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Die Psalmen

90

Das vierte Buch

Der ewige Gott - der vergängliche Mensch

1 [Ein Gebet des Mose, des Mannes Gottes.]Herr, du warst unsere Zuflucht / von Geschlecht zu Geschlecht.
2 Ehe die Berge geboren wurden, / die Erde entstand und das Weltall, / bist du, o Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit.
3 Du lässt die Menschen zurückkehren zum Staub / und sprichst: «Kommt wieder, ihr Menschen!»
4 Denn tausend Jahre sind für dich / wie der Tag, der gestern vergangen ist, / wie eine Wache in der Nacht.
5 Von Jahr zu Jahr säst du die Menschen aus; / sie gleichen dem sprossenden Gras.
6 Am Morgen grünt es und blüht, / am Abend wird es geschnitten und welkt.
7 Denn wir vergehen durch deinen Zorn, / werden vernichtet durch deinen Grimm.
8 Du hast unsre Sünden vor dich hingestellt, / unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts.
9 Denn all unsre Tage gehn hin unter deinem Zorn, / wir beenden unsere Jahre wie einen Seufzer.
10 Unser Leben währt siebzig Jahre, / und wenn es hoch kommt, sind es achtzig. Das Beste daran ist nur Mühsal und Beschwer, / rasch geht es vorbei, wir fliegen dahin.
11 Wer kennt die Gewalt deines Zornes / und fürchtet sich vor deinem Grimm?
12 Unsre Tage zu zählen, lehre uns! / Dann gewinnen wir ein weises Herz.
13 Herr, wende dich uns doch endlich zu! / Hab Mitleid mit deinen Knechten!
14 Sättige uns am Morgen mit deiner Huld! / Dann wollen wir jubeln und uns freuen all unsre Tage.
15 Erfreue uns so viele Tage, wie du uns gebeugt hast, / so viele Jahre, wie wir Unglück erlitten.
16 Zeig deinen Knechten deine Taten / und ihren Kindern deine erhabene Macht!
17 Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Lass das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, lass gedeihen das Werk unsrer Hände!


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Unter dem Schutz des Höchsten

1 Wer im Schutz des Höchsten wohnt / und ruht im Schatten des Allmächtigen,
2 der sagt zum Herrn: «Du bist für mich Zuflucht und Burg, / mein Gott, dem ich vertraue.»
3 Er rettet dich aus der Schlinge des Jägers / und aus allem Verderben.
4 Er beschirmt dich mit seinen Flügeln, / unter seinen Schwingen findest du Zuflucht, / Schild und Schutz ist dir seine Treue.
5 Du brauchst dich vor dem Schrecken der Nacht nicht zu fürchten, / noch vor dem Pfeil, der am Tag dahinfliegt,
6 nicht vor der Pest, die im Finstern schleicht, / vor der Seuche, die wütet am Mittag.
7 Fallen auch tausend zu deiner Seite, / dir zur Rechten zehnmal tausend, / so wird es doch dich nicht treffen.
8 Ja, du wirst es sehen mit eigenen Augen, / wirst zuschauen, wie den Frevlern vergolten wird.
9 Denn der Herr ist deine Zuflucht, / du hast dir den Höchsten als Schutz erwählt.
10 Dir begegnet kein Unheil, / kein Unglück naht deinem Zelt.
11 Denn er befiehlt seinen Engeln, / dich zu behüten auf all deinen Wegen.
12 Sie tragen dich auf ihren Händen, / damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt;
13 du schreitest über Löwen und Nattern, / trittst auf Löwen und Drachen.
14 «Weil er an mir hängt, will ich ihn retten; / ich will ihn schützen, denn er kennt meinen Namen.
15 Wenn er mich anruft, dann will ich ihn erhören. / Ich bin bei ihm in der Not, / befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
16 Ich sättige ihn mit langem Leben / und lasse ihn schauen mein Heil.»


