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Das Buch Jeremia

46

Die Drohreden über die Völker: 46,1 - 51,64

Einleitung

1 Das Wort des Herrn gegen die Völker, das an den Propheten Jeremia erging:


Über Ägypten: 46,2-26

Die Niederlage am Eufrat

2 Über Ägypten: Gegen das Heer des Pharao Necho, des Königs von Ägypten, das bei Karkemisch am Eufrat stand und das Nebukadnezzar, der König von Babel, geschlagen hat. Es war im vierten Jahr Jojakims, des Sohnes Joschijas, des Königs von Juda.
3 Rüstet Rundschild und Langschild, / rückt aus zum Kampf!
4 Schirrt die Rosse an, besteigt die Pferde! / Tretet an im Helm, macht die Speere blank, / legt die Panzer an!
5 Was sehe ich? Warum sind sie bestürzt? / Sie weichen zurück. Ihre Helden sind zersprengt,sie ergreifen die Flucht / und wenden sich nicht mehr um - / Grauen ringsum! - Spruch des Herrn.
6 Der Schnelle kann nicht entfliehen / und der Held nicht entrinnen. Im Norden, am Ufer des Eufrat, / stürzen sie hin und fallen.
7 Wer ist es, der anschwoll gleich dem Nil, / dessen Wasser wie Ströme tosen?
8 Ägypten schwoll an gleich dem Nil, / dessen Wasser wie Ströme tosen. Es sagte: Ich schwelle an, überschwemme das Land, / vernichte die Städte und ihre Einwohner.
9 Bäumt euch, ihr Rosse, stürmt los, ihr Wagen! / Rückt aus, ihr Helden: Kusch und Put, ihr Schildbewehrten, / ihr von Lud, ihr Bogenschützen!
10 Doch jener Tag ist ein Tag der Rache / für den Herrn, den Gott der Heere; / er rächt sich an seinen Gegnern. Da frisst das Schwert, / wird satt und trunken von ihrem Blut. Denn ein Schlachtfest hält der Herr, der Gott der Heere, / im Land des Nordens am Eufratstrom.
11 Zieh hinauf nach Gilead und hole Balsam, / Jungfrau, Tochter Ägypten! Umsonst verbrauchst du viele Arzneien, / du findest keine Genesung.
12 Von deiner Schande hören die Völker, / dein Wehgeschrei erfüllt die Erde. Denn Held an Held ist gestürzt, / miteinander sind beide gefallen.


Die Eroberung Ägyptens

13 Das Wort, das der Herr zum Propheten Jeremia sprach, als Nebukadnezzar, der König von Babel, heranrückte, um Ägypten zu erobern:
14 Meldet es in Ägypten, verkündet es in Migdol, / verkündet es in Memfis und Tachpanhes! Sagt: Stell dich auf und mach dich bereit; / denn schon frisst das Schwert rings um dich her.
15 Warum liegt dein Starker zu Boden gestreckt? / Er hielt nicht stand, weil der Herr ihn stieß.
16 Viele kamen durch ihn zu Fall, / sie stürzten, Mann für Mann. Da sagten sie: / Auf, zurück zu unsrem Volk,ins Land unsrer Sippe, / vor dem rasenden Schwert!
17 Gebt dem Pharao, dem König Ägyptens, den Namen: / Getöse, das die Zeit verpasste.
18 So wahr ich lebe - Spruch des Königs, / Herr der Heere ist sein Name -, wie der Tabor unter den Bergen / und wie der Karmel am Meer, / so mächtig rückt er heran.
19 Rüste dein Gepäck für die Verbannung, / du sesshafte Tochter Ägypten! Denn Memfis wird zur Wüste, / wird niedergebrannt und menschenleer.
20 Eine stattliche Jungkuh ist Ägypten, / die Bremse von Norden stürzt sich auf sie.
21 Auch seine Söldnertruppen mitten im Land / sind wie gemästete Kälber. Aber auch sie machen kehrt, / sie fliehen alle und halten nicht stand. Denn der Tag ihres Verderbens kommt über sie, / die Zeit ihrer Bestrafung.
22 Ägyptens Stimme gleicht dem Zischen der Schlange, / wenn jene anrücken mit Macht,wenn sie mit Äxten einfallen, / Holzhackern gleich.
23 Sie fällen seinen Wald - Spruch des Herrn -, / den undurchdringlichen. Zahlreicher als Heuschrecken sind sie, / man kann sie nicht zählen.
24 Zuschanden wird die Tochter Ägypten, / preisgegeben dem Volk aus dem Norden.
25 Der Herr der Heere, der Gott Israels, hat gesprochen: Seht, ich suche heim den Amon von No [und den Pharao], Ägypten und seine Götter, seine Könige und den Pharao samt allen, die sich auf ihn verlassen.
26 Ich gebe sie in die Hand ihrer Todfeinde, in die Hand Nebukadnezzars, des Königs von Babel, und in die Hand seiner Untertanen. Aber danach wird das Land wieder bewohnt sein wie in früheren Zeiten - Spruch des Herrn.


Trost für Israel und Drohungen gegen die Philister: 46,27 - 47,7

Ein Trostwort für Jakob-Israel

27 Fürchte dich nicht, du, mein Knecht Jakob, / verzage nicht, Israel! Denn ich bin es, der dich aus fernem Land errettet, / deine Kinder aus dem Land ihrer Gefangenschaft. Jakob wird heimkehren und Ruhe haben; / er wird in Sicherheit leben / und niemand wird ihn erschrecken.
28 Fürchte dich nicht, / du, mein Knecht Jakob - Spruch des Herrn -; / denn ich bin mit dir.Ja, ich vernichte alle Völker, / unter die ich dich zerstreut habe. Nur dich werde ich niemals vernichten; / ich züchtige dich mit rechtem Maß, / doch ganz ungestraft kann ich dich nicht lassen.


