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Das Buch Jesaja

56

Der Dritte Jesaja (Tritojesaja): 56,1 - 66,24

Verheissung an die Fremden und die Kinderlosen

1 So spricht der Herr: Wahrt das Recht und sorgt für Gerechtigkeit; / denn bald kommt von mir das Heil, / meine Gerechtigkeit wird sich bald offenbaren.
2 Wohl dem Mann, der so handelt, / wohl dem Menschen, der daran fest hält, den Sabbat zu halten und nie zu entweihen / und seine Hand vor jeder bösen Tat zu bewahren.
3 Der Fremde, der sich dem Herrn angeschlossen hat, soll nicht sagen: Sicher wird der Herr mich ausschließen aus seinem Volk. Der Verschnittene soll nicht sagen: / Ich bin nur ein dürrer Baum.
4 Denn so spricht der Herr: / Den Verschnittenen, die meine Sabbate halten, die gerne tun, was mir gefällt, / und an meinem Bund fest halten,
5 ihnen allen errichte ich in meinem Haus / und in meinen Mauern ein Denkmal, ich gebe ihnen einen Namen, / der mehr wert ist als Söhne und Töchter: Einen ewigen Namen gebe ich ihnen, / der niemals ausgetilgt wird.
6 Die Fremden, die sich dem Herrn angeschlossen haben, / die ihm dienen und seinen Namen lieben, um seine Knechte zu sein, / alle, die den Sabbat halten und ihn nicht entweihen, / die an meinem Bund fest halten,
7 sie bringe ich zu meinem heiligen Berg / und erfülle sie in meinem Bethaus mit Freude.Ihre Brandopfer und Schlachtopfer finden Gefallen auf meinem Altar, / denn mein Haus wird ein Haus des Gebets für alle Völker genannt.
8 Spruch Gottes, des Herrn, / der die verstoßenen Israeliten sammelt: Noch mehr, als ich schon von ihnen gesammelt habe, / will ich dort versammeln.


Eine Drohung gegen die Führer des Volkes: 56,9 - 57,13

9 Ihr Tiere auf dem Feld, kommt alle und fresst, / kommt alle, ihr Tiere im Wald!
10 Die Wächter des Volkes sind blind, / sie merken allesamt nichts. Es sind lauter stumme Hunde, / sie können nicht bellen. Träumend liegen sie da / und haben gern ihre Ruhe.
11 Aber gierig sind diese Hunde, sie sind unersättlich. / So sind die Hirten: Sie verstehen nicht aufzumerken. Jeder geht seinen eigenen Weg / und ist ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht;
12 (er sagt:) Kommt her, ich hole Wein. / Wir trinken uns voll mit Bier. Und wie heute, so soll es auch morgen sein; / hoch soll es hergehen.


57

1 Der Gerechte kommt um, / doch niemand nimmt es sich zu Herzen. Die Frommen werden dahingerafft, / doch es kümmert sich niemand darum. Weil das Unrecht herrscht, / wird der Gerechte dahingerafft.
2 Aber er gelangt zum Frieden; / und wer seinen Weg geradeaus ging, / ruht aus auf seinem Lager.
3 Ihr aber, ihr Söhne der Zauberin, kommt herbei, / ihr Kinder eines Ehebrechers und einer Dirne!
4 Über wen macht ihr euch lustig, / gegen wen reißt ihr das Maul auf, / wem streckt ihr die Zunge heraus? Ihr seid doch selbst Kinder des Frevels, / eine Lügenbrut.
5 Ihr geratet in Gier unter den Eichen, / unter jedem üppigen Baum. Ihr schlachtet Kinder in den Schluchten / und in den Klüften der Felsen.
6 Zwischen den glatten Wänden der Schlucht erfüllt sich dein Schicksal, / doch gerade sie werden dir zum Verhängnis; auch für sie hast du Trankopfer ausgegossen und Speiseopfer dargebracht. / Und das soll ich ruhig mit ansehen?
7 Auf hoch aufragenden Bergen / hast du dein Lager aufgeschlagen. Auch dorthin stiegst du hinauf, / um Schlachtopfer darzubringen.
8 Hinter Türen und Pfosten / hast du dein Erinnerungszeichen angebracht. Du hast dich von mir freigemacht und bist hinaufgestiegen / und hast dir dort ein breites Lager zurechtgemacht. Dann kauftest du dir Leute, deren Beilager du liebtest; / du hast ihre Kraft bestaunt.
9 Für den Moloch hast du dein Öl verschwendet / und deine Salben aufgehäuft. Du hast deine Boten in die Ferne geschickt, / bis tief hinab in die Unterwelt.
10 Auf dem langen Weg bist du müde geworden, / aber du hast nie gesagt: Es ist umsonst!Immer wieder hast du neue Kraft gefunden, / darum bist du nicht schwach geworden.
11 Wen hast du denn so sehr gescheut und gefürchtet, / dass du mich betrogen hast? An mich hast du nicht gedacht, / um mich hast du dich nicht gekümmert. Nicht wahr, weil ich schwieg und mich verbarg, / hast du mich nicht gefürchtet?
12 Ich will verraten, wie es um deine Gerechtigkeit und um dein Tun bestellt ist: / Sie werden dir nichts mehr nützen.
13 Wenn du um Hilfe schreist, / dann sollen doch deine vielen Götzen dich retten; aber sie alle trägt der Wind davon, / ein Hauch bläst sie weg. Doch wer mir vertraut, / wird das Land zum Erbe bekommen / und meinen heiligen Berg besitzen.