92

Ein Loblied auf die Treue Gottes

1 [Ein Psalm. Ein Lied für den Sabbattag.]
2 Wie schön ist es, dem Herrn zu danken, / deinem Namen, du Höchster, zu singen,
3 am Morgen deine Huld zu verkünden / und in den Nächten deine Treue
4 zur zehnsaitigen Laute, zur Harfe, / zum Klang der Zither.
5 Denn du hast mich durch deine Taten froh gemacht; / Herr, ich will jubeln über die Werke deiner Hände.
6 Wie groß sind deine Werke, o Herr, / wie tief deine Gedanken!
7 Ein Mensch ohne Einsicht erkennt das nicht, / ein Tor kann es nicht verstehen.
8 Wenn auch die Frevler gedeihen / und alle, die Unrecht tun, wachsen, / so nur, damit du sie für immer vernichtest.
9 Herr, du bist der Höchste, / du bleibst auf ewig.
10 Doch deine Feinde, Herr, wahrhaftig, deine Feinde vergehen; / auseinander getrieben werden alle, die Unrecht tun.
11 Du machtest mich stark wie einen Stier, / du salbtest mich mit frischem Öl.
12 Mein Auge blickt herab auf meine Verfolger, / auf alle, die sich gegen mich erheben; / mein Ohr hört vom Geschick der Bösen.
13 Der Gerechte gedeiht wie die Palme, / er wächst wie die Zedern des Libanon.
14 Gepflanzt im Haus des Herrn, / gedeihen sie in den Vorhöfen unseres Gottes.
15 Sie tragen Frucht noch im Alter / und bleiben voll Saft und Frische;
16 sie verkünden: Gerecht ist der Herr; / mein Fels ist er, an ihm ist kein Unrecht.


93

Das Königtum Gottes

1 Der Herr ist König, bekleidet mit Hoheit; / der Herr hat sich bekleidet und mit Macht umgürtet. Der Erdkreis ist fest gegründet, / nie wird er wanken.
2 Dein Thron steht fest von Anbeginn, / du bist seit Ewigkeit.
3 Fluten erheben sich, Herr, / Fluten erheben ihr Brausen, / Fluten erheben ihr Tosen.
4 Gewaltiger als das Tosen vieler Wasser, / gewaltiger als die Brandung des Meeres / ist der Herr in der Höhe.
5 Deine Gesetze sind fest und verlässlich; / Herr, deinem Haus gebührt Heiligkeit / für alle Zeiten.


94

Gott der Anwalt der Gerechten

1 Gott der Vergeltung, o Herr, / du Gott der Vergeltung, erscheine!
2 Erhebe dich, Richter der Erde, / vergilt den Stolzen ihr Tun!
3 Wie lange noch dürfen die Frevler, o Herr, / wie lange noch dürfen die Frevler frohlocken?
4 Sie führen freche Reden, / alle, die Unrecht tun, brüsten sich.
5 Herr, sie zertreten dein Volk, / sie unterdrücken dein Erbteil.
6 Sie bringen die Witwen und Waisen um / und morden die Fremden.
7 Sie denken: Der Herr sieht es ja nicht, / der Gott Jakobs merkt es nicht.
8 Begreift doch, ihr Toren im Volk! / Ihr Unvernünftigen, wann werdet ihr klug?
9 Sollte der nicht hören, der das Ohr gepflanzt hat, / sollte der nicht sehen, der das Auge geformt hat?
10 Sollte der nicht strafen, der die Völker erzieht, / er, der die Menschen Erkenntnis lehrt?
11 Der Herr kennt die Gedanken der Menschen: / Sie sind nichts als ein Hauch.
12 Wohl dem Mann, den du, Herr, erziehst, / den du mit deiner Weisung belehrst.
13 Du bewahrst ihn vor bösen Tagen, / bis man dem Frevler die Grube gräbt.
14 Ja, der Herr wird sein Volk nicht verstoßen / und niemals sein Erbe verlassen.
15 Nun spricht man wieder Recht nach Gerechtigkeit; / ihr folgen alle Menschen mit redlichem Herzen.
16 Wer wird sich für mich gegen die Frevler erheben, / wer steht für mich ein gegen den, der Unrecht tut?
17 Wäre nicht der Herr meine Hilfe, / bald würde ich im Land des Schweigens wohnen.
18 Wenn ich sage: «Mein Fuß gleitet aus», / dann stützt mich, Herr, deine Huld.
19 Mehren sich die Sorgen des Herzens, / so erquickt dein Trost meine Seele.
20 Kann sich mit dir der bestechliche Richter verbünden, / der willkürlich straft, gegen das Gesetz?
21 Sie wollen das Leben des Gerechten vernichten / und verurteilen schuldlose Menschen.
22 Doch meine Burg ist der Herr, / mein Gott ist der Fels meiner Zuflucht.
23 Er wird ihnen ihr Unrecht vergelten / und sie wegen ihrer Bosheit vernichten; / vernichten wird sie der Herr, unser Gott.