47

1 Das Wort des Herrn gegen die Philister, das an den Propheten Jeremia erging, bevor der Pharao Gaza eroberte.
2 So spricht der Herr: Seht, Wasser wogen vom Norden heran / und werden zum flutenden Wildbach. Sie überfluten das Land und was darin ist, / die Städte und ihre Bewohner. Da schreien die Menschen, / laut klagen alle Bewohner des Landes
3 vor dem donnernden Hufschlag der Hengste, / vor dem Dröhnen der Streitwagen, / vor dem Rasseln der Räder. Väter schauen sich nicht um nach den Söhnen; / denn ihre Hände sind schlaff
4 wegen des Tages, der kommt, / um alle Philister zu vernichten, um auszurotten den letzten Helfer / für Tyrus und Sidon. Ja, der Herr vernichtet die Philister, / den Rest von der Insel Kaftor.
5 Kahl scheren wird sich Gaza, / Aschkelon wird verstummen. Wie lange noch, du Rest der Anakiter, / musst du dich wund ritzen?
6 Weh, du Schwert des Herrn, / wie lange noch willst du nicht rasten? Fahr zurück in die Scheide, / halt ein und sei still!
7 Wie sollte es rasten, / da doch der Herr ihm Befehl gab? Gegen Aschkelon und die Meeresküste, / dorthin hat er es bestellt.


48

Über Moab: 48,1-47

Die Zerstörung

1 Über Moab: So spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: Weh über Nebo, es wird verwüstet, / erobert wird Kirjatajim. / Zuschanden wird die Hochburg und geschleift.
2 Moabs Ruhm ist dahin. / In Heschbon plante man sein Verderben: Kommt, wir rotten es aus, / sodass es kein Volk mehr ist. Auch du, Madmen, wirst verstummen; / das Schwert verfolgt dich.
3 Horch! Wehgeschrei aus Horonajim: / Verwüstung und große Zerstörung!
4 Zerstört ist Moab! / So gellt der Schrei bis nach Zoar.
5 Die Steige von Luhit / steigt man weinend hinauf. Ja, am Abstieg von Horonajim / hört man über die Zerstörung entsetzliches Schreien.
6 Flieht, rettet euer Leben! / Macht es wie der Wildesel in der Wüste!
7 Weil du auf eigene Werke und Schätze vertraut hast, / wirst auch du erobert werden. In die Verbannung muss Kemosch ziehen / samt seinen Priestern und Fürsten.
8 Der Verwüster kommt über jede Stadt, / keine Stadt kann sich retten. Verheert wird das Tal, verwüstet die Ebene, / so spricht der Herr.
9 Setzt ein Grabmal für Moab; / denn es verfällt ganz und gar. Seine Städte werden zur Wüste, / niemand wohnt mehr darin.
10 Verflucht, wer den Auftrag des Herrn lässig betreibt, / ja, verflucht, wer sein Schwert abhält vom Blutvergießen.


Der Verwüster

11 Ungestört war Moab von Jugend an, / ruhig lag es auf seiner Hefe. Es wurde nicht umgeschüttet von Gefäß zu Gefäß: / Nie musste es in die Verbannung ziehen.Darum blieb ihm sein Wohlgeschmack erhalten, / sein Duft veränderte sich nicht.
12 Darum kommen Tage - Spruch des Herrn -, / da schicke ich Kellermeister zu ihm; sie gießen es um, / entleeren seine Gefäße und zerschlagen seine Krüge.
13 Moab wird an Kemosch zuschanden, / wie das Haus Israel zuschanden wurde / an Bet-El, auf das es vertraute.
14 Wie könnt ihr sagen: Helden sind wir, / starke Krieger zum Kampf?
15 Der Verwüster Moabs und seiner Städte steigt hinauf; / da steigen seine besten jungen Männer hinab, um geschlachtet zu werden - Spruch des Königs, / Herr der Heere ist sein Name.
16 Der Untergang Moabs rückt heran, / schnell eilt sein Unglück herbei.
17 Beklagt es alle, ihr seine Nachbarn, / und alle, die ihr seinen Namen kennt. Sagt: Ach, wie ist zerbrochen der starke Stab, / das herrliche Zepter!
18 Steig herab von deiner Würde, / setz dich in den Kot, / du thronende Tochter Dibon! Denn Moabs Verwüster zieht hinauf zu dir, / zerstört deine Burgen.
19 Stellt euch an den Weg und späht aus, / ihr Einwohner von Aroër! Fragt den Flüchtling und die fliehende Frau, / sagt: Was ist denn geschehen?
20 Zuschanden ist Moab, ja, ganz zerbrochen. / Klagt und schreit! / Meldet am Arnon: Moab ist verwüstet.
21 Ein Gericht kam über das ebene Land, / über Holon, Jahaz und Mefaat,
22 über Dibon, Nebo und Bet-Diblatajim, /
23 über Kirjatajim, Bet-Gamul und Bet-Meon,
24 über Kerijot und Bozra / und über alle Städte des Landes Moab, / die fernen und die nahen.
25 Abgehauen ist Moabs Horn, / zerschmettert sein Arm [- Spruch des Herrn].
26 Macht es betrunken; / denn es hat geprahlt gegen den Herrn. So stürze Moab in sein eigenes Gespei / und verfalle nun selbst dem Gespött.
27 Oder diente nicht Israel dir zum Gespött? / Wurde es etwa beim Diebstahl ertappt, dass du höhnend den Kopf geschüttelt hast, / sooft du von ihm sprachst?
28 Verlasst die Städte, wohnt in den Felsen, / ihr Bewohner von Moab! Macht es wie die Taube, die nistet / an den Wänden der offenen Schlucht.


