er fügte hinzu: So wahr der Herr lebt: Der Herr möge ihn schlagen, ob nun der Tag kommt, an dem er sterben muss, oder ob er in den Krieg zieht und dort umkommt. 11 Mich aber bewahre der Herr davor, dass ich meine Hand gegen den Gesalbten des Herrn erhebe. Nimm jetzt den Speer neben seinem Kopf und den Wasserkrug und lass uns gehen! 12 David nahm den Speer und den Wasserkrug, die neben Sauls Kopf waren, und sie gingen weg. Niemand sah und niemand bemerkte etwas, und keiner wachte auf; alle schliefen, denn der Herr hatte sie in einen tiefen Schlaf fallen lassen. 13 David ging auf die andere Seite (des Tals) hinüber und stellte sich in größerer Entfernung auf den Gipfel des Berges, sodass ein weiter Zwischenraum zwischen ihnen war. 14 Dann rief er dem Volk und Abner, dem Sohn Ners, zu: Abner, willst du antworten? Abner antwortete und sagte: Wer bist du, warum rufst du nach dem König? 15 David antwortete Abner: Bist du nicht ein Mann, dem keiner in Israel gleicht? Warum hast du deinen Herrn, den König, nicht bewacht? Es ist nämlich einer aus dem Volk ins Lager eingedrungen, um den König, deinen Herrn, umzubringen. 16 Das war nicht gut, was du da gemacht hast. So wahr der Herr lebt: Ihr habt den Tod verdient, weil ihr euren Herrn, den Gesalbten des Herrn, nicht bewacht habt. Sieh doch nach, wo der Speer des Königs und der Wasserkrug sind, die neben dem Kopf des Königs standen. 17 Saul erkannte die Stimme Davids und sagte: Ist das deine Stimme, mein Sohn David? David antwortete: Es ist meine Stimme, mein Herr und König. 18 Dann fragte er: Warum verfolgt eigentlich mein Herr seinen Knecht? Was habe ich denn getan? Welches Unrecht habe ich begangen? 19 Möge doch mein Herr, der König, jetzt auf die Worte seines Knechtes hören: Wenn der Herr dich gegen mich aufgereizt hat, möge er ein wohlriechendes Opfer erhalten. Wenn es aber Menschen waren, dann sollen sie verflucht sein vor dem Herrn; denn sie haben mich vertrieben, sodass ich jetzt nicht mehr am Erbbesitz des Herrn teilhaben kann. Sie sagen: Geh fort, diene anderen Göttern! 20 Doch mein Blut soll nicht fern vom Herrn zur Erde fließen. Der König von Israel ist ausgezogen, um einen einzigen Floh zu suchen, wie man in den Bergen ein Rebhuhn jagt. 21 Darauf sagte Saul: Ich habe gesündigt. Komm zurück, mein Sohn David! Ja, ich werde dir nichts zuleide tun, weil dir heute mein Leben so kostbar war. Ich sehe ein, ich habe töricht gehandelt und schwere Fehler gemacht. 22 David erwiderte: Seht her, hier ist der Speer des Königs. Einer von den jungen Männern soll herüberkommen und ihn holen. 23 Der Herr wird jedem seine Gerechtigkeit und Treue vergelten. Obwohl dich der Herr heute in meine Hand gegeben hatte, wollte ich meine Hand nicht an den Gesalbten des Herrn legen. 24 Doch denk daran: Wie dein Leben heute in meinen Augen wertvoll war, so wird auch mein Leben in den Augen des Herrn wertvoll sein; er wird mich aus aller Bedrängnis erretten. 25 Saul sagte zu David: Gesegnet seist du, mein Sohn David. Du wirst es sicher vollbringen, dir wird es auch bestimmt gelingen. Und David zog weiter, Saul aber kehrte an seinen Ort zurück.