95

Aufruf zur Treue gegen Gott

1 Kommt, lasst uns jubeln vor dem Herrn / und zujauchzen dem Fels unsres Heiles!
2 Lasst uns mit Lob seinem Angesicht nahen, / vor ihm jauchzen mit Liedern!
3 Denn der Herr ist ein großer Gott, / ein großer König über allen Göttern.
4 In seiner Hand sind die Tiefen der Erde, / sein sind die Gipfel der Berge.
5 Sein ist das Meer, das er gemacht hat, / das trockene Land, das seine Hände gebildet.
6 Kommt, lasst uns niederfallen, uns vor ihm verneigen, / lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
7 Denn er ist unser Gott, / wir sind das Volk seiner Weide, / die Herde, von seiner Hand geführt. Ach, würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören! /
8 «Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba, / wie in der Wüste am Tag von Massa!
9 Dort haben eure Väter mich versucht, / sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen.
10 Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider / und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht; / denn meine Wege kennen sie nicht.
11 Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: / Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.»


96

Der Herr, König und Richter aller Welt

1 Singt dem Herrn ein neues Lied, / singt dem Herrn, alle Länder der Erde!
2 Singt dem Herrn und preist seinen Namen, / verkündet sein Heil von Tag zu Tag!
3 Erzählt bei den Völkern von seiner Herrlichkeit, / bei allen Nationen von seinen Wundern!
4 Denn groß ist der Herr und hoch zu preisen, / mehr zu fürchten als alle Götter.
5 Alle Götter der Heiden sind nichtig, / der Herr aber hat den Himmel geschaffen.
6 Hoheit und Pracht sind vor seinem Angesicht, / Macht und Glanz in seinem Heiligtum.
7 Bringt dar dem Herrn, ihr Stämme der Völker, / bringt dar dem Herrn Lob und Ehre!
8 Bringt dar dem Herrn die Ehre seines Namens, / spendet Opfergaben und tretet ein in sein Heiligtum!
9 In heiligem Schmuck werft euch nieder vor dem Herrn, / erbebt vor ihm, alle Länder der Erde!
10 Verkündet bei den Völkern: / Der Herr ist König. Den Erdkreis hat er gegründet, sodass er nicht wankt. / Er richtet die Nationen so, wie es recht ist.
11 Der Himmel freue sich, die Erde frohlocke, / es brause das Meer und alles, was es erfüllt.
12 Es jauchze die Flur und was auf ihr wächst. / Jubeln sollen alle Bäume des Waldes
13 vor dem Herrn, wenn er kommt, / wenn er kommt, um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht / und die Nationen nach seiner Treue.


97

Aufruf zur Freude über den Herrscher der Welt

1 Der Herr ist König. Die Erde frohlocke. / Freuen sollen sich die vielen Inseln.
2 Rings um ihn her sind Wolken und Dunkel, / Gerechtigkeit und Recht sind die Stützen seines Throns.
3 Verzehrendes Feuer läuft vor ihm her / und frisst seine Gegner ringsum.
4 Seine Blitze erhellen den Erdkreis; / die Erde sieht es und bebt.
5 Berge schmelzen wie Wachs vor dem Herrn, / vor dem Antlitz des Herrschers aller Welt.
6 Seine Gerechtigkeit verkünden die Himmel, / seine Herrlichkeit schauen alle Völker.
7 Alle, die Bildern dienen, werden zuschanden, / alle, die sich der Götzen rühmen. / Vor ihm werfen sich alle Götter nieder.
8 Zion hört es und freut sich, / Judas Töchter jubeln, Herr, über deine Gerichte.
9 Denn du, Herr, bist der Höchste über der ganzen Erde, / hoch erhaben über alle Götter.
10 Ihr, die ihr den Herrn liebt, hasst das Böse! / Er behütet das Leben seiner Frommen, / er entreißt sie der Hand der Frevler.
11 Ein Licht erstrahlt den Gerechten / und Freude den Menschen mit redlichem Herzen.
12 Ihr Gerechten, freut euch am Herrn / und lobt seinen heiligen Namen!


98

Ein neues Lied auf den Richter und Retter

1 [Ein Psalm.] Singt dem Herrn ein neues Lied; / denn er hat wunderbare Taten vollbracht. Er hat mit seiner Rechten geholfen / und mit seinem heiligen Arm.
2 Der Herr hat sein Heil bekannt gemacht / und sein gerechtes Wirken enthüllt vor den Augen der Völker.
3 Er dachte an seine Huld / und an seine Treue zum Hause Israel. Alle Enden der Erde / sahen das Heil unsres Gottes.
4 Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde,/ freut euch, jubelt und singt!
5 Spielt dem Herrn auf der Harfe, / auf der Harfe zu lautem Gesang!
6 Zum Schall der Trompeten und Hörner / jauchzt vor dem Herrn, dem König!
7 Es brause das Meer und alles, was es erfüllt, / der Erdkreis und seine Bewohner.
8 In die Hände klatschen sollen die Ströme, / die Berge sollen jubeln im Chor
9 vor dem Herrn, wenn er kommt, / um die Erde zu richten. Er richtet den Erdkreis gerecht, / die Nationen so, wie es recht ist.