Eine Verheissung für die Frommen: 57,14-21

14 Bahnt eine Straße, ebnet den Weg, / entfernt die Hindernisse auf dem Weg meines Volkes!
15 Denn so spricht der Hohe und Erhabene, / der ewig Thronende, dessen Name «Der Heilige» ist: Als Heiliger wohne ich in der Höhe, / aber ich bin auch bei den Zerschlagenen und Bedrückten, um den Geist der Bedrückten wieder aufleben zu lassen / und das Herz der Zerschlagenen neu zu beleben.
16 Denn ich klage nicht für immer an, / noch will ich für immer zürnen. Sonst müsste ihr Geist vor mir vergehen / und ihr Atem, den ich erschuf.
17 Kurze Zeit zürnte ich wegen der Sünde (des Volkes), / ich schlug es und verbarg mich voll Zorn. Treulos ging es seine eigenen Wege. /
18 Ich sah, welchen Weg es ging. Aber ich will es heilen und führen und wiederum trösten, /
19 seinen Trauernden schaffe ich Lob auf den Lippen. Friede, Friede den Fernen und den Nahen, spricht der Herr, / ich werde sie heilen.
20 Aber die Ruchlosen sind wie das aufgewühlte Meer, / das nie zur Ruhe kommen kann / und dessen Wasser Schmutz aufwühlt und Schlamm.
21 Die Ruchlosen finden keinen Frieden, / spricht mein Gott.


58

Die Vorbereitung auf das kommende Heil: 58,1 - 59,21

Die wahre Frömmigkeit

1 Rufe aus voller Kehle, halte dich nicht zurück! / Lass deine Stimme ertönen wie eine Posaune! Halt meinem Volk seine Vergehen vor / und dem Haus Jakob seine Sünden!
2 Sie suchen mich Tag für Tag; / denn sie wollen meine Wege erkennen. Wie ein Volk, das Gerechtigkeit übt / und das vom Recht seines Gottes nicht ablässt, so fordern sie von mir ein gerechtes Urteil / und möchten, dass Gott ihnen nah ist.
3 Warum fasten wir und du siehst es nicht? / Warum tun wir Buße und du merkst es nicht?Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte / und treibt alle eure Arbeiter zur Arbeit an.
4 Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank / und ihr schlagt zu mit roher Gewalt. So wie ihr jetzt fastet, / verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
5 Ist das ein Fasten, wie ich es liebe, / ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht: wenn man den Kopf hängen lässt, so wie eine Binse sich neigt, / wenn man sich mit Sack und Asche bedeckt? Nennst du das ein Fasten / und einen Tag, der dem Herrn gefällt?
6 Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe: / die Fesseln des Unrechts zu lösen, / die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, / jedes Joch zu zerbrechen,
7 an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, / die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden / und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.
8 Dann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte / und deine Wunden werden schnell vernarben. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, / die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach.
9 Wenn du dann rufst, / wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: / Hier bin ich. Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, / auf keinen mit dem Finger zeigst und niemand verleumdest,
10 dem Hungrigen dein Brot reichst / und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf / und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
11 Der Herr wird dich immer führen, / auch im dürren Land macht er dich satt / und stärkt deine Glieder. Du gleichst einem bewässerten Garten, / einer Quelle, deren Wasser niemals versiegt.
12 Deine Leute bauen die uralten Trümmerstätten wieder auf, / die Grundmauern aus der Zeit vergangener Generationen stellst du wieder her.Man nennt dich den Maurer, / der die Risse ausbessert, / den, der die Ruinen wieder bewohnbar macht.
13 Wenn du am Sabbat nicht aus dem Haus gehst / und an meinem heiligen Tag keine Geschäfte machst, wenn du den Sabbat (den Tag der) Wonne nennst, / einen Ehrentag den heiligen Tag des Herrn, wenn du ihn ehrst, indem du keine Gänge machst, / keine Geschäfte betreibst und keine Verhandlungen führst,
14 dann wirst du am Herrn deine Wonne haben, / dann lasse ich dich über die Höhen der Erde dahinfahren und das Erbe deines Vaters Jakob genießen. / Ja, der Mund des Herrn hat gesprochen.