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David bei den Philistern
1 David überlegte: Eines Tages werde ich doch noch durch Saul umgebracht. Es bleibt nichts anderes übrig, als mich im Land der Philister in Sicherheit zu bringen. Dann wird Saul mich in Ruhe lassen und aufhören, mich weiter im ganzen Gebiet Israels zu suchen, und ich bin seiner Hand entkommen. 2 David machte sich also auf den Weg und ging mit den sechshundert Männern, die bei ihm waren, zu Achisch hinüber, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. 3 Und er blieb mit seinen Leuten bei Achisch in Gat; alle hatten ihre Familien bei sich, David seine beiden Frauen: Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil aus Karmel, die (frühere) Frau Nabals. 4 Als man Saul meldete, dass David nach Gat geflohen war, suchte er nicht mehr weiter nach ihm. 5 David sagte zu Achisch: Wenn ich dein Wohlwollen gefunden habe, dann weise mir einen Platz in einer der Städte des flachen Landes zu, wo ich mich niederlassen kann. Warum soll dein Knecht bei dir in der Königsstadt wohnen? 6 Da gab ihm Achisch noch am gleichen Tag Ziklag. Deshalb gehört Ziklag den Königen von Juda bis zum heutigen Tag. 7 Die Zeit, die David im Land der Philister verbrachte, betrug ein Jahr und vier Monate. 8 David zog mit seinen Männern aus und sie unternahmen Raubzüge bei den Geschuritern, den Geresitern und den Amalekitern; diese bewohnen von jeher das Gebiet in Richtung Schur und nach Ägypten zu. 9 David verheerte das Land und ließ weder Männer noch Frauen am Leben; Schafe und Rinder, Esel, Kamele und Kleider aber nahm er mit. Wenn er dann zurückkehrte und zu Achisch kam 10 und Achisch ihn fragte: Wohin habt ihr heute euren Raubzug gemacht?, antwortete David: Ins Südland von Juda, oder: Ins Südland der Jerachmeeliter, oder: Ins Südland der Keniter. 11 Weder Männer noch Frauen ließ er am Leben und er brachte niemand nach Gat; denn er sagte sich: Niemand soll etwas über uns berichten und sagen können: Das und das hat David gemacht. So hielt er es die ganze Zeit über, solange er sich im Land der Philister aufhielt. 12 Achisch aber schenkte David Vertrauen, denn er sagte sich: Er hat sich bei seinem Volk, bei den Israeliten, so verhasst gemacht, dass er für immer mein Knecht bleiben muss.
28
1 In jenen Tagen sammelten die Philister ihre Truppen, um gegen Israel in den Kampf zu ziehen. Da sagte Achisch zu David: Du weißt sehr wohl, dass du samt deinen Männern mit mir ins Feldlager ziehen musst. 2 David antwortete Achisch: Auf diese Weise wirst du selbst erfahren, was dein Knecht tun wird. Achisch sagte zu David: Gut, ich mache dich für diese ganze Zeit zu meinem Leibwächter.
Saul bei der Totenbeschwörerin von En-Dor
3 Samuel war gestorben und ganz Israel hatte die Totenklage für ihn gehalten und ihn in seiner Stadt Rama begraben. Saul aber hatte die Totenbeschwörer und die Wahrsager aus dem Land vertrieben. 4 Als sich die Philister gesammelt hatten, rückten sie heran und schlugen bei Schunem ihr Lager auf. Saul versammelte ganz Israel und sie schlugen ihr Lager im (Bergland von) Gilboa auf. 5 Als Saul das Lager der Philister sah, bekam er große Angst und sein Herz begann zu zittern. 6 Da befragte Saul den Herrn, aber der Herr gab ihm keine Antwort, weder durch Träume, noch durch die Losorakel, noch durch die Propheten. 7 Daher sagte Saul zu seinen Dienern: Sucht mir eine Frau, die Gewalt über einen Totengeist hat; ich will zu ihr gehen und sie befragen. Seine Diener antworteten ihm: In En-Dor gibt es eine Frau, die über einen Totengeist Gewalt hat. 8 Da machte sich Saul unkenntlich, zog andere Kleider an und ging mit zwei Männern zu der Frau. Sie kamen in der Nacht bei der Frau an und er sagte zu ihr: Wahrsage mir durch den Totengeist! Lass für mich den heraufsteigen, den ich dir nenne. 9 Die Frau antwortete ihm: Du weißt doch selbst, was Saul getan hat: Er hat die Totenbeschwörer und die Wahrsager im Land ausgerottet. Warum stellst du mir eine Falle, um mich zu töten? 10 Saul aber schwor ihr beim Herrn und sagte: So wahr der Herr lebt: Es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen. 11 Die Frau sagte: Wen soll ich für dich heraufsteigen lassen? Er antwortete: Lass Samuel für mich heraufsteigen! 12 Als die Frau Samuel erblickte, schrie sie laut auf und sagte zu Saul: Warum hast du mich getäuscht? Du bist ja Saul! 13 Der König sagte zu ihr: Hab keine Angst! Was siehst du denn? Die Frau antwortete Saul: Ich sehe einen Geist aus der Erde heraufsteigen. 