99

Der heilige Gott auf dem Zion

1 Der Herr ist König: Es zittern die Völker. / Er thront auf den Kerubim: Es wankt die Erde.
2 Groß ist der Herr auf Zion, / über alle Völker erhaben.
3 Preisen sollen sie deinen großen, majestätischen Namen. / Denn er ist heilig.
4 Stark ist der König, er liebt das Recht. / Du hast die Weltordnung fest begründet, / hast Recht und Gerechtigkeit in Jakob geschaffen.
5 Rühmt den Herrn, unseren Gott; / werft euch am Schemel seiner Füße nieder! / Denn er ist heilig.
6 Mose und Aaron sind unter seinen Priestern, / Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen; / sie riefen zum Herrn und er hat sie erhört.
7 Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen; / seine Gebote hielten sie, / die Satzung, die er ihnen gab.
8 Herr, unser Gott, du hast sie erhört; / du warst ihnen ein verzeihender Gott, / aber du hast ihre Frevel vergolten.
9 Rühmt den Herrn, unsern Gott, / werft euch nieder an seinem heiligen Berge! / Denn heilig ist der Herr, unser Gott.


100

Lobgesang des Volkes beim Einzug ins Heiligtum

1 [Ein Psalm zum Dankopfer.] Jauchzt vor dem Herrn, alle Länder der Erde! /
2 Dient dem Herrn mit Freude! / Kommt vor sein Antlitz mit Jubel!
3 Erkennt: Der Herr allein ist Gott. / Er hat uns geschaffen, wir sind sein Eigentum, / sein Volk und die Herde seiner Weide.
4 Tretet mit Dank durch seine Tore ein! / Kommt mit Lobgesang in die Vorhöfe seines Tempels! / Dankt ihm, preist seinen Namen!
5 Denn der Herr ist gütig, / ewig währt seine Huld, / von Geschlecht zu Geschlecht seine Treue.


101

Die Vorsätze eines Königs

1 [Ein Psalm Davids.] Von Gnade und Recht will ich singen; / dir, o Herr, will ich spielen.
2 Ich will auf den Weg der Bewährten achten. / Wann kommst du zu mir? / Ich lebe in der Stille meines Hauses mit lauterem Herzen.
3 Ich richte mein Auge nicht auf Schändliches; / ich hasse es, Unrecht zu tun, es soll nicht an mir haften.
4 Falschheit sei meinem Herzen fern; / ich will das Böse nicht kennen.
5 Wer den Nächsten heimlich verleumdet, / den bring ich zum Schweigen. Stolze Augen und hochmütige Herzen / kann ich nicht ertragen.
6 Meine Augen suchen die Treuen im Land; / sie sollen bei mir wohnen. / Wer auf rechten Wegen geht, der darf mir dienen.
7 In meinem Haus soll kein Betrüger wohnen; / kein Lügner kann vor meinen Augen bestehen.
8 Morgen für Morgen spreche ich das Urteil / über die Frevler im Land, / um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun.