Der Hochmut vor dem Fall

29 Wir haben von Moabs Stolz gehört - / es ist stolz über die Maßen -; von seinem Hochmut und Stolz haben wir gehört, / von seinem Dünkel und hochfahrenden Sinn.
30 Ich kenne seinen Übermut - Spruch des Herrn -, / sein Geschwätz ist nicht wahr, / sein Tun ist nicht recht.
31 Darum jammere ich laut über Moab, / über ganz Moab klage ich / und seufze über die Leute von Kir-Heres.
32 Mehr als um Jaser weine ich um dich, / Weinstock von Sibma; bis ans Meer zogen sich deine Ranken hin, / sie reichten bis Jaser. Über deine Weinlese und Ernte / fiel der Verwüster her.
33 Verschwunden sind Freude und Jubelgeschrei / vom Fruchtland und vom Land Moab. Die Kufen sind leer von Wein, / kein Winzer keltert, / kein Jauchzen ertönt.
34 Das Schreien von Heschbon und Elale dringt bis Jahaz, laut klagt man von Zoar bis Horonajim und Eglat-Schelischija; denn selbst das Wasser von Nimrim versiegt.
35 Ich mache es für Moab unmöglich - Spruch des Herrn -, dass jemand auf der Kulthöhe opfert und seinen Göttern Rauchopfer darbringt.
36 Darum jammert mein Herz um Moab wie eine Flöte, ja mein Herz jammert um die Leute von Kir-Heres wie eine Flöte, weil sie ihre ganze Habe verloren.
37 Jedes Haupt ist kahl geschoren und jeder Bart abgeschnitten, an allen Händen sind Trauermale und um die Hüften Trauerkleider.
38 Auf allen Dächern und Plätzen Moabs hört man nichts als Klage. Ja, ich zerschlage Moab wie ein Gefäß, das niemand mehr will - Spruch des Herrn.
39 Ach, wie ist es zerbrochen, wie hat Moab sich schmählich zur Flucht gewandt! So wird Moab zum Gespött und zu einem Bild des Entsetzens für all seine Nachbarn.


Das unabwendbare Strafgericht

40 Denn so spricht der Herr: Seht, wie ein Adler schwebt es heran / und breitet seine Schwingen über Moab aus.
41 Die Städte werden erobert, / die Festungen eingenommen. Das Herz der Helden Moabs ist an jenem Tag / wie das Herz einer Frau in Wehen.
42 Vernichtet wird Moab, sodass es kein Volk mehr ist; / denn es hat geprahlt gegen den Herrn.
43 Grauen, Grube und Garn warten auf dich, / Bewohner von Moab - Spruch des Herrn.
44 Wer dem Grauen entflieht, fällt in die Grube, / wer aus der Grube steigt, fängt sich im Garn. Ja, das werde ich über Moab bringen / im Jahr seiner Bestrafung - Spruch des Herrn.
45 Im Schatten von Heschbon bleiben erschöpft Flüchtlinge stehen. / Doch Feuer geht aus von Heschbon, / eine Flamme von Sihons Haus. Es verzehrt die Schläfe Moabs, / den Scheitel der lärmenden Schreier.
46 Wehe dir, Moab, / verloren bist du, Volk des Kemosch. Denn deine Söhne schleppt man in die Verbannung, / deine Töchter in die Gefangenschaft.
47 Aber in ferner Zukunft wende ich Moabs Geschick / - Spruch des Herrn. / [Bis hierher geht das Gerichtswort über Moab.]


49

Über andere Nachbarvölker: 49,1-39

Über die Ammoniter

1 Über die Ammoniter: So spricht der Herr: Hat denn Israel keine Söhne / oder besitzt es keinen Erben? Warum hat Milkom den Stamm Gad beerbt, / warum ließ sich sein Volk in dessen Städten nieder?
2 Darum seht, es kommen Tage - Spruch des Herrn -, / da lasse ich gegen das ammonitische Rabba Kriegslärm ertönen. Zum wüsten Trümmerhaufen wird es werden, / seine Tochterstädte brennen im Feuer nieder und Israel wird die beerben, / die ihm sein Erbteil raubten - spricht der Herr.
3 Klage laut, Heschbon, denn die Stadt ist zerstört. / Schreit, ihr Töchter von Rabba! Legt Trauerkleider an, haltet die Totenklage, / lauft umher mit eingeritzten Wunden!Denn Milkom muss in die Verbannung gehen / zusammen mit seinen Priestern und Fürsten.
4 Was rühmst du dich deiner Kräfte? / Deine Kraft wird zerrinnen, du abtrünnige Tochter, die auf ihre Schätze vertraut und sagt: / Wer kommt an mich heran?
5 Schon lasse ich über dich kommen Schrecken von allen Seiten / - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere.Ihr stoßt einander vorwärts (auf der Flucht) / und niemand wird die Flüchtlinge sammeln.
6 Aber danach wende ich das Geschick der Ammoniter / - Spruch des Herrn.


