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Das Buch Ezechiel

4

Symbolische Handlungen: 4,1 - 5,17

Die Belagerung Jerusalems

1 Du, Menschensohn, nimm dir einen Lehmziegel, leg ihn vor dich hin und ritze eine Stadt darauf ein [nämlich Jerusalem]!
2 Belagere sie; bau ihr gegenüber einen Belagerungswall; schütte einen Damm gegen sie auf; leg vor ihr ein Truppenlager an und stell gegen sie ringsum Sturmböcke auf!
3 Nimm eine Eisenplatte und stell sie als eiserne Mauer zwischen dich und die Stadt! Richte dein Gesicht auf die Stadt: Nun ist sie belagert und du belagerst sie. Das ist ein (warnendes) Zeichen für das Haus Israel.


Die Dauer der Verbannung

4 Du, leg dich auf deine linke Seite! Dann lege ich die Schuld des Hauses Israel auf dich. So viele Tage, wie du auf dieser Seite liegst, trägst du ihre Schuld.
5 Und ich setze für dich fest: So viele Jahre, wie die Schuld des Hauses Israel dauert, so viele Tage sollst du ihre Schuld tragen: dreihundertneunzig Tage.
6 Wenn du diese Zeit beendet hast, leg dich auf die andere, die rechte Seite und trag vierzig Tage lang die Schuld des Hauses Juda: einen Tag für jedes Jahr; so setze ich es für dich fest.
7 Dann sollst du dein Gesicht unbeweglich auf das belagerte Jerusalem richten und mit erhobenem Arm gegen die Stadt weissagen.
8 Ich aber lege dir Stricke an, sodass du dich nicht von einer Seite auf die andere drehen kannst, so lange, bis du die Tage der Belagerung beendet hast.


Hungersnot und Unreinheit

9 Du, nimm dir Weizen, Gerste, Bohnen, Linsen, Hirse und Dinkel; tu sie zusammen in ein Gefäß und mach dir Brot daraus! Solange du auf der Seite liegst, dreihundertneunzig Tage lang, sollst du davon essen.
10 Das Brot, das du isst, soll genau abgewogen sein, zwanzig Schekel am Tag; davon sollst du von Zeit zu Zeit essen.
11 Auch das Wasser, das du trinkst, soll genau abgemessen sein: ein sechstel Hin; davon sollst du von Zeit zu Zeit trinken.
12 Das Brot sollst du wie Gerstenbrot zubereiten und essen; auf Menschenkot sollst du es vor aller Augen backen.
13 Und der Herr sprach: Ebenso werden die Israeliten unreines Brot essen bei den Völkern, zu denen ich sie verstoße.
14 Ich aber sagte: Ach, Herr und Gott, ich habe mich noch nie unrein gemacht. Seit meiner Jugend habe ich noch nie von verendeten oder zerrissenen Tieren gegessen. Niemals ist verdorbenes Fleisch in meinen Mund gekommen.
15 Da sagte er zu mir: Gut, ich erlaube dir, dein Brot auf Rindermist statt auf Menschenkot zu backen.
16 Dann sagte er zu mir: Menschensohn, ich entziehe Jerusalem seinen Vorrat an Brot. Sie werden ihr Brot wiegen und es mit Sorgen essen; das Wasser werden sie genau abmessen und mit Schaudern trinken;
17 denn sie sollen an Brot und Wasser Mangel haben und sich entsetzen, einer wie der andere, und sollen dahinsiechen wegen ihrer Schuld.


5

Die Vernichtung

1 Du, Menschensohn, nimm ein scharfes Schwert! Benutz es als Schermesser und schneide dir damit das Haar und den Bart ab! Dann nimm eine Waage und wiege die Haare!
2 Ein Drittel verbrenne mitten in der Stadt, wenn die Tage ihrer Belagerung zu Ende sind. Ein anderes Drittel zerhau mit dem Schwert in der Umgebung der Stadt! Das letzte Drittel streu in den Wind! Ich will hinter ihnen das Schwert zücken.
3 Einige wenige davon nimm und binde sie in einen Zipfel deines Mantels!
4 Aber auch von diesen nimm noch ein paar Haare, wirf sie ins Feuer und verbrenn sie! Von dort wird sich das Feuer ausdehnen auf das ganze Haus Israel.


Die Deutung der symbolischen Handlungen

5 So spricht Gott, der Herr: Das ist Jerusalem. Ich habe es mitten unter die Völker und die Länder ringsum gesetzt.
6 Aber es war böse und widersetzte sich meinen Rechtsvorschriften mehr als die Völker und meinen Gesetzen mehr als die Länder ringsum; meine Rechtsvorschriften haben sie verachtet und nicht nach meinen Gesetzen gelebt.
7 Darum - so spricht Gott, der Herr: Weil ihr noch aufsässiger gewesen seid als die Völker rings um euch, weil ihr nicht nach meinen Gesetzen gelebt und meine Rechtsvorschriften nicht befolgt habt, ja, weil ihr nicht einmal nach den Bräuchen der Völker ringsum gehandelt habt,
8 darum - so spricht Gott, der Herr: Nun gehe ich gegen dich (Jerusalem) vor. Vor den Augen der Völker werde ich mitten in dir Gericht halten.
9 Wegen all deiner Gräueltaten werde ich mit dir tun, was ich noch nie getan habe und auch nie wieder tun werde.
10 Dann werden mitten in dir (Jerusalem) Väter ihre Kinder essen und Kinder ihre Väter. Ich werde ein Strafgericht über dich abhalten und werde die Menschen, die in dir noch übrig sind, in alle Winde zerstreuen.
11 So wahr ich lebe - Spruch Gottes, des Herrn -, weil du mein Heiligtum mit all deinen Götzen und Gräueltaten unrein gemacht hast, will ich dich kahlscheren. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen und ich werde keine Schonung üben.
12 Ein Drittel deiner Einwohner wird an der Pest sterben und durch den Hunger in der Stadt zugrunde gehen. Ein anderes Drittel wird vor deinen Mauern durch das Schwert umkommen. Das letzte Drittel werde ich in alle Winde zerstreuen und ich werde hinter ihnen das Schwert zücken.
13 So tobt sich mein Zorn aus und ich stille meinen Grimm an ihnen und verschaffe mir Genugtuung. Wenn ich meinen Zorn an ihnen auslasse, dann erkennen sie, dass ich, der Herr, mit leidenschaftlichem Eifer gesprochen habe.
14 Vor den Augen aller, die vorübergehen, mache ich dich zum Trümmerhaufen, zum Gespött für die Völker ringsum.
15 Zum Gespött und zum Hohn, zur Warnung und zum Schreckbild wirst du für die Völker ringsum, wenn ich an dir voll Zorn, Grimm und Groll mein Strafgericht vollziehe. Ich, der Herr, habe gesprochen.
16 Ich schieße die quälenden, vernichtenden Pfeile des Hungers gegen euch ab; ich schicke sie ab, um euch zu vernichten. Um euren Hunger zu vergrößern, entziehe ich euch euren Vorrat an Brot.
17 Hungersnot und wilde Tiere schicke ich gegen dich, damit sie dir deine Kinder rauben. Pest und Blutvergießen sollen über dich kommen. Ich bringe das Schwert über dich. Ich, der Herr, habe gesprochen.