102

Das Gebet eines Unglücklichen

1 [Gebet eines Unglücklichen, wenn er in Verzweiflung ist und vor dem Herrn seine Sorge ausschüttet.]
2 Herr, höre mein Gebet! / Mein Schreien dringe zu dir.
3 Verbirg dein Antlitz nicht vor mir! / Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu! / Wenn ich dich anrufe, erhöre mich bald!
4 Meine Tage sind wie Rauch geschwunden, / meine Glieder wie von Feuer verbrannt.
5 Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz, / sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.
6 Vor lauter Stöhnen und Schreien / bin ich nur noch Haut und Knochen.
7 Ich bin wie eine Dohle in der Wüste, / wie eine Eule in öden Ruinen.
8 Ich liege wach und ich klage / wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
9 Den ganzen Tag schmähen mich die Feinde; / die mich verhöhnen, nennen meinen Namen beim Fluchen.
10 Staub muss ich essen wie Brot, / mit Tränen mische ich meinen Trank;
11 denn auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm. / Du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.
12 Meine Tage schwinden dahin wie Schatten, / ich verdorre wie Gras.
13 Du aber, Herr, du thronst für immer und ewig, / dein Name dauert von Geschlecht zu Geschlecht.
14 Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen; / denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.
15 An Zions Steinen hängt das Herz deiner Knechte, / um seine Trümmer tragen sie Leid.
16 Dann fürchten die Völker den Namen des Herrn / und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.
17 Denn der Herr baut Zion wieder auf / und erscheint in all seiner Herrlichkeit.
18 Er wendet sich dem Gebet der Verlassenen zu, / ihre Bitten verschmäht er nicht.
19 Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht, / damit das Volk, das noch erschaffen wird, den Herrn lobpreise.
20 Denn der Herr schaut herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel blickt er auf die Erde nieder;
21 er will auf das Seufzen der Gefangenen hören / und alle befreien, die dem Tod geweiht sind,
22 damit sie den Namen des Herrn auf dem Zion verkünden / und sein Lob in Jerusalem,
23 wenn sich dort Königreiche und Völker versammeln, / um den Herrn zu verehren.
24 Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen, / er hat meine Tage verkürzt.
25 Darum sage ich: Raff mich nicht weg in der Mitte des Lebens, / mein Gott, dessen Jahre Geschlecht um Geschlecht überdauern!
26 Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt, / die Himmel sind das Werk deiner Hände.
27 Sie werden vergehen, du aber bleibst; / sie alle zerfallen wie ein Gewand; du wechselst sie wie ein Kleid / und sie schwinden dahin.
28 Du aber bleibst, der du bist, / und deine Jahre enden nie.
29 Die Kinder deiner Knechte werden (in Sicherheit) wohnen, / ihre Nachkommen vor deinem Antlitz bestehen.


103

Ein Loblied auf den gütigen und verzeihenden Gott

1 [Von David.] Lobe den Herrn, meine Seele, / und alles in mir seinen heiligen Namen!
2 Lobe den Herrn, meine Seele, / und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
3 der dir all deine Schuld vergibt / und all deine Gebrechen heilt,
4 der dein Leben vor dem Untergang rettet / und dich mit Huld und Erbarmen krönt,
5 der dich dein Leben lang mit seinen Gaben sättigt; / wie dem Adler wird dir die Jugend erneuert.
6 Der Herr vollbringt Taten des Heiles, / Recht verschafft er allen Bedrängten.
7 Er hat Mose seine Wege kundgetan, / den Kindern Israels seine Werke.
8 Der Herr ist barmherzig und gnädig, / langmütig und reich an Güte.
9 Er wird nicht immer zürnen, / nicht ewig im Groll verharren.
10 Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden / und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
11 Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, / so hoch ist seine Huld über denen, die ihn fürchten.
12 So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang, / so weit entfernt er die Schuld von uns.
13 Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt, / so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
14 Denn er weiß, was wir für Gebilde sind; / er denkt daran: Wir sind nur Staub.
15 Des Menschen Tage sind wie Gras, / er blüht wie die Blume des Feldes.
16 Fährt der Wind darüber, ist sie dahin; / der Ort, wo sie stand, weiß von ihr nichts mehr.
17 Doch die Huld des Herrn währt immer und ewig / für alle, die ihn fürchten und ehren; sein Heil erfahren noch Kinder und Enkel; /
18 alle, die seinen Bund bewahren, / an seine Gebote denken und danach handeln.
19 Der Herr hat seinen Thron errichtet im Himmel, / seine königliche Macht beherrscht das All.
20 Lobt den Herrn, ihr seine Engel, / ihr starken Helden, die seine Befehle vollstrecken, / seinen Worten gehorsam!
21 Lobt den Herrn, all seine Scharen, / seine Diener, die seinen Willen vollziehen!
22 Lobt den Herrn, all seine Werke, / an jedem Ort seiner Herrschaft! / Lobe den Herrn, meine Seele!