Über Edom

7 Über Edom: So spricht der Herr der Heere: Gibt es keine Weisheit mehr in Teman? / Ging den Klugen der Rat verloren, / ist ihre Weisheit verdorben?
8 Flieht, macht kehrt, / tief unten versteckt euch, Einwohner von Dedan! Denn ich bringe über Esau Verderben, / die Zeit seiner Bestrafung.
9 Wenn Winzer zu dir kommen, / lassen sie keine Nachlese übrig. Wenn Diebe in der Nacht kommen, / zerstören sie nach Lust.
10 Ja, ich selbst hole Esau aus dem Versteck, / decke seine Schlupfwinkel auf, / sodass er sich nicht mehr verbergen kann. Seine Brut wird vernichtet, / seine Verwandtschaft und seine Nachbarn, / sodass keiner mehr sagt:
11 Lass deine Waisen! Ich will für sie sorgen, / deine Witwen können sich verlassen auf mich.
12 Denn so spricht der Herr: Sogar jene, die es nicht verdient hätten, aus dem Becher zu trinken, müssen daraus trinken und da solltest du verschont bleiben? Du bleibst nicht verschont, du musst trinken.
13 Denn ich schwöre bei mir selbst - Spruch des Herrn: Zu einem Bild des Entsetzens, zum Hohn, zur Öde und zum Fluch wird Bozra und alle seine Nachbarstädte werden für immer zu Trümmerhaufen.
14 Ich habe vom Herrn eine Kunde gehört, / ein Bote ist zu den Völkern gesandt: Schart euch zusammen, rückt aus gegen Edom, / tretet an zum Kampf!
15 Ja, ich mache dich klein unter den Völkern, / verachtet unter den Menschen.
16 Deine Furcht erregende Macht hat dich betört, / dein vermessener Sinn, weil du in Felsklüften wohnst, / an Bergeshöhen dich klammerst. Baust du dein Nest auch hoch wie der Adler, / ich stürze dich von dort hinab - Spruch des Herrn.
17 Edom wird zu einem Bild des Entsetzens; / jeder, der vorbeikommt, ist entsetzt / und spottet über alle Schläge, die es erlitt.
18 Wie beim Untergang von Sodom und Gomorra / und ihrer Nachbarstädte, spricht der Herr, so wird auch dort niemand mehr wohnen, / kein Mensch darin leben.
19 Wie ein Löwe, der heraufkommt / aus dem Dickicht des Jordan / zu den immer grünen Auen, so jage ich sie jählings davon / und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, / wer zieht mich zur Rechenschaft / und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?
20 Darum hört den Beschluss, / den der Herr gegen Edom gefasst hat, und die Pläne, die er ersann / gegen Temans Bewohner: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, / ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.
21 Von Edoms dröhnendem Fall erbebt die Erde, / bis zum Schilfmeer hört man sein Schreien.
22 Seht, wie ein Adler steigt es empor, / schwebt es heran / und breitet seine Schwingen über Bozra aus. Das Herz der Helden Edoms ist an jenem Tag / wie das Herz einer Frau in Wehen.


Über Damaskus

23 Über Damaskus: Bestürzt sind Hamat und Arpad; / denn böse Nachricht mussten sie hören. Sie wanken vor Kummer wie das Meer, / das nicht zur Ruhe kommen kann.
24 Damaskus wird schwach, es wendet sich zur Flucht, Schrecken erfasst es, / Angst und Wehen ergreifen es wie eine Gebärende.
25 Wie ist doch die ruhmreiche Stadt verlassen, / die Burg der Freude!
26 Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, / alle Krieger kommen um an jenem Tag / - Spruch des Herrn der Heere.
27 Ich lege Feuer an die Mauer von Damaskus; / es verzehrt die Paläste Ben-Hadads.


Über die arabischen Stämme

28 Über Kedar und die Reiche von Hazor, die Nebukadnezzar, der König von Babel, erobert hat. Auf, zieht gegen Kedar, / bezwingt die Söhne des Ostens!


So spricht der Herr:

29 Man raubt ihre Zelte und Herden, / ihre Decken und ihr ganzes Gerät; auch ihre Kamele nimmt man mit / und man ruft über sie: Grauen ringsum!
30 Flieht, macht euch eilends davon, / tief unten versteckt euch, / ihr Bewohner von Hazor - Spruch des Herrn. Denn Nebukadnezzar, der König von Babel, / hat gegen euch einen Beschluss gefasst / und einen Plan gegen euch ersonnen.
31 Auf, zieht gegen das sorglose Volk, / das in Sicherheit lebt - Spruch des Herrn -, das keine Tore und Riegel hat; / man haust ja einsam für sich.
32 Ihre Kamele werden erbeutet, / ihre vielen Herden geraubt. In alle Winde zerstreue ich sie, / die Leute mit gestutztem Haar, von allen Seiten bringe ich ihnen Verderben / - Spruch des Herrn.
33 Hazor wird zur Behausung für die Schakale, / eine Wüste für immer. Niemand wird mehr dort wohnen, / kein Mensch darin leben.


Über Elam

34 Das Wort des Herrn gegen Elam, das zu Beginn der Regierung Zidkijas, des Königs von Juda, an den Propheten Jeremia erging.
35 So spricht der Herr der Heere: Seht, ich zerbreche den Bogen Elams, / seine stärkste Waffe.
36 Ich bringe über Elam vier Winde / von den vier Enden des Himmels. In alle diese Winde zerstreue ich sie, / sodass es kein Volk gibt, / zu dem nicht Versprengte aus Elam kommen.
37 Ich jage den Elamitern Schrecken ein vor ihren Feinden, / vor allen, die ihnen nach dem Leben trachten. Unheil lasse ich über sie kommen, / meinen glühenden Zorn - Spruch des Herrn. Ich schicke das Schwert hinter ihnen her, / bis ich sie vernichtet habe.
38 Ich stelle meinen Thron in Elam auf / und vernichte dort König und Fürsten - / Spruch des Herrn.
39 Aber in ferner Zukunft wende ich Elams Geschick / - Spruch des Herrn.


