Das Buch Nahum
Das Gericht über Ninive: 1,9 - 3,19
Ninives vergebliche Auflehnung gegen Gott
9 Was plant ihr gegen den Herrn? / Er macht doch ein Ende. / Es soll nicht wieder Not aufkommen. 10 Wie dichtes Dornengestrüpp / und wie wirres Windengerank werden sie verbrannt, / wie dürre Spreu; nichts bleibt übrig. 11 Von dir stammt der Mann, / der Böses plant gegen den Herrn, / der Übles im Schild führt. 12 So spricht der Herr: Auch wenn sie unversehrt sind und zahlreich, / sie werden abgeschnitten, sie gehen vorüber. Habe ich dich auch gedemütigt, / ich werde dich nicht mehr demütigen. 13 Ja, jetzt zerbreche ich sein Joch, / das auf dir lastet, / und deine Fesseln werde ich sprengen. 14 Der Herr hat über dich bestimmt: / Von dir soll es keinen Nachkommen mehr geben. Aus dem Haus deines Gottes / reiße ich Götze und Gussbild. Ich schaufle dein Grab; / denn du bist verächtlich geworden.
2
1 Seht auf den Bergen die Schritte des Freudenboten! / Er verkündet Frieden! Juda, feiere deine Feste, / erfülle deine Gelübde! Denn der Unheilstifter durchstreift dein Land nicht mehr; / er ist völlig vernichtet.
Die Zerstörung der Stadt
2 Ein Mann zieht hinauf gegen dich, / der dich zerschmettern wird. Halt Wache! / Beobachte die Wege! Mach deine Hüften stark! / Rüste dich mit Macht und Kraft! 3 Wahrhaftig, der Herr / stellt die Pracht Jakobs wieder her / wie die Pracht Israels; denn Verwüster haben sie verwüstet / und ihre jungen Pflanzen vernichtet. 4 Rot leuchtet der Schild seiner Helden. / Seine Krieger sind in Scharlach gekleidet. Wie funkelnder Stahl glänzen die Wagen / am Tag, an dem er sie aufbietet, / und die Speere wiegen sich. 5 Durch die Gassen rasen die Kriegswagen, / sie stürmen über die Plätze. Ihr Anblick gleicht Fackeln, / wie Blitze jagen sie daher. 6 Er denkt an seine Mächtigen; / sie aber straucheln beim Ansturm. Sie eilen zur Stadtmauer; / doch unbeweglich steht die Sperre. 7 Die Flusstore sind geöffnet, / schon wankt der Palast. 8 Die Königin wird zur Schau gestellt, / wird entblößt, wird weggeführt; ihre Mägde jammern wie gurrende Tauben / und schlagen sich an die Brust. 9 Ninive ist wie ein voller Teich, / dessen Wasser davonfließt. Halt! Halt! (ruft man), / doch keiner wendet sich um. 10 Plündert das Silber, plündert das Gold! / Kostbarkeiten ohne Ende! Welche Pracht aller Art / an bezaubernden Schätzen! 11 Alles leer, entleert, verheert; / das Herz verzagt. Es wanken die Knie, / ein Zittern in allen Hüften, / alle Gesichter glühen rot. 12 Wo ist jetzt das Versteck der Löwen, / der Tummelplatz der jungen Löwen, wohin der Löwe geht, um sich zu verbergen, / wo der junge Löwe bleibt, / ohne dass jemand ihn aufschreckt? 13 Reichen Raub machte der Löwe für seine Jungen. / Er würgte für seine Löwinnen. Mit Raub füllte er seine Höhlen, / seine Verstecke mit Raubgut. 14 Nun gehe ich gegen dich vor / - Spruch des Herrn der Heere. Ich lasse deine Wagen in Rauch aufgehen, / deine jungen Löwen frisst das Schwert. Ich mache deinem Rauben auf der Erde ein Ende, / nie mehr hört man den Ruf deiner Boten.
3
1 Weh der Stadt voll Blutschuld; / sie ist nichts als Lüge. Voll von Raffgier ist sie, / vom Rauben lässt sie nicht ab. 2 Knallen von Peitschen / und Gedröhn rasselnder Räder, / rennende Pferde und holpernde Wagen. 3 Hetzende Reiter, flammende Schwerter, / blitzende Lanzen, eine Menge Erschlagener, / eine Masse von Toten,kein Ende der Leichen, / man stolpert über die Leiber. 4 Und all das wegen der zahllosen Buhlschaften / der Buhlerin, die von Anmut strahlte, / die in Zauberkünsten Meisterin war; Völker verkaufte sie durch ihr Buhlen, / Stämme durch ihre Zauberei. 5 Nun gehe ich gegen dich vor / - Spruch des Herrn der Heere. Deine Schleppe hebe ich auf / bis über dein Gesicht und lasse die Völker deine Blöße sehen; / die Königreiche sehen deine Schande. 6 Mit Kot bewerfe ich dich, / gebe dich der Verachtung preis / und mache dich zum Schaustück. 7 Dann wird es geschehen: Wer immer dich sieht, / schreckt vor dir zurück und sagt: Verwüstet ist Ninive. Wer zeigt ihr Teilnahme? / Wo soll ich dir einen Tröster suchen?
Spott über Ninive
8 Bist du denn besser als No-Amon, / das an Strömen lag, / von Wasser rings umgeben, dessen Schutzwall ein Meer, / dessen Mauern die Wasser waren? 9 Kusch war mächtig / und Ägypten kannte keine Grenze. / Put und die Libyer zählten zu seinen Helfern. 10 Doch auch No-Amon musste in die Verbannung, / zog in die Gefangenschaft. Auch seine Kinder wurden zerschmettert an den Ecken aller Gassen / und über seine Vornehmen warf man das Los. / Alle seine Großen wurden in Fesseln gelegt. 11 Auch du wirst betrunken, wirst ohnmächtig sein. / Auch du wirst Schutz suchen vor dem Feind. 12 All deine Festungen sind Bäume mit frühen Feigen: / Schüttelt man sie, dann fallen sie dem, der sie essen will, in den Mund. 13 Die Krieger in deiner Mitte - / Weiber sind sie. Weit stehen deinen Feinden / die Tore deines Landes offen; Feuer frisst deine Riegel. 14 Schöpf dir Wasser für die Belagerung, / mach fest deine Festungen! Tritt in den Lehm, stampfe den Ton, / halte die Ziegelform fest! 15 Dann wird das Feuer dich fressen, / wird das Schwert dich vertilgen, / wird dich fressen wie ein Heuschreckenschwarm. Werde zahlreich wie die Heuschrecken, / zahlreich wie die Wanderheuschrecken! 16 Du hast deine Händler zahlreicher gemacht / als die Sterne am Himmel. Die Heuschrecken häuten sich / und fliegen davon. 17 Deine Wächter sind wie Wanderheuschrecken, / deine Beamten wie ein Schwarm von Heuschrecken, / die sich an den Mauern lagern an einem kalten Tag. Geht die Sonne auf, / so fliehen sie eilig davon. Man kennt ihren Ort nicht - / wo sind sie hin? 18 Deine Hirten schlummern, König von Assur; / deine Mächtigen ruhen. Dein Volk ist über die Berge zerstreut / und keiner sammelt es. 19 Keine Linderung gibt es für deinen Zusammenbruch, / unheilbar ist deine Wunde.Jeder, der hört, was man von dir erzählt, / klatscht über dich in die Hände. Denn wen traf nicht / deine Schlechtigkeit zu jeder Zeit?
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