Das Buch der Sprichwörter
Die Worte von Weisen: 22,17 - 24,33
Eine Sprichwörtersammlung
17 Worte von Weisen: Neige mir dein Ohr zu und hör auf meine Worte, / nimm dir meine Lehren zu Herzen! 18 Schön ist es, wenn du sie in deinem Innern bewahrst; / sie mögen fest wie ein Zeltpflock auf deinen Lippen haften. 19 Damit dein Vertrauen auf dem Herrn steht, / lehre ich dich heute seinen Weg. 20 Habe ich nicht dreißig Sätze für dich aufgeschrieben / als wissenswerte Ratschläge, 21 um dir verlässliche Worte mitzuteilen, / damit du deinem Auftraggeber antworten kannst? 22 Beraube den Schwachen nicht, denn er ist ja so schwach, / zertritt den Armen nicht am Tor! 23 Denn der Herr führt den Rechtsstreit für sie / und raubt denen das Leben, die sie berauben. 24 Befreunde dich nicht mit dem Jähzornigen, / verkehre nicht mit einem Hitzkopf, 25 damit du dich nicht an seine Pfade gewöhnst / und dir eine Schlinge legst für dein Leben. 26 Sei nicht unter denen, die sich durch Handschlag verpflichten, / die Bürgschaft leisten für Schulden; 27 wenn du nicht zahlen kannst, / nimmt man dein Bett unter dir weg. 28 Verschieb nicht die alte Grenze, / die deine Väter gesetzt haben. 29 Siehst du einen, der gewandt ist in seinem Beruf: / vor Königen wird er dienen. / [Nicht wird er vor Niedrigen dienen.]
23
1 Wenn du zu Tisch sitzt bei einem Herrscher, / so achte nur auf das, was vor dir steht. 2 Setz ein Messer an deine Kehle, / wenn du ein gieriger Mensch bist. 3 Sei nicht begierig auf seine Leckerbissen, / sie sind eine trügerische Speise. 4 Müh dich nicht ab, um Reichtum zu erwerben / und dabei deine Einsicht aufzugeben. 5 Flüchtig ist er; schaust du nach ihm, ist er weg; / plötzlich macht er sich Flügel und fliegt wie ein Adler zum Himmel. 6 Iss nicht das Brot des Geizigen, / sei nicht begierig auf seine Leckerbissen! 7 Denn sie schmecken in der Kehle wie etwas Ekliges. / Er sagt zu dir: Iss und trink!, / doch sein Herz ist dir nicht zugetan. 8 Den Bissen, den du gegessen hast, musst du erbrechen / und deine freundlichen Worte hast du vergeudet. 9 Rede nicht vor den Ohren eines Törichten, / denn er missachtet deine klugen Worte. 10 Verschieb nicht die alte Grenze, / dring nicht in die Felder der Waisen vor! 11 Denn ihr Anwalt ist mächtig, / er wird ihre Sache gegen dich führen.
Mahnungen
12 Öffne dein Herz für die Zucht, / dein Ohr für verständige Reden! 13 Erspar dem Knaben die Züchtigung nicht; / wenn du ihn schlägst mit dem Stock, wird er nicht sterben. 14 Du schlägst ihn mit dem Stock, / bewahrst aber sein Leben vor der Unterwelt. 15 Mein Sohn, wenn dein Herz weise ist, / so freut sich auch mein eigenes Herz. 16 Mein Inneres ist voll Jubel, / wenn deine Lippen reden, was recht ist. 17 Dein Herz ereifere sich nicht wegen der Sünder, / sondern eifere stets nach Gottesfurcht! 18 Denn sicher gibt es eine Zukunft, / deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. 19 Höre, mein Sohn, und sei weise, / lenk dein Herz auf geraden Weg! 20 Gesell dich nicht zu den Weinsäufern, / zu solchen, die im Fleischgenuß schlemmen; 21 denn Säufer und Schlemmer werden arm, / Schläfrigkeit kleidet in Lumpen. 22 Hör auf deinen Vater, der dich gezeugt hat, / verachte deine Mutter nicht, wenn sie alt wird. 23 Erwirb dir Wahrheit und verkauf sie nicht mehr: / Weisheit, Zucht und Einsicht! 24 Laut jubelt der Vater des Gerechten; / wer einen weisen Sohn hat, kann sich über ihn freuen. 25 Deine Eltern mögen sich freuen; / jubeln möge die Mutter, die dich gebar. 26 Gib mir dein Herz, mein Sohn, / deine Augen mögen an meinen Wegen Gefallen finden; 27 denn die Ehebrecherin ist eine tiefe Grube, / die fremde Frau ein enger Brunnen. 28 Ja, wie ein Räuber lauert sie auf / und mehrt die Verräter unter den Menschen. 29 Wer hat Ach? Wer hat Weh? / Wer Gezänk? Wer Klage? / Wer hat Wunden wegen nichts? / Wer trübe Augen? 30 Jene, die bis in die Nacht beim Wein sitzen, / die kommen, um den Mischwein zu probieren. 31 Schau nicht nach dem Wein, / wie er rötlich schimmert, / wie er funkelt im Becher: / Er trinkt sich so leicht! 32 Zuletzt beißt er wie eine Schlange, / verspritzt Gift gleich einer Viper. 33 Deine Augen sehen seltsame Dinge, / dein Herz redet wirres Zeug. 34 Du bist wie einer, der auf hoher See schläft, / der einschläft über dem Steuer des Schiffes. 35 Man hat mich geschlagen, doch es tat mir nicht weh, / man hat mich gehauen, aber ich habe nichts gespürt. Wann wache ich auf? / Von neuem will ich zum Wein greifen.