59

1 Seht her, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, / um zu helfen, sein Ohr ist nicht schwerhörig, / sodass er nicht hört.
2 Nein, was zwischen euch und eurem Gott steht, / das sind eure Vergehen; eure Sünden verdecken sein Gesicht, / sodass er euch nicht hört.
3 Denn eure Hände sind mit Blut befleckt, / eure Finger mit Unrecht. Eure Lippen lügen, / eure Zunge flüstert (Worte voll) Bosheit.
4 Keiner bringt gerechte Klagen vor, / keiner hält ehrlich Gericht. Man stützt sich auf Nichtigkeiten / und stellt haltlose Behauptungen auf; man geht schwanger mit Unheil / und bringt Verderben zur Welt.
5 Schlangeneier brüten sie aus / und weben Spinnengewebe. Wer von ihren Eiern isst, muss sterben; / zerdrückt man eines, kriecht eine Natter heraus.
6 Die Fäden, die sie spinnen, taugen nicht zu Gewändern, / man kann sich nicht bekleiden mit dem, was sie erzeugen. Ihre Taten sind Taten des Unheils, / Gewalttat ist in ihren Händen.
7 Sie laufen dem Bösen nach, / schnell sind sie dabei, / unschuldiges Blut zu vergießen. Ihre Gedanken sind Gedanken des Unheils, / Scherben und Verderben sind auf ihren Straßen.
8 Den Weg des Friedens kennen sie nicht, / auf ihren Spuren gibt es kein Recht. Sie gehen krumme Pfade; / keiner, der ihnen folgt, lernt den Frieden kennen.
9 Darum bleibt das Recht von uns fern, / die Gerechtigkeit erreicht uns nicht. Wir hoffen auf Licht, / doch es bleibt finster; wir hoffen auf den Anbruch des Tages, / doch wir gehen im Dunkeln.
10 Wir tasten uns wie Blinde an der Wand entlang / und tappen dahin, als hätten wir keine Augen. Wir stolpern am Mittag, als wäre schon Dämmerung, / wir leben im Finstern wie die Toten.
11 Wir brummen alle wie Bären / und gurren wie Tauben. Wir hoffen auf unser Recht, doch es kommt nicht, / und auf die Rettung, doch sie bleibt uns fern.
12 Denn unsere Frevel gegen dich sind zahlreich, / unsere Sünden klagen uns an. Wir sind uns unserer Vergehen bewusst, / wir kennen unsere Schuld:
13 Untreue und Verleugnung des Herrn, / Abkehr von unserem Gott. Wir reden von Gewalttat und Aufruhr, / wir haben Lügen im Herzen und sprechen sie aus.
14 So weicht das Recht zurück, / die Gerechtigkeit bleibt in der Ferne. Die Redlichkeit kommt auf dem Marktplatz zu Fall, / die Rechtschaffenheit findet nirgendwo Einlass.
15 Jede Redlichkeit wird vermisst, / wer das Böse meidet, wird ausgeraubt. Das hat der Herr gesehen / und ihm missfiel, dass es kein Recht mehr gab.
16 Er sah, dass keiner sich regte, / und war entsetzt, dass niemand einschritt. Da half ihm sein eigener Arm, / seine eigene Gerechtigkeit war seine Stütze.
17 Er legte die Gerechtigkeit an wie einen Panzer / und setzte den Helm der Hilfe auf. Er machte die Rache zu seinem Gewand / und umhüllte sich mit leidenschaftlichem Eifer wie mit einem Mantel.
18 Wie es die Taten verdienen, so übt er Vergeltung; / er zürnt seinen Gegnern und vergilt seinen Feinden; / bis hin zu den Inseln übt er Vergeltung.
19 Dann fürchtet man im Westen den Namen des Herrn / und im Osten seine Herrlichkeit.Ja, er kommt wie ein reißender Strom, / den der Sturm des Herrn vor sich hertreibt.
20 Doch für Zion kommt er als Erlöser / und für alle in Jakob, die umkehren von ihrer Sünde - / Spruch des Herrn.
21 Das ist der Bund, den ich mit ihnen schließe, spricht der Herr: Mein Geist, der auf dir ruht, soll nicht von dir weichen und meine Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, sollen immer in deinem Mund bleiben und im Mund deiner Kinder und im Mund deiner Enkel, jetzt und in Ewigkeit - spricht der Herr.