14 Er fragte sie: Wie sieht er aus? Sie antwortete: Ein alter Mann steigt herauf; er ist in einen Mantel gehüllt. Da erkannte Saul, dass es Samuel war. Er verneigte sich mit dem Gesicht zur Erde und warf sich zu Boden. 15 Und Samuel sagte zu Saul: Warum hast du mich aufgestört und mich heraufsteigen lassen? Saul antwortete: Ich bin in großer Bedrängnis. Die Philister führen Krieg gegen mich und Gott ist von mir gewichen und hat mir keine Antwort mehr gegeben, weder durch die Propheten noch durch die Träume. Darum habe ich dich gerufen, damit du mir sagst, was ich tun soll. 16 Samuel erwiderte: Warum fragst du mich? Der Herr ist doch von dir gewichen und ist dein Feind geworden. 17 Er hat getan, was er durch mich angekündigt hatte: Der Herr hat dir das Königtum aus der Hand gerissen und hat es einem anderen, nämlich David, gegeben. 18 Weil du nicht auf die Stimme des Herrn gehört und seinen glühenden Zorn an Amalek nicht vollstreckt hast, darum hat dir der Herr heute das getan. 19 Der Herr wird auch Israel zusammen mit dir in die Gewalt der Philister geben und morgen wirst du samt deinen Söhnen bei mir sein; auch das Heerlager Israels wird der Herr in die Gewalt der Philister geben. 20 Da fiel Saul der Länge nach jäh zu Boden; so sehr war er über die Worte Samuels erschrocken. Es war auch keine Kraft mehr in ihm, weil er den ganzen Tag und die ganze Nacht keinen Bissen gegessen hatte. 21 Die Frau ging zu Saul hin und sah, dass er ganz verstört war; sie sagte zu ihm: Deine Magd hat auf deine Stimme gehört; ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich auf das hörte, was du zu mir gesagt hast. 22 Jetzt aber höre auch du auf die Stimme deiner Magd! Ich will dir ein Stück Brot zum Essen geben. Dann wirst du wieder zu Kräften kommen und kannst deines Weges gehen. 23 Er aber weigerte sich und sagte: Ich esse nichts. Doch seine Diener und die Frau drängten ihn, bis er auf ihre Stimme hörte. Er erhob sich vom Boden und setzte sich aufs Bett. 24 Die Frau hatte ein Mastkalb im Haus. Sie schlachtete es in aller Eile, nahm Mehl, knetete Teig und backte ungesäuerte Brote. 25 Das alles setzte sie Saul und seinen Knechten vor; sie aßen, standen auf und gingen noch in der gleichen Nacht zurück.
29
Davids Entlassung aus dem Heer der Philister
1 Die Philister versammelten ihr ganzes Heer bei Afek, während die Israeliten ihr Lager an der Quelle bei Jesreel aufgeschlagen hatten. 2 Als nun die Fürsten der Philister mit ihren Hundertschaften und Tausendschaften auf dem Marsch waren - David und seine Männer zogen mit Achisch am Schluss -, 3 fragten die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer hier? Achisch antwortete den Obersten der Philister: Das ist doch David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der seit Jahr und Tag bei mir ist. Seit dem Tag, da er übergelaufen ist, bis heute fand ich bei ihm nichts Nachteiliges. 4 Die Obersten der Philister aber wurden zornig auf ihn und sagten zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm zugewiesen hast, und nicht mit uns in den Kampf ziehen. Dann kann er sich in der Schlacht nicht gegen uns wenden. Womit könnte er sich die Gunst seines Herrn besser erwerben als mit den Köpfen unserer Leute hier? 5 Ist das nicht der gleiche David, von dem man beim Reigentanz gesungen hat: Saul hat Tausend erschlagen, David aber Zehntausend? 6 Da rief Achisch David zu sich und sagte zu ihm: So wahr Jahwe lebt, du bist ein aufrechter Mann und es wäre in meinen Augen gut, wenn du mit mir ins Feld ziehen und wieder zurückkommen würdest; denn ich habe an dir nichts Unrechtes entdeckt seit dem Tag, an dem du zu mir gekommen bist, bis heute. Aber den Fürsten bist du nicht genehm. 7 Darum kehr jetzt um und zieh in Frieden; so wirst du nichts tun, was den Fürsten der Philister missfällt. 8 David sagte zu Achisch: Was habe ich denn getan? Was hast du an deinem Knecht auszusetzen gehabt von dem Tag an, an dem ich in deinen Dienst getreten bin, bis heute? Warum darf ich nicht mitkommen und gegen die Feinde meines Herrn, des Königs, kämpfen? 9 Achisch antwortete David: Gewiss, mir bist du teuer wie ein Engel Gottes; aber die Obersten der Philister haben gesagt: Er soll nicht mit uns in den Kampf ziehen. 10 Darum brich morgen früh auf, samt den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind. Brecht morgen früh auf, sobald es hell wird, und geht (nach Hause)! 11 David machte sich also mit seinen Männern in aller Frühe auf den Weg; er zog noch am Morgen weg und kehrte ins Land der Philister zurück; die Philister aber zogen nach Jesreel hinauf.