24
1 Sei nicht neidisch auf böse Menschen, / such keinen Umgang mit ihnen! 2 Denn ihr Herz sinnt auf Gewalttat, / Unheil reden ihre Lippen. 3 Durch Weisheit wird ein Haus gebaut, / durch Umsicht gewinnt es Bestand. 4 Durch Klugheit werden die Kammern gefüllt / mit allerlei wertvollen, köstlichen Gütern. 5 Der Weise ist dem Starken überlegen, / ein verständiger Mensch dem robusten. 6 Denn durch Überlegung gewinnst du den Kampf, / viele Ratgeber verhelfen zum Sieg. 7 Zu hoch hängt dem Toren die Weisheit, / am Tor tut er den Mund nicht auf. 8 Wer stets darauf aus ist, Böses zu tun, / den nennt man einen Ränkeschmied. 9 Das Trachten des Toren ist Sünde, / der Zuchtlose ist den Menschen ein Gräuel. 10 Zeigst du dich lässig am Tag der Bedrängnis, / so wird auch deine Kraft bedrängt. 11 Befrei jene, die man zum Tod schleppt; / die zur Hinrichtung wanken, rette sie doch! 12 Wolltest du sagen: Gott weiß von uns nichts; - / hat er, der die Herzen prüft, keine Kenntnis? / Hat er, der über dich wacht, kein Wissen? Ja, er vergilt jedem Menschen, / wie sein Tun es verdient. 13 Iss Honig, mein Sohn, denn er ist gut, / Wabenhonig ist süß für den Gaumen. 14 Wisse: Genauso ist die Weisheit für dich. / Findest du sie, dann gibt es eine Zukunft, / deine Hoffnung wird nicht zerschlagen. 15 Belaure nicht frevlerisch die Wohnung des Gerechten, / zerstöre sein Ruhelager nicht! 16 Denn siebenmal fällt der Gerechte und steht wieder auf, / doch die Frevler stürzen ins Unglück. 17 Freu dich nicht über den Sturz deines Feindes, / dein Herz juble nicht, wenn er strauchelt, 18 damit nicht der Herr es sieht und missbilligt / und seinen Zorn von ihm abwendet. 19 Erhitz dich nicht wegen der Übeltäter, / ereifere dich nicht wegen der Frevler! 20 Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, / die Lampe der Frevler erlischt. 21 Fürchte den Herrn, mein Sohn, und den König; / mit diesen beiden überwirf dich nicht! 22 Denn plötzlich geht von ihnen Verderben aus / und unvermutet kommt Unheil von beiden.
Weisheitssprüche
23 Auch folgende Sprichwörter stammen von Weisen: / Im Gericht auf die Person sehen ist nicht recht. 24 Wer zum Schuldigen sagt: Unschuldig bist du!, / den verfluchen die Menschen, / verwünschen die Leute. 25 Denen aber, die entscheiden, wie es recht ist, geht es gut; / über sie kommt Segen und Glück. 26 Einen Kuss auf die Lippen gibt, / wer richtig antwortet. 27 Nimm draußen deine Arbeit auf und bestell dein Feld, / danach gründe deinen Hausstand! 28 Tritt gegen deinen Nächsten nicht als falscher Zeuge auf, / betrüge nicht mit deinen Worten! 29 Sag nicht: Wie er mir getan hat, / so will ich auch ihm tun, / einem jedem will ich vergelten, / wie es seine Taten verdienen. 30 Am Acker eines Faulen ging ich vorüber, / am Weinberg eines unverständigen Menschen: 31 Sieh da, er war ganz überwuchert von Disteln, / seine Fläche mit Unkraut bedeckt, / seine Steinmauer eingerissen. 32 Ich sah es und machte mir meine Gedanken, / ich betrachtete es und zog die Lehre daraus: 33 Noch ein wenig schlafen, noch ein wenig schlummern, / noch ein wenig die Arme verschränken, um auszuruhen.
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