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Das Buch Jesaja

13

Das Gericht über Babel: 13,1-14,23

Die Vernichtung Babels

1 Ausspruch über Babel - eine Vision, die Jesaja, der Sohn des Amoz, hatte:
2 Stellt auf einem kahlen Berg ein Feldzeichen auf, / erhebt die Stimme und ruft meine Helden herbei! Winkt mit der Hand: / Sie sollen einziehen durch die Tore der Edlen.
3 Ich selbst habe meine heiligen Krieger aufgeboten, / ich habe sie alle zusammengerufen,meine hochgemuten, jauchzenden Helden, / damit sie meinen Zorn vollstrecken.
4 Horch, es dröhnt im Gebirge / wie der Lärm von zahllosen Menschen. Horch, ganze Königreiche brausen heran, / viele Völker kommen zusammen. / Der Herr der Heere mustert die Truppen.
5 Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: / der Herr und die Waffen seines Zorns, / um das ganze Land zu verwüsten.
6 Schreit auf, denn der Tag des Herrn ist nahe; / er kommt wie eine zerstörende Macht vom Allmächtigen.
7 Da sinken alle Hände herab / und das Herz aller Menschen verzagt.
8 Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, / wie eine Gebärende winden sie sich. Einer starrt auf den andern, / wie Feuer glüht ihr Gesicht.
9 Seht, der Tag des Herrn kommt, / voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn; dann macht er die Erde zur Wüste / und die Sünder vertilgt er.
10 Die Sterne und Sternbilder am Himmel / lassen ihr Licht nicht mehr leuchten. Die Sonne ist dunkel, schon wenn sie aufgeht, / der Mond lässt sein Licht nicht mehr scheinen.
11 Dann bestrafe ich den Erdkreis für seine Verbrechen / und die Bösen für ihre Vergehen. Dem Hochmut der Stolzen mache ich ein Ende / und werfe die hochmütigen Tyrannen zu Boden.
12 Die Menschen mache ich seltener als Feingold, / die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir.
13 Dann wird der Himmel erzittern / und die Erde beginnt an ihrem Ort zu wanken wegen des Grimms des Herrn der Heere / am Tag seines glühenden Zorns.
14 Wie aufgescheuchte Gazellen, / wie eine Schafherde, die niemand zusammenhält, so eilt dann jeder zu seinem Volk, / so flieht jeder in sein Land.
15 Man sticht jeden nieder, dem man begegnet; / wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert.
16 Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, / ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet.
17 Seht, ich stachle die Meder gegen sie auf, / denen das Silber nichts gilt / und das Gold nichts bedeutet.
18 Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; / mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, / mit den Kindern kein Mitleid.
19 Wie es Sodom und Gomorra erging, / als Gott sie zerstörte, so wird es Babel ergehen, / dem Kleinod unter den Königreichen, / dem Schmuckstück der stolzen Chaldäer.
20 Für immer wird es unbewohnt sein, / bis zu den fernsten Generationen / wird es nicht mehr besiedelt. Nicht einmal ein Beduine / schlägt dort sein Zelt auf, / kein Hirt lässt seine Herde dort lagern.
21 Dort haben nur Wüstenhunde ihr Lager, / die Häuser sind voller Eulen, Strauße lassen sich dort nieder / und Böcke springen umher.
22 Hyänen heulen in Babels Palästen, / in den Lustschlössern heulen SchakaleDie Zeit (seines Endes) steht nahe bevor, / Babels (letzte) Tage verzögern sich nicht.


14

Das Spottlied auf den König von Babel

1 Der Herr wird mit Jakob Erbarmen haben und Israel von neuem erwählen. Er wird ihnen Ruhe gewähren in ihrer Heimat; Fremde gesellen sich ihnen bei und schließen sich an das Haus Jakob an.
2 Die Völker werden Israel nehmen und in seine Heimat zurückführen und im Land des Herrn wird das Haus Israel sie zu Leibeigenen machen, zu Knechten und Mägden. Es wird die gefangen halten, die es gefangen hielten, und wird die unterdrücken, die es einst unterdrückten.
3 Und wenn der Herr dir dann Ruhe gewährt nach deinen Leiden, deiner Unruhe und der harten Knechtschaft, die du erdulden musstest,
4 dann wirst du auf den König von Babel dieses Spottlied singen: Ach, der Unterdrücker fand sein Ende, / ein Ende nahm die Not.
5 Der Herr hat die Knüppel der Frevler zerbrochen, / den Stock der Tyrannen,
6 der in seinem Zorn die Völker erschlug, / sie schlug ohne Ende, der die Völker in seiner Wut zertrat / und sie verfolgte ohne jedes Erbarmen.
7 Nun hat die ganze Welt Ruhe und Frieden, / man bricht in Jubel aus.
8 Selbst die Zypressen und die Zedern des Libanon / machen sich über dich lustig: Seit du am Boden liegst, kommt keiner mehr her, / um uns zu fällen.
9 Das Totenreich drunten gerät in Erregung, / wenn du hinabkommst. Deinetwegen weckt es die Totengeister auf, / alle Fürsten der Erde, alle Könige der Völker lässt es aufstehen / von ihren Thronen.
10 Sie alle rufen dir zu: / Auch du bist nun kraftlos geworden wie wir, / jetzt bist du uns gleich.
11 Hinabgeschleudert zur Unterwelt ist deine Pracht / samt deinen klingenden Harfen. Auf Würmer bist du gebettet, / Maden sind deine Decke.
12 Ach, du bist vom Himmel gefallen, / du strahlender Sohn der Morgenröte. Zu Boden bist du geschmettert, / du Bezwinger der Völker.
13 Du aber hattest in deinem Herzen gedacht: / Ich ersteige den Himmel; dort oben stelle ich meinen Thron auf, / über den Sternen Gottes; auf den Berg der (Götter-)versammlung setze ich mich, / im äußersten Norden.
14 Ich steige weit über die Wolken hinauf, / um dem Höchsten zu gleichen.
15 Doch in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen, / in die äußerste Tiefe.
16 Jeder, der dich sieht, starrt dich an, / er blickt genau auf dich hin und denkt: Ist das der Mann, der die Königreiche in Schrecken versetzte, / der die Erde erbeben ließ,
17 der die Welt zur Wüste gemacht hat, / ihre Städte zerstörte, / der die Gefangenen nicht nach Hause entließ?
18 Alle Könige der Völker ruhen in Ehren, / jeder in seinem Grab;
19 du aber wurdest hingeworfen ohne Begräbnis, / wie ein verachteter Bastard. Mit Erschlagenen bist du bedeckt, / die vom Schwert durchbohrt sind, / wie ein zertretener Leichnam. Mit denen, die in steinerne Grüfte hinabsteigen, /
20 bist du nicht vereint im Grab. Du hast dein eigenes Land zugrunde gerichtet, / hingemordet dein eigenes Volk; darum soll man die Namen der Nachkommen dieses Verbrechers / niemals mehr nennen.
21 Richtet eine Schlachtbank her für seine Söhne / wegen der Sünden des Vaters, damit sie sich niemals wieder erheben und die Welt erobern / und den Erdkreis mit Städten erfüllen.


Die völlige Verwüstung Babels

22 Ich will mich gegen Babel erheben - Spruch des Herrn der Heere -, mit Stumpf und Stiel will ich seinen Namen und Samen vernichten - Spruch des Herrn.
23 Ich mache es zum Platz für die Eulen und zu einem sumpfigen Teich, mit meinem vernichtenden Besen fege ich es hinweg - Spruch des Herrn der Heere.