104

Ein Loblied auf den Schöpfer

1 Lobe den Herrn, meine Seele! / Herr, mein Gott, wie groß bist du! / Du bist mit Hoheit und Pracht bekleidet.
2 Du hüllst dich in Licht wie in ein Kleid, / du spannst den Himmel aus wie ein Zelt.
3 Du verankerst die Balken deiner Wohnung im Wasser. / Du nimmst dir die Wolken zum Wagen, / du fährst einher auf den Flügeln des Sturmes.
4 Du machst dir die Winde zu Boten / und lodernde Feuer zu deinen Dienern.
5 Du hast die Erde auf Pfeiler gegründet; / in alle Ewigkeit wird sie nicht wanken.
6 Einst hat die Urflut sie bedeckt wie ein Kleid, / die Wasser standen über den Bergen.
7 Sie wichen vor deinem Drohen zurück, / sie flohen vor der Stimme deines Donners.
8 Da erhoben sich Berge und senkten sich Täler / an den Ort, den du für sie bestimmt hast.
9 Du hast den Wassern eine Grenze gesetzt, / die dürfen sie nicht überschreiten; / nie wieder sollen sie die Erde bedecken.
10 Du lässt die Quellen hervorsprudeln in den Tälern, / sie eilen zwischen den Bergen dahin.
11 Allen Tieren des Feldes spenden sie Trank, / die Wildesel stillen ihren Durst daraus.
12 An den Ufern wohnen die Vögel des Himmels, / aus den Zweigen erklingt ihr Gesang.
13 Du tränkst die Berge aus deinen Kammern, / aus deinen Wolken wird die Erde satt.
14 Du lässt Gras wachsen für das Vieh, / auch Pflanzen für den Menschen, die er anbaut,damit er Brot gewinnt von der Erde /
15 und Wein, der das Herz des Menschen erfreut, damit sein Gesicht von Öl erglänzt / und Brot das Menschenherz stärkt.
16 Die Bäume des Herrn trinken sich satt, / die Zedern des Libanon, die er gepflanzt hat.
17 In ihnen bauen die Vögel ihr Nest, / auf den Zypressen nistet der Storch.
18 Die hohen Berge gehören dem Steinbock, / dem Klippdachs bieten die Felsen Zuflucht.
19 Du hast den Mond gemacht als Maß für die Zeiten, / die Sonne weiß, wann sie untergeht.
20 Du sendest Finsternis und es wird Nacht, / dann regen sich alle Tiere des Waldes.
21 Die jungen Löwen brüllen nach Beute, / sie verlangen von Gott ihre Nahrung.
22 Strahlt die Sonne dann auf, so schleichen sie heim / und lagern sich in ihren Verstecken.
23 Nun geht der Mensch hinaus an sein Tagwerk, / an seine Arbeit bis zum Abend.
24 Herr, wie zahlreich sind deine Werke! / Mit Weisheit hast du sie alle gemacht, / die Erde ist voll von deinen Geschöpfen.
25 Da ist das Meer, so groß und weit, / darin ein Gewimmel ohne Zahl: kleine und große Tiere.
26 Dort ziehen die Schiffe dahin, / auch der Leviítan, den du geformt hast, um mit ihm zu spielen.
27 Sie alle warten auf dich, / dass du ihnen Speise gibst zur rechten Zeit.
28 Gibst du ihnen, dann sammeln sie ein; / öffnest du deine Hand, werden sie satt an Gutem.
29 Verbirgst du dein Gesicht, sind sie verstört; / nimmst du ihnen den Atem, so schwinden sie hin / und kehren zurück zum Staub der Erde.
30 Sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen / und du erneuerst das Antlitz der Erde.
31 Ewig währe die Herrlichkeit des Herrn; / der Herr freue sich seiner Werke.
32 Er blickt auf die Erde und sie erbebt; / er rührt die Berge an und sie rauchen.
33 Ich will dem Herrn singen, solange ich lebe, / will meinem Gott spielen, solange ich da bin.
34 Möge ihm mein Dichten gefallen. / Ich will mich freuen am Herrn.
35 Doch die Sünder sollen von der Erde verschwinden / und es sollen keine Frevler mehr da sein. / Lobe den Herrn, meine Seele! / Halleluja!