50

1 Das Wort gegen Babel, das Land der Chaldäer, das der Herr durch den Propheten Jeremia gesprochen hat.


Das Ende des Exils

2 Verkündet unter den Völkern und meldet, / [errichtet ein Wegzeichen und meldet] / verheimlicht nichts, sondern sagt: Erobert ist Babel, zuschanden ist Bel, / zerschmettert Merodach [zuschanden sind seine Götterbilder, / zerschmettert seine Götzen].
3 Denn ein Volk aus dem Norden rückt gegen Babel heran; / das macht sein Land zur Wüste. Niemand mehr wohnt darin, / Mensch und Vieh ergreifen die Flucht / und laufen davon.
4 In jenen Tagen und zu jener Zeit - Spruch des Herrn - / kommen die Söhne Israels gemeinsam mit den Söhnen Judas. Weinend gehen sie ihren Weg / und suchen den Herrn, ihren Gott.
5 Nach Zion fragen sie, / dorthin ist ihr Blick gerichtet. Sie kommen und verbünden sich mit dem Herrn / zu einem ewigen, unvergesslichen Bund.
6 Eine verlorene Herde war mein Volk, / ihre Hirten führten sie in die Irre, / trieben sie ziellos in die Berge. Von Berg zu Hügel zogen sie weiter / und vergaßen ihren Lagerplatz.
7 Wer auf sie stieß, fraß sie auf / und ihre Feinde sagten: / Wir begehen kein Unrecht; / sie haben ja gegen den Herrn gesündigt, / den Hort der Gerechtigkeit, die Hoffnung ihrer Väter.


Der Entscheidungskampf

8 Flieht aus Babel und aus dem Land der Chaldäer! / Zieht aus und seid wie Leitböcke, die der Herde vorangehen.
9 Denn seht, ich selbst stachle auf / und führe gegen Babel / eine Schar großer Völker vom Nordland her; sie greifen es an / und von dort wird es erobert. Ihre Pfeile sind wie die eines siegreichen Helden, / der nie zurückkehrt ohne Erfolg.
10 Plünderung trifft Chaldäa, / alle, die es plündern, werden satt / - Spruch des Herrn.
11 Freut euch nur und jubelt, / ihr, die ihr mein Erbteil geraubt habt. Ja, hüpft wie Kälber auf der Wiese / und wiehert wie Hengste!
12 Große Schmach trifft eure Mutter; / sie, die euch geboren hat, muss sich schämen. Seht doch, das Letzte unter den Völkern: / Wüste, Dürre und Steppe.
13 Durch den Zorn des Herrn bleibt Babel unbewohnt / und wird völlig zur Wüste; jeder, der an Babel vorbeikommt, ist entsetzt / und spottet über alle Schläge, die es erlitt.
14 Rüstet euch ringsum zum Kampf gegen Babel, / all ihr Bogenschützen! Schießt und spart die Pfeile nicht! / [Denn gegen den Herrn hat es gesündigt.]
15 Schreit ihm von allen Seiten / den Kampfruf entgegen! Es muss sich ergeben, seine Säulen fallen, / seine Mauern werden niedergerissen. Ja, das ist die Rache des Herrn. / Nehmt Rache an Babel! / Was es selber getan hat, das tut jetzt an ihm!
16 Rottet in Babel den Sämann aus / und den, der zur Erntezeit mäht. Vor dem rasenden Schwert / wendet sich jeder zu seinem Volk, / jeder flieht in sein Land.
17 Ein versprengtes Schaf war Israel, / von Löwen gehetzt. Zuerst hat es der König von Assur gefressen, / zuletzt hat ihm Nebukadnezzar, der König von Babel, die Knochen abgenagt.
18 Darum - so spricht der Herr der Heere, der Gott Israels: / Fürwahr, ich rechne ab mit dem König von Babel und seinem Land, wie ich abgerechnet habe / mit dem König von Assur.
19 Israel aber bringe ich zurück auf seinen Weideplatz; / es soll auf dem Karmel und im Baschan weiden, / sich im Bergland Efraim und in Gilead sättigen.
20 In jenen Tagen und zu jener Zeit / - Spruch des Herrn - / wird man nach der Schuld Israels suchen, doch sie ist nicht mehr vorhanden, / nach den Sünden Judas, / doch man findet sie nicht mehr. Denn ich verzeihe dem Rest, / den ich übrig lasse.


