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Das Buch Joël

Die Bußfeier wegen der Heuschreckenplage: 1,2 - 2,27

Die Heuschreckenplage als Anlass zur Buße

2 Hört her, ihr Ältesten, / horcht alle auf, ihr Bewohner des Landes! Ist so etwas jemals geschehen / in euren Tagen oder in den Tagen eurer Väter?
3 Erzählt euren Kindern davon / und eure Kinder sollen es ihren Kindern erzählen / und deren Kinder dem folgenden Geschlecht.
4 Was der Grashüpfer übrig ließ, / hat die Wanderheuschrecke gefressen; was die Wanderheuschrecke übrig ließ, / hat die Larve gefressen; was die Larve übrig ließ, / hat der Nager gefressen.
5 Wacht auf, ihr Betrunkenen, und weint! / Jammert alle, ihr Zecher! / Euer Mund bekommt keinen Wein mehr zu trinken.
6 Denn ein Volk zog heran gegen mein Land, / gewaltig groß und nicht zu zählen; seine Zähne sind Zähne von Löwen, / sein Gebiss ist das Gebiss einer Löwin.
7 Es hat meinen Weinstock verwüstet, / meinen Feigenbaum völlig verstümmelt. Abgeschält ließ es ihn liegen, / die Zweige starren bleich in die Luft.
8 Klagt wie eine Jungfrau im Trauergewand, / die den Bräutigam ihrer Jugend beweint.
9 Aus ist es mit dem Speiseopfer, / mit dem Trankopfer im Haus des Herrn. / Es trauern die Priester, die Diener des Herrn.
10 Kahl liegt das Feld, der Acker trauert; / denn das Korn ist vernichtet, vertrocknet der Wein, / das Öl ist versiegt.
11 Die Bauern sind ganz geschlagen, / es jammern die Winzer; denn Weizen und Gerste, / die Ernte des Feldes ist verloren.
12 Der Weinstock ist dürr, der Feigenbaum welk. / Granatbaum, Dattelpalme und Apfelbaum, alle Bäume auf dem Feld sind verdorrt; / ja, verdorrt ist die Freude der Menschen.
13 Legt Trauer an und klagt, ihr Priester! / Jammert, ihr Diener des Altars! Kommt, verbringt die Nacht im Trauergewand, / ihr Diener meines Gottes! Denn Speiseopfer und Trankopfer / bleiben dem Haus eures Gottes versagt.
14 Ordnet ein heiliges Fasten an, / ruft einen Gottesdienst aus! Versammelt die Ältesten / und alle Bewohner des Landes beim Haus des Herrn, eures Gottes, / und schreit zum Herrn:
15 Weh, was für ein Tag! / Denn der Tag des Herrn ist nahe; / er kommt mit der Allgewalt des Allmächtigen.
16 Vor unseren Augen wurde uns die Nahrung entrissen, / aus dem Haus unseres Gottes sind Freude und Jubel verschwunden.
17 Die Saat liegt vertrocknet unter den Schollen; / die Scheunen sind verödet, die Speicher zerfallen; / denn das Korn ist verdorrt.
18 Wie brüllt das Vieh! / Die Rinderherden irren umher, denn sie finden kein Futter; / selbst die Schafherden leiden Not.
19 Zu dir rufe ich, Herr; / denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, / die Flammen haben alle Bäume der Felder verbrannt.
20 Auch die wilden Tiere schreien lechzend zu dir; / denn die Bäche sind vertrocknet / und Feuer hat das Gras der Steppe gefressen.