105

Ein Loblied auf den Herrn der Geschichte

1 Dankt dem Herrn! Ruft seinen Namen an! / Macht unter den Völkern seine Taten bekannt!
2 Singt ihm und spielt ihm, / sinnt nach über all seine Wunder!
3 Rühmt euch seines heiligen Namens! / Alle, die den Herrn suchen, sollen sich von Herzen freuen.
4 Fragt nach dem Herrn und seiner Macht; / sucht sein Antlitz allezeit!
5 Denkt an die Wunder, die er getan hat, / an seine Zeichen und die Beschlüsse aus seinem Mund.
6 Bedenkt es, ihr Nachkommen seines Knechtes Abraham, / ihr Kinder Jakobs, die er erwählt hat.
7 Er, der Herr, ist unser Gott. / Seine Herrschaft umgreift die Erde.
8 Ewig denkt er an seinen Bund,/ an das Wort, das er gegeben hat für tausend Geschlechter,
9 an den Bund, den er mit Abraham geschlossen, / an den Eid, den er Isaak geschworen hat.
10 Er bestimmte ihn als Satzung für Jakob, / als ewigen Bund für Israel.
11 Er sprach: Dir will ich Kanaan geben, / das Land, das dir als Erbe bestimmt ist.
12 Als sie noch gering waren an Zahl, / nur wenige und fremd im Land,
13 und noch zogen von Volk zu Volk, / von einem Reich zum andern,
14 da ließ er sie von niemand bedrücken, / wies ihretwegen Könige zurecht:
15 «Tastet meine Gesalbten nicht an, / tut meinen Propheten nichts zuleide!»
16 Dann aber rief er den Hunger ins Land, / entzog ihnen allen Vorrat an Brot.
17 Doch hatte er ihnen einen Mann vorausgesandt: / Josef wurde als Sklave verkauft.
18 Man spannte seine Füße in Fesseln / und zwängte seinen Hals ins Eisen
19 bis zu der Zeit, als sein Wort sich erfüllte / und der Spruch des Herrn ihm Recht gab.
20 Da sandte der König einen Boten und ließ ihn frei, / der Herrscher der Völker ließ ihn heraus.
21 Er bestellte ihn zum Herrn über sein Haus, / zum Gebieter über seinen ganzen Besitz.
22 Er sollte die Fürsten lenken nach seinem Sinn / und die Ältesten Weisheit lehren.
23 Und Israel kam nach Ägypten, / Jakob wurde Gast im Lande Hams.
24 Da mehrte Gott sein Volk gewaltig, / machte es stärker als das Volk der Bedrücker.
25 Er wandelte ihren Sinn zum Hass gegen sein Volk, / sodass sie an seinen Knechten tückisch handelten.
26 Dann sandte er Mose, seinen Knecht, / und Aaron, den Gott sich erwählte.
27 Sie wirkten unter ihnen seine Zeichen, / im Lande Hams seine Wunder.
28 Er sandte Finsternis, da wurde es dunkel; / doch achteten sie nicht auf sein Wort.
29 Er verwandelte ihre Gewässer in Blut / und ließ ihre Fische sterben.
30 Ihr Land wimmelte von Fröschen / bis hinein in den Palast des Königs.
31 Er gebot, da kamen Schwärme von Fliegen / und von Stechmücken über das ganze Gebiet.
32 Er schickte ihnen Hagel statt Regen, / flammendes Feuer auf ihr Land.
33 Er zerschlug ihnen Weinstock und Feigenbaum / und knickte in ihrem Gebiet die Bäume um.
34 Er gebot, da kamen Schwärme von Grillen / und Wanderheuschrecken in gewaltiger Zahl.
35 Sie fraßen alles Grün in ihrem Land, / sie fraßen die Frucht ihrer Felder.
36 Er erschlug im Land jede Erstgeburt, / die ganze Blüte der Jugend.
37 Er führte sein Volk heraus mit Silber und Gold; / in seinen Stämmen fand sich kein Schwächling.
38 Bei ihrem Auszug waren die Ägypter froh; / denn Schrecken vor ihnen hatte sie alle befallen.
39 Eine Wolke breitete er aus, um sie zu decken, / und Feuer, um die Nacht zu erleuchten.
40 Als sie ihn baten, schickte er Wachteln / und sättigte sie mit Brot vom Himmel.
41 Er öffnete den Felsen und Wasser entquoll ihm, / wie ein Strom floss es dahin in der Wüste.
42 Denn er dachte an sein heiliges Wort / und an Abraham, seinen Knecht.
43 Er führte sein Volk heraus in Freude, / seine Erwählten in Jubel.
44 Er gab ihnen die Länder der Völker / und ließ sie den Besitz der Nationen gewinnen,
45 damit sie seine Satzungen hielten / und seine Gebote befolgten. / Halleluja!