Die völlige Zerstörung

21 Zieh gegen Meratajim, / zieh gegen das Land / und gegen die Bewohner von Pekod! Erschlag sie und gib sie dem Untergang preis - Spruch des Herrn; / tu genau, was ich dir befehle!
22 Kriegslärm herrscht im Land / und großer Zusammenbruch.
23 Wie wurde zerschlagen und zerschmettert / der Hammer der ganzen Welt! Welch ein Bild des Entsetzens ist Babel geworden / unter den Völkern!
24 Du, Babel, hast dir selbst eine Falle gestellt / und bist auch gefangen worden, ehe du es merktest. Du wurdest erwischt und gepackt; / denn du hattest den Herrn herausgefordert.
25 Der Herr hat seine Rüstkammer geöffnet / und die Waffen seines Zornes hervorgeholt.Denn das ist ein Werk, / das der Herr, der Gott der Heere, / im Land der Chaldäer vollbringt.
26 Kommt nach Babel vom Ende der Erde! / Öffnet seine Speicher, werft alles auf einen Haufen zusammen, / wie man Haufen von Korn aufschüttet. Dann gebt es dem Untergang preis; / kein Rest soll ihm bleiben.
27 Erschlagt all seine Jungstiere, / hinunter mit ihnen zum Schlachten! Weh über sie; denn ihr Tag ist gekommen, / die Zeit ihrer Bestrafung.
28 Horcht! Entronnene Flüchtlinge aus dem Land Babel! / Sie verkünden in Zion die Rache des Herrn, unseres Gottes, / [die Rache für seinen Tempel].
29 Ruft Schützen auf gegen Babel, / alle Bogenschützen! Belagert die Stadt ringsum, / lasst keinen entrinnen! Vergeltet ihr nach ihrem Tun; / alles, was sie selber getan hat, / das tut auch an ihr! Denn gegen den Herrn hat sie frech gehandelt, / gegen den Heiligen Israels.
30 Darum fallen ihre jungen Männer auf den Plätzen, / all ihre Krieger kommen um an jenem Tag / - Spruch des Herrn.
31 Nun gehe ich gegen dich vor, du Freche / - Spruch des Herrn, des Gottes der Heere. Denn dein Tag ist gekommen, / die Zeit deiner Bestrafung.
32 Die Freche strauchelt und fällt, / niemand richtet sie auf. Ich lege Feuer an ihre Städte, / das ringsum alles verzehrt.


Die Befreiung Israels

33 So spricht der Herr der Heere: Unterdrückt sind die Söhne Israels / zusammen mit den Söhnen Judas. Von allen, die sie in Gefangenschaft führten, / werden sie festgehalten; / man weigert sich, sie zu entlassen.
34 Doch ihr Erlöser ist stark, / Herr der Heere ist sein Name. Er führt ihre Sache mit Kraft, / um der Erde Ruhe zu schaffen, / Unruhe aber Babels Bewohnern.
35 Das Schwert über die Chaldäer - Spruch des Herrn - / und über die Bewohner von Babel, / über seine Fürsten und seine Weisen!
36 Das Schwert über die Wahrsager, / sie werden zu Narren! Das Schwert über seine Helden, / sie brechen zusammen!
37 Das Schwert [über seine Rosse und Wagen und] / über alles Völkergemisch in seinen Reihen, / es wird zu Weibern! Das Schwert über seine Schätze, / sie werden geraubt!
38 Das Schwert über seine Wasser, / sie vertrocknen! Denn es ist ein Land voll von Götzenbildern / und durch die Schreckbilder werden sie toll.
39 Darum werden Wüstenhunde und Hyänen dort hausen / und Strauße werden sich dort niederlassen. Nie mehr soll es bewohnt sein, / ewig nicht mehr besiedelt werden.
40 Wie Gott einst Sodom und Gomorra / und ihre Nachbarstädte zerstört hat / - Spruch des Herrn -, so wird auch dort niemand wohnen, / kein Mensch darin leben.
41 Seht, ein Volk zieht von Norden heran, / ein großes Volk und viele Könige / brechen auf von den Grenzen der Erde.
42 Sie kommen mit Bogen und Sichelschwert; / grausam sind sie und ohne Erbarmen.Ihr Lärm gleicht dem Brausen des Meeres / und sie reiten auf Rossen, Krieger, zum Kampf gerüstet / gegen dich, Tochter Babel.
43 Sobald der König von Babel von ihnen hört, / da erschlaffen ihm die Hände; es packt ihn die Angst, / das Zittern, wie eine Gebärende.
44 Wie ein Löwe, der heraufkommt aus dem Dickicht des Jordan/ zu den immer grünen Auen, so jage ich sie jählings davon / und setze meinen Erwählten dort ein. Denn wer ist mir gleich, / wer zieht mich zur Rechenschaft / und wo ist der Hirt, der vor mir standhält?
45 Darum hört den Beschluss, / den der Herr gegen Babel gefasst hat, und die Pläne, die er ersann / gegen das Land der Chaldäer: Wegschleppen wird man die Hirtenknaben, / ihr Weideplatz wird sich über sie entsetzen.
46 Vom Ruf «Erobert ist Babel» erbebt die Erde, / unter den Völkern hört man sein Schreien.


51

1 So spricht der Herr: Seht, gegen Babel und die Bewohner Chaldäas / wecke ich den Geist eines Verwüsters.
2 Ich sende Worfler nach Babel; / die werden es worfeln und sein Land auskehren, / wenn sie es umzingeln am Tag des Unheils.
3 Nicht erschlaffe, wer den Bogen spannt, / der Gepanzerte werde nicht müde. Schont seine jungen Männer nicht, / gebt sein ganzes Heer dem Untergang preis!
4 Erschlagene liegen herum im Land der Chaldäer, / Durchbohrte auf seinen Straßen.
5 Denn nicht verwitwet sind Israel und Juda, / nicht verlassen von ihrem Gott, / dem Herrn der Heere. Doch das Chaldäerland ist voll von Schuld / gegen den Heiligen Israels.
6 Flieht aus Babel, jeder rette sein Leben, / damit ihr nicht umkommt bei seinem Schuldgericht.Denn es ist die Zeit der Rache für den Herrn; / was Babel verübt hat, zahlt er ihm heim.
7 Babel war in der Hand des Herrn / ein goldener Becher, / der die ganze Erde berauschte. Von seinem Wein haben die Völker getrunken; / deshalb haben sie den Verstand verloren.
8 Jählings fällt Babel und wird zerschmettert. / Klagt laut darüber! / Holt Balsam für seine Wunde, / vielleicht ist es zu heilen.
9 Wir wollten Babel Heilung bringen, / es war aber nicht mehr zu heilen. Verlasst es! Gehen wir, jeder in sein Land! / Denn sein Gericht reicht bis zum Himmel hinauf, / ragt bis zu den Wolken empor.
10 Der Herr hat unsre gerechte Sache / ans Licht gebracht. Kommt, lasst uns in Zion erzählen, / was der Herr, unser Gott, getan hat.
11 Schärft die Pfeile, füllt die Köcher! / Der Herr hat den Geist der Könige von Medien erweckt; denn er hegt den Plan, / Babel zu vernichten. Ja, das ist die Rache des Herrn, / die Rache für seinen Tempel.
12 Errichtet ein Feldzeichen gegen Babels Mauern, / verstärkt die Wache! Stellt Posten auf, / legt Leute in den Hinterhalt! Denn der Herr hat seinen Plan gefasst / und er führt auch aus, / was er Babels Einwohnern angedroht hat.
13 Die du an großen Wassern wohnst, so reich an Schätzen, / dein Ende ist da, dein Maß ist voll.
14 Geschworen hat der Herr der Heere bei sich selbst: / Wärst du auch mit Menschen angefüllt wie mit Heuschrecken, / man stimmt doch den Kampfruf gegen dich an.


Gottes Größe

15 Er hat die Erde erschaffen durch seine Kraft, / den Erdkreis gegründet durch seine Weisheit, / durch seine Einsicht den Himmel ausgespannt.
16 Lässt er seine Stimme ertönen, / dann rauschen die Wasser am Himmel. Wolken führt er herauf vom Rand der Erde; / er lässt es blitzen und regnen, / aus seinen Kammern entsendet er den Wind.
17 Töricht steht jeder Mensch da, ohne Erkenntnis, / beschämt jeder Goldschmied mit seinem Götzenbild; denn seine Bilder sind Trug, / kein Atem ist in ihnen.
18 Nichtig sind sie, ein Spottgebilde. / Zur Zeit ihrer Heimsuchung gehen sie zugrunde.
19 Anders der Gott, der Jakobs Anteil ist. / Denn er ist der Schöpfer des Alls / und Israel der Stamm, der ihm gehört. / Herr der Heere ist sein Name.


Babel als Hammer Gottes

20 Du warst mein Hammer, meine Waffe für den Krieg. / Mit dir zerschlug ich Völker, / mit dir stürzte ich Königreiche,
21 mit dir zerschlug ich Ross und Lenker, / mit dir zerschlug ich Wagen und Fahrer,
22 mit dir zerschlug ich Mann und Frau, / mit dir zerschlug ich Greis und Kind, / mit dir zerschlug ich Knabe und Mädchen,
23 mit dir zerschlug ich Hirt und Herde, / mit dir zerschlug ich Bauer und Gespann, / mit dir zerschlug ich Statthalter und Vorsteher.
24 Aber ich übe Vergeltung an Babel und an allen Bewohnern Chaldäas / für alles Böse, das sie an Zion vor euren Augen verübten - Spruch des Herrn.
25 Nun gehe ich gegen dich vor, / du Berg des Verderbens, / der die ganze Erde verdarb - Spruch des Herrn. Ich strecke meine Hand gegen dich aus, / ich wälze dich weg von den Felsen / und mache dich zum ausgebrannten Berg.
26 Man wird von dir keinen Eckstein / und keinen Grundstein mehr holen, nein, Wüste bleibst du für immer / - Spruch des Herrn.


Die Strafe für die Schuld

27 Errichtet ein Feldzeichen auf der Erde, / stoßt ins Horn unter den Völkern! Bietet Völker zum Heiligen Krieg auf gegen die Stadt, / ruft Königreiche herbei gegen sie! Ararat, Minni und Aschkenas, / hebt Truppen aus gegen sie, lasst Rosse anrücken, / borstigen Heuschrecken gleich!
28 Bietet Völker zum Heiligen Krieg auf gegen sie, / die Könige von Medien, seine Statthalter und Vorsteher / und das ganze Land ihrer Herrschaft!
29 Da bebt und zittert die Erde, / wenn sich an Babel der Plan des Herrn erfüllt, das Land von Babel zur Wüste zu machen, / die niemand bewohnt.
30 Die Helden Babels geben den Kampf auf / und hocken in ihren Burgen. Ihre Heldenkraft ist versiegt, / Weiber sind sie geworden. Seine Wohnungen steckt man in Brand, / seine Riegel zerbricht man.
31 Läufer über Läufer stürmt heran, / Bote über Bote, um dem König von Babel zu melden, / seine Stadt sei von allen Seiten erobert,
32 die Flussübergänge seien besetzt, / die Kähne im Feuer verbrannt, / die Krieger entmutigt.
33 Denn so spricht der Herr der Heere, / der Gott Israels: Die Tochter Babel gleicht der Tenne, / wenn sie festgestampft wird; noch eine kurze Frist, / dann ist für sie die Erntezeit da.
34 Nebukadnezzar, der König von Babel, / hat mich gefressen und weggerafft, / mich beiseite gestellt wie ein leeres Gefäß. Er hat mich wie ein Drache verschlungen, / hat sich den Bauch gefüllt / und mich aus dem Ort meiner Wonne vertrieben.
35 Was ich an Unrecht und Schaden erlitt, / komme über Babel!, / so sollen die Bürger Zions sagen. Mein Blut komme über die Bewohner Chaldäas!, / so soll Jerusalem sagen.
36 Darum - so spricht der Herr: Ich selber führe deine Sache / und will dich rächen. Ich lasse seinen Strom vertrocknen / und seine Quelle versiegen.
37 Babel wird ein Trümmerhaufen, / eine Behausung für die Schakale, ein Ort des Entsetzens und des Spottes, / wo niemand wohnt.
38 Alle zusammen brüllen sie wie Löwen, / knurren wie Junglöwen.
39 Ihrer Gier bereite ich das Gelage, / berausche sie, dass sie betäubt werden, in ewigen Schlaf versinken / und nie mehr erwachen - Spruch des Herrn.
40 Ich führe sie hinab wie Lämmer zum Schlachten, / wie Widder und Böcke.


Die endgültige Vernichtung

41 Weh, genommen und erobert / ist der Ruhm der ganzen Erde. Weh, Babel ist zu einem Bild des Entsetzens geworden / unter den Völkern.
42 Das Meer überflutet Babel, / vom Schwall seiner Wogen wird es bedeckt.
43 Seine Städte werden zur Wüste, / ein Land der Dürre und Steppe, wo niemand wohnt / und wo kein Mensch mehr hindurchzieht.
44 Den Bel von Babel suche ich heim / und entreiße seinem Rachen, was er verschlungen hat. Die Völker strömen nicht mehr zu ihm. / Auch die Mauer von Babel muss fallen. -
45 Zieh weg aus seiner Mitte, mein Volk! / Jeder rette sein Leben vor dem glühenden Zorn des Herrn.
46 Euer Herz soll nicht verzagen. / Fürchtet euch nicht bei dem Gerücht, das man im Land hört - man wird im einen Jahr dieses / und im andern Jahr jenes Gerücht hören - und wenn Gewalttat im Land regiert / und Herrscher gegen Herrscher steht.
47 Darum seht, es kommen Tage, / da suche ich die Götzen Babels heim; sein ganzes Land wird zuschanden / und alle seine Erschlagenen, seine Gefallenen, liegen in seinem Gebiet.
48 Dann jubeln über Babel Himmel und Erde / und alles, was in ihnen ist, wenn von Norden her die Verwüster einfallen / - Spruch des Herrn.
49 Babel muss fallen für die Erschlagenen Israels, / ebenso wie die Erschlagenen der ganzen Welt für Babel gefallen sind.
50 Ihr, die ihr dem Schwert entronnen seid, / zieht weg, haltet euch nicht auf! Denkt in der Ferne an den Herrn / und tragt Jerusalem in eurem Herzen!
51 Schämen müssen wir uns; / denn Schmach mussten wir hören. Schamröte bedeckt unser Gesicht; / denn Fremde sind gekommen / über die Heiligtümer des Hauses des Herrn.
52 Darum seht, es kommen Tage / - Spruch des Herrn -, da suche ich seine Götzen heim / und in seinem ganzen Land röcheln Erschlagene.
53 Wenn Babel auch bis zum Himmel emporsteigt / und sich in unzugänglicher Höhe verschanzt, / so werden doch auf meinen Wink Verwüster es überfallen - Spruch des Herrn.
54 Horch, lautes Schreien von Babel her, / großer Zusammenbruch im Land der Chaldäer.
55 Denn der Herr verwüstet Babel / und macht seinem lauten Lärmen ein Ende, mögen seine Wogen brausen wie gewaltige Wasser, / mag tosend ihr Lärm erschallen.
56 Ja, der Verwüster kommt über Babel. / Seine Helden werden gefangen genommen, / ihre Bogen zerbrochen. Denn der Herr ist ein Gott der Vergeltung; / genau rechnet er ab.
57 Die Fürsten und Weisen Babels, / seine Statthalter, Vorsteher und Kriegshelden mache ich betrunken,in ewigen Schlaf sollen sie sinken / und nie mehr erwachen - Spruch des Königs, / Herr der Heere ist sein Name.
58 So spricht der Herr der Heere: Die breite Mauer von Babel wird geschleift bis auf den Grund, / seine hohen Tore werden niedergebrannt. So mühen sich Völker um nichts, / Nationen plagen sich ab für das Feuer.


Ein geschichtlicher Nachtrag

59 Der Auftrag, den der Prophet Jeremia dem Seraja, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, erteilt hat, als dieser mit Zidkija, dem König von Juda, in dessen viertem Regierungsjahr nach Babel reiste. Seraja war oberster Quartiermeister.
60 Jeremia hatte all das Unheil, das über Babel kommen sollte, in einer einzigen Buchrolle aufgeschrieben, alle jene Worte, die über Babel aufgezeichnet sind.
61 Jeremia sagte zu Seraja: Wenn du nach Babel kommst, sieh zu, dass du alle diese Worte laut vorliest.
62 Dann sag: Herr, du selbst hast diesem Ort angedroht, ihn zu vernichten, sodass niemand mehr darin wohnt, weder Mensch noch Vieh; für immer soll er zur Wüste werden.
63 Sobald du diese Buchrolle zu Ende gelesen hast, binde an sie einen Stein und wirf sie in den Eufrat!
64 Sprich dabei: So soll Babel versinken und nicht wieder hochkommen, wegen des Unheils, das ich über die Stadt bringe. [So weit reichen die Worte Jeremias.]