2

1 Auf dem Zion stoßt in das Horn, / schlagt Lärm auf meinem heiligen Berg! Alle Bewohner des Landes sollen zittern; / denn es kommt der Tag des Herrn, ja, er ist nahe, /
2 der Tag des Dunkels und der Finsternis, / der Tag der Wolken und Wetter.Wie das Morgenrot, das sich über die Berge hinbreitet, / kommt ein Volk, groß und gewaltig,wie es vor ihm noch nie eines gab / und nach ihm keines mehr geben wird / bis zu den fernsten Geschlechtern.
3 Vor ihm her verzehrendes Feuer, / hinter ihm lodernde Flammen; vor ihm ist das Land wie der Garten Eden, / hinter ihm schaurige Wüste - / nichts kann ihm entrinnen.
4 Wie Rosse sehen sie aus, / wie Reiter stürmen sie dahin.
5 Wie rasselnde Streitwagen / springen sie über die Kuppen der Berge, wie eine prasselnde Feuerflamme, die die Stoppeln frisst, / wie ein mächtiges Heer, gerüstet zur Schlacht.
6 Bei ihrem Anblick winden sich Völker, / alle Gesichter glühen vor Angst.
7 Wie Helden stürmen sie dahin, / wie Krieger erklettern sie die Mauer. Jeder verfolgt seinen Weg, / keiner verlässt seine Bahn.
8 Keiner stößt den andern; / Mann für Mann ziehen sie ihre Bahn. Mitten durch die Wurfspeere stürmen sie vor, / ihre Reihen nehmen kein Ende.
9 Sie überfallen die Stadt, erstürmen die Mauern, / klettern an den Häusern empor, / steigen durch die Fenster ein wie ein Dieb.
10 Die Erde zittert vor ihnen, der Himmel erbebt; / Sonne und Mond verfinstern sich, / die Sterne halten ihr Licht zurück.
11 Und der Herr lässt vor seinem Heer / seine Stimme dröhnen; sein Heer ist gewaltig, / mächtig ist der Vollstrecker seines Befehls. Ja, groß ist der Tag des Herrn und voll Schrecken. / Wer kann ihn ertragen?


Der Aufruf zur Buße

12 Auch jetzt noch - Spruch des Herrn: / Kehrt um zu mir von ganzem Herzen / mit Fasten, Weinen und Klagen.
13 Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, / und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, / langmütig und reich an Güte / und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat.
14 Vielleicht kehrt er um und es reut ihn / und er lässt Segen zurück, sodass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt / für den Herrn, euren Gott.
15 Auf dem Zion stoßt in das Horn, / ordnet ein heiliges Fasten an, / ruft einen Gottesdienst aus!
16 Versammelt das Volk, / heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, / holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer / und die Braut ihr Gemach.
17 Zwischen Vorhalle und Altar / sollen die Priester klagen, / die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk / und überlass dein Erbe nicht der Schande, / damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: / Wo ist denn ihr Gott?


Die Erhörung durch Gott

18 Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land / und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.
19 Der Herr antwortete seinem Volk und sprach: / Seht, ich sende euch Korn, Wein und Öl, / damit ihr euch daran sättigen könnt. Ich gebe euch nicht mehr der Schande preis / unter den Völkern.
20 Den Feind aus dem Norden / schicke ich weit von euch weg, ich treibe ihn in ein dürres, verödetes Land, / seine Vorhut treibe ich zum östlichen Meer / und seine Nachhut zum westlichen Meer. Dann erhebt sich ein Gestank, / Verwesungsgeruch steigt von ihm auf / [denn er hat sich gebrüstet].
21 Fürchte dich nicht, fruchtbares Land! / Freu dich und juble; / denn der Herr hat Großes getan.
22 Fürchtet euch nicht, ihr Tiere auf dem Feld! / Denn das Gras in der Steppe wird wieder grün, der Baum trägt seine Frucht, / Feigenbaum und Weinstock bringen ihren Ertrag.
23 Jubelt, ihr Söhne Zions, / und freut euch über den Herrn, euren Gott! Denn er gibt euch Nahrung, wie es recht ist. / Er schickt euch den Regen, Herbstregen und Frühjahrsregen / wie in früherer Zeit.
24 Die Tennen sind voll von Getreide, / die Keltern fließen über von Wein und Öl.
25 Ich ersetze euch die Ernten, / die von der Wanderheuschrecke und der Larve, / vom Nager und vom Grashüpfer gefressen wurden, von meinem großen Heer, / das ich gegen euch sandte.
26 Ihr werdet essen und satt werden / und den Namen des Herrn, eures Gottes, preisen, / der für euch solche Wunder getan hat. / [Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.]
27 Dann werdet ihr erkennen, / dass ich mitten in Israel bin und dass ich der Herr, euer Gott, bin, / ich und sonst niemand. / Mein Volk braucht sich nie mehr zu schämen.