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Davids Feldzug gegen die Amalekiter
1 Als David und seine Männer am dritten Tag nach Ziklag kamen, waren die Amalekiter in den Negeb und in Ziklag eingefallen und hatten Ziklag erobert und niedergebrannt. 2 Die Frauen und was sonst in der Stadt war, Jung und Alt, hatten sie, ohne jemand zu töten, gefangen genommen und bei ihrem Abzug mit sich weggeführt. 3 Als David mit seinen Männern zur Stadt kam, sah er, dass sie niedergebrannt und die Frauen, Söhne und Töchter gefangen genommen worden waren. 4 Da brachen David und die Leute, die bei ihm waren, in lautes Weinen aus und sie weinten, bis sie keine Kraft mehr zum Weinen hatten. 5 Auch die beiden Frauen Davids, die Jesreeliterin Ahinoam und Abigajil, die (frühere) Frau Nabals aus Karmel, waren gefangen genommen worden. 6 David geriet in große Bedrängnis, denn das Volk drohte ihn zu steinigen; alle im Volk waren gegen ihn erbittert wegen (des Verlustes) ihrer Söhne und Töchter. Aber David fühlte, dass der Herr, sein Gott, ihm Kraft gab. 7 Er sagte zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bring das Efod zu mir! Abjatar brachte das Efod zu David. 8 Und David befragte den Herrn: Soll ich diese Räuberbande verfolgen? Werde ich sie einholen? Der Herr antwortete: Verfolg sie! Denn du wirst sie mit Sicherheit einholen und deine Leute befreien. 9 David brach also mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, auf und sie kamen bis zum Bach Besor. Die Nachzügler machten dort Rast. 10 David nahm mit vierhundert Mann die Verfolgung auf; die zweihundert Mann machten Rast, weil sie zu erschöpft waren, um den Bach Besor zu überschreiten. 11 Man griff dort im Gelände einen Ägypter auf und brachte ihn zu David. Sie gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken, 12 außerdem gepresste Feigen und zwei Rosinenkuchen. Als er gegessen hatte, kehrten seine Lebensgeister zurück; er hatte nämlich schon drei Tage und drei Nächte keinen Bissen Brot mehr gegessen und keinen Schluck Wasser getrunken. 13 David fragte ihn: Zu wem gehörst du und woher bist du? Er sagte: Ich bin ein junger Ägypter, der Sklave eines Amalekiters. Mein Herr hat mich zurückgelassen, als ich heute vor drei Tagen krank wurde. 14 Wir waren in das Südland der Kereter und in das Gebiet von Juda und in das Südland von Kaleb eingefallen und hatten Ziklag niedergebrannt. 15 David sagte zu ihm: Kannst du mich zu dieser Räuberbande hinführen? Er antwortete: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht tötest und mich nicht an meinen Herrn ausliefern wirst; dann will ich dich zu dieser Räuberbande hinführen. 16 Als er David hinführte, sah man die Amalekiter über die ganze Gegend verstreut; sie aßen und tranken und feierten, weil sie im Land der Philister und im Land Juda so reiche Beute gemacht hatten. 17 David fiel im Morgengrauen über sie her (und der Kampf dauerte) bis zum Abend des folgenden Tages; keiner von ihnen entkam, außer vierhundert jungen Männern, die sich auf ihre Kamele setzen und fliehen konnten. 18 David entriss den Amalekitern alles wieder, was sie erbeutet hatten; auch seine beiden Frauen befreite er. 19 Nichts fehlte, weder Jung noch Alt, weder Söhne noch Töchter, weder von der Beute noch sonst etwas, was die Amalekiter ihnen weggenommen hatten. Alles brachte David zurück. 20 David nahm auch alle Schafe und Rinder mit. Man trieb sie vor David her und sagte: Das ist Davids Beute. 21 David kam zu den zweihundert Mann zurück, die zu erschöpft gewesen waren, um ihm zu folgen, und die man am Bach Besor zurückgelassen hatte. Sie kamen David und seinen Leuten entgegen, und als David mit seinen Leuten herankam, entbot er ihnen den Friedensgruß. 