60

Die künftige Herrlichkeit Zions: 60,1 - 62,12

Die Wallfahrt der Völker zum gesegneten Jerusalem

1 Auf, werde licht denn es kommt dein Licht / und die Herrlichkeit des Herrn geht leuchtend auf über dir.
2 Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erde / und Dunkel die Völker, doch über dir geht leuchtend der Herr auf, / seine Herrlichkeit erscheint über dir.
3 Völker wandern zu deinem Licht / und Könige zu deinem strahlenden Glanz.
4 Blick auf und schau umher: / Sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von fern, / deine Töchter trägt man auf den Armen herbei.
5 Du wirst es sehen und du wirst strahlen, / dein Herz bebt vor Freude und öffnet sich weit.Denn der Reichtum des Meeres strömt dir zu, / die Schätze der Völker kommen zu dir.
6 Zahllose Kamele bedecken dein Land, / Dromedare aus Midian und Efa. Alle kommen von Saba, / bringen Weihrauch und Gold / und verkünden die ruhmreichen Taten des Herrn.
7 Alle Schafe von Kedar scharen sich bei dir, / die Widder von Nebajot stehen in deinem Dienst.Als willkommene Opfer steigen sie auf meinen Altar; / so verherrliche ich mein herrliches Haus.
8 Wer sind die, die heranfliegen wie Wolken, / wie Tauben zu ihrem Schlag?
9 Die Schiffe kommen bei mir zusammen, / voran die Schiffe von Tarschisch, um deine Söhne mit ihrem Gold und Silber / aus der Ferne zu bringen, zum Ruhm des Herrn, deines Gottes, / des Heiligen Israels, / weil er dich herrlich gemacht hat.
10 Fremde bauen deine Mauern, / ihre Könige stehen in deinem Dienst. Denn in meinem Zorn habe ich dich geschlagen, / aber in meinem Wohlwollen zeige ich dir mein Erbarmen.
11 Deine Tore bleiben immer geöffnet, / sie werden bei Tag und bei Nacht nicht geschlossen, damit man den Reichtum der Völker zu dir hineintragen kann; / auch ihre Könige führt man herbei.
12 Denn jedes Volk und jedes Reich, / das dir nicht dient, geht zugrunde, / die Völker werden völlig vernichtet.
13 Die Pracht des Libanon kommt zu dir, / Zypressen, Platanen und Eschen zugleich, um meinen heiligen Ort zu schmücken; / dann ehre ich den Platz, wo meine Füße ruhen.
14 Gebückt kommen die Söhne deiner Unterdrücker zu dir, / alle, die dich verachtet haben, werfen sich dir zu Füßen. Man nennt dich «Die Stadt des Herrn» / und «Das Zion des Heiligen Israels».
15 Dafür, dass du verlassen warst und verhasst / und niemand dich besucht hat, mache ich dich zum ewigen Stolz, / zur Freude für alle Generationen.
16 Du wirst die Milch der Völker saugen / und an der Brust von Königen trinken. Dann wirst du erkennen, / dass ich, der Herr, dein Retter bin / und ich, der Starke Jakobs, dein Erlöser.
17 Statt Kupfer bringe ich Gold, / statt Eisen bringe ich Silber, / statt Holz Kupfer und statt Steine Eisen. Ich setze den Frieden als Aufsicht über dich ein / und die Gerechtigkeit als deinen Vogt.
18 Man hört nichts mehr von Unrecht in deinem Land, / von Verheerung und Zerstörung in deinem Gebiet. Deine Mauern nennst du «Rettung» / und deine Tore «Ruhm».
19 Bei Tag wird nicht mehr die Sonne dein Licht sein, und um die Nacht zu erhellen, scheint dir nicht mehr der Mond, sondern der Herr ist dein ewiges Licht, / dein Gott dein strahlender Glanz.
20 Deine Sonne geht nicht mehr unter / und dein Mond nimmt nicht mehr ab; denn der Herr ist dein ewiges Licht, / zu Ende sind deine Tage der Trauer.
21 Dein Volk besteht nur aus Gerechten; / sie werden für immer das Land besitzen / als aufblühende Pflanzung des Herrn, als das Werk seiner Hände, / durch das er seine Herrlichkeit zeigt.
22 Der Kleinste wird zu einer Tausendschaft, / der Geringste zu einem starken Volk. Ich, der Herr, führe es schnell herbei, / sobald es Zeit dafür ist.