106

Gottes Güte - Israels Undank

1 Halleluja! Danket dem Herrn; denn er ist gütig, / denn seine Huld währt ewig.
2 Wer kann die großen Taten des Herrn erzählen, / all seinen Ruhm verkünden?
3 Wohl denen, die das Recht bewahren / und zu jeder Zeit tun, was gerecht ist.
4 Denk an mich, Herr, aus Liebe zu deinem Volk, / such mich auf und bring mir Hilfe!
5 Lass mich das Glück deiner Erwählten schauen, / an der Freude deines Volkes mich freuen, / damit ich gemeinsam mit deinem Erbe mich rühmen kann.
6 Wir haben zusammen mit unsern Vätern gesündigt, / wir haben Unrecht getan und gefrevelt.
7 Unsre Väter in Ägypten begriffen deine Wunder nicht, / dachten nicht an deine reiche Huld / und trotzten dem Höchsten am Schilfmeer.
8 Er aber hat sie gerettet, um seinen Namen zu ehren / und seine Macht zu bekunden.
9 Er bedrohte das Schilfmeer, da wurde es trocken; / wie durch eine Steppe führte er sie durch die Fluten.
10 Er rettete sie aus der Hand derer, die sie hassten, / erlöste sie aus der Gewalt des Feindes.
11 Ihre Bedränger bedeckte das Wasser, / nicht einer von ihnen blieb übrig.
12 Nun glaubten sie Gottes Worten / und sangen laut seinen Lobpreis.
13 Doch sie vergaßen schnell seine Taten, / wollten auf seinen Ratschluss nicht warten.
14 Sie wurden in der Wüste begehrlich / und versuchten Gott in der Öde.
15 Er gab ihnen, was sie von ihm verlangten; / dann aber erfasste sie Ekel und Überdruss.
16 Sie wurden im Lager eifersüchtig auf Mose / und auf Aaron, den Heiligen des Herrn.
17 Die Erde tat sich auf, sie verschlang den Datan / und bedeckte die Rotte Abírams.
18 Feuer verbrannte die Rotte, / Flammen verzehrten die Frevler.
19 Sie machten am Horeb ein Kalb / und warfen sich vor dem Gussbild nieder.
20 Die Herrlichkeit Gottes tauschten sie ein / gegen das Bild eines Stieres, der Gras frisst.
21 Sie vergaßen Gott, ihren Retter, / der einst in Ägypten Großes vollbrachte,
22 Wunder im Lande Hams, / Furcht erregende Taten am Schilfmeer.
23 Da fasste er einen Plan und er hätte sie vernichtet, / wäre nicht Mose, sein Erwählter, für sie in die Bresche gesprungen, / sodass Gott sie im Zorn nicht vertilgte.
24 Sie verschmähten das köstliche Land; / sie glaubten seinen Verheißungen nicht.
25 In ihren Zelten murrten sie, / hörten nicht auf die Stimme des Herrn.
26 Da erhob er gegen sie die Hand, / um sie niederzustrecken noch in der Wüste,
27 ihre Nachkommen unter die Völker zu zerstreuen, / sie in alle Welt zu versprengen.
28 Sie hängten sich an den Bíal-Pegór / und aßen die Opfer der toten Götzen.
29 Sie erbitterten Gott mit ihren schändlichen Taten, / bis über sie eine schwere Plage kam.
30 Pinhas trat auf und hielt Gericht; / so wurde die Plage abgewandt.
31 Das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an, / ihm und seinem Geschlecht für immer und ewig.
32 An den Wassern von Meríba reizten sie Gottes Zorn, / ihretwegen erging es Mose übel.
33 Denn sie hatten seinen Geist erbittert, / sein Mund redete unbedacht.
34 Sie rotteten die Völker nicht aus, / wie ihnen der Herr einst befahl.
35 Sie vermischten sich mit den Heiden / und lernten von ihren Taten.
36 Sie dienten ihren Götzen; / die wurden ihnen zur Falle.
37 Sie brachten ihre Söhne und Töchter dar / als Opfer für die Dämonen.
38 Sie vergossen schuldloses Blut, / das Blut ihrer Söhne und Töchter, die sie den Götzen Kanaans opferten; / so wurde das Land durch Blutschuld entweiht.
39 Sie wurden durch ihre Taten unrein / und brachen Gott mit ihrem Tun die Treue.
40 Der Zorn des Herrn entbrannte gegen sein Volk, / er empfand Abscheu gegen sein Erbe.
41 Er gab sie in die Hand der Völker / und die sie hassten, beherrschten sie.
42 Ihre Feinde bedrängten sie, / unter ihre Hand mussten sie sich beugen.
43 Oft hat er sie befreit; / sie aber trotzten seinem Beschluss / und versanken in ihrer Schuld.
44 Doch als er ihr Flehen hörte, / sah er auf ihre Not
45 und dachte ihnen zuliebe an seinen Bund; / er hatte Mitleid in seiner großen Gnade.
46 Bei denen, die sie verschleppten, / ließ er sie Erbarmen erfahren.
47 Hilf uns, Herr, unser Gott, / führe uns aus den Völkern zusammen! Wir wollen deinen heiligen Namen preisen, / uns rühmen, weil wir dich loben dürfen.
48 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels, / vom Anfang bis ans Ende der Zeiten. / Alles Volk soll sprechen: Amen. / Halleluja!