22 Doch einige boshafte und nichtsnutzige Männer, die mit David gezogen waren, sagten: Sie sind nicht mit uns gezogen; darum wollen wir ihnen auch nichts von der Beute geben, die wir zurückgeholt haben, ausgenommen ihre Frauen und ihre Kinder. Diese sollen sie mitnehmen und (nach Hause) gehen. 23 David aber erwiderte: So dürft ihr es mit dem, was der Herr uns gegeben hat, nicht machen, meine Brüder. Er hat uns behütet und die Räuberbande, die uns überfallen hatte, in unsere Hand gegeben. 24 Wer würde in dieser Sache auf euch hören? Nein, der Anteil dessen, der beim Tross geblieben ist, soll genau so groß sein wie der Anteil dessen, der in den Kampf gezogen ist. Man soll die Beute gleichmäßig verteilen. 25 So geschah es an jenem Tag und auch weiterhin; denn David machte es zu Brauch und Recht in Israel und so ist es bis auf den heutigen Tag geblieben. 26 Als David dann nach Ziklag heimgekehrt war, schickte er einen Teil von der Beute an die Ältesten von Juda, die ihm nahestanden, und ließ ihnen sagen: Hier ist ein Geschenk für euch aus der Beute von den Feinden des Herrn 27 - an die Ältesten in Bet-El, in Ramat-Negeb, in Jattir, 28 in Aroër, in Sifmot, in Eschtemoa, 29 in Karmel, in den Städten der Jerachmeeliter, in den Städten der Keniter, 30 in Horma, in Bor-Aschan, in Atach, 31 und in Hebron, ferner an all die Orte, wo David auf seinen Streifzügen mit seinen Männern gewesen war.
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Sauls Ende
1 Als die Philister gegen Israel kämpften, flohen die Israeliten vor ihnen; viele waren gefallen und lagen erschlagen auf dem Gebirge von Gilboa. 2 Die Philister verfolgten Saul und seine Söhne und erschlugen Sauls Söhne Jonatan, Abinadab und Malkischua. 3 Um Saul selbst entstand ein schwerer Kampf. Die Bogenschützen hatten ihn getroffen und er war sehr schwer verwundet. 4 Da sagte Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und durchbohre mich damit! Sonst kommen diese Unbeschnittenen, durchbohren mich und treiben ihren Mutwillen mit mir. Der Waffenträger wollte es nicht tun; denn er hatte große Angst. Da nahm Saul selbst das Schwert und stürzte sich hinein. 5 Als der Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb zusammen mit Saul. 6 So kamen Saul, seine drei Söhne, sein Waffenträger und alle seine Männer an jenem Tag gemeinsam ums Leben. 7 Als die Israeliten auf der anderen Seite der Ebene und jenseits des Jordan sahen, dass die Israeliten geflohen und dass Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie ihre Städte und flohen. Dann kamen die Philister und besetzten die Städte. 8 Als am nächsten Tag die Philister kamen, um die Erschlagenen auszuplündern, fanden sie Saul und seine drei Söhne, die auf dem Gebirge von Gilboa gefallen waren. 9 Sie schlugen ihm den Kopf ab, zogen ihm die Rüstung aus und schickten beides im Land der Philister umher, um ihrem Götzentempel und dem Volk die Siegesnachricht zu übermitteln. 10 Die Rüstung Sauls legten sie im Astartetempel nieder; seinen Leichnam aber hefteten sie an die Mauer von Bet-Schean. 11 Als die Einwohner von Jabesch-Gilead hörten, was die Philister mit Saul gemacht hatten, 12 brachen alle kriegstüchtigen Männer auf, marschierten die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leiche Sauls und die Leichen seiner Söhne von der Mauer von Bet-Schean ab; sie brachten sie nach Jabesch und verbrannten sie dort. 13 Dann nahmen sie die Gebeine, begruben sie unter der Tamariske von Jabesch und fasteten sieben Tage lang.
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