61

1 Der Geist Gottes, des Herrn, ruht auf mir; / denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe / und alle heile, deren Herz zerbrochen ist, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde / und den Gefesselten die Befreiung,
2 damit ich ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe, / einen Tag der Vergeltung unseres Gottes, / damit ich alle Trauernden tröste,
3 die Trauernden Zions erfreue, / ihnen Schmuck bringe anstelle von Schmutz, Freudenöl statt Trauergewand, / Jubel statt der Verzweiflung. Man wird sie «Die Eichen der Gerechtigkeit» nennen, / «Die Pflanzung, durch die der Herr seine Herrlichkeit zeigt».
4 Dann bauen sie die uralten Trümmerstätten wieder auf / und richten die Ruinen ihrer Vorfahren wieder her. Die verödeten Städte erbauen sie neu, / die Ruinen vergangener Generationen.
5 Fremde stehen bereit und führen eure Herden auf die Weide, / Ausländer sind eure Bauern und Winzer.
6 Ihr alle aber werdet «Priester des Herrn» genannt, / man sagt zu euch «Diener unseres Gottes». Was die Völker besitzen, werdet ihr genießen, / mit ihrem Reichtum könnt ihr euch brüsten.
7 Doppelte Schande mussten sie ertragen, / sie wurden angespuckt und verhöhnt; darum erhalten sie doppelten Besitz in ihrem Land, / ewige Freude wird ihnen zuteil.
8 Denn ich, der Herr, liebe das Recht, / ich hasse Verbrechen und Raub. Ich bin treu und gebe ihnen den Lohn, / ich schließe mit ihnen einen ewigen Bund.
9 Ihre Nachkommen werden bei allen Nationen bekannt sein / und ihre Kinder in allen Völkern. Jeder, der sie sieht, wird erkennen: / Das sind die Nachkommen, die der Herr gesegnet hat.
10 Von Herzen will ich mich freuen über den Herrn. / Meine Seele soll jubeln über meinen Gott.Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, / er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich festlich schmückt / und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt.
11 Denn wie die Erde die Saat wachsen lässt / und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der Herr, Gerechtigkeit hervor / und Ruhm vor allen Völkern.


62

1 Um Zions willen kann ich nicht schweigen, / um Jerusalems willen nicht still sein, bis das Recht in ihm aufstrahlt wie ein helles Licht / und sein Heil aufleuchtet wie eine brennende Fackel.
2 Dann sehen die Völker deine Gerechtigkeit / und alle Könige deine strahlende Pracht.Man ruft dich mit einem neuen Namen, / den der Mund des Herrn für dich bestimmt.
3 Du wirst zu einer prächtigen Krone / in der Hand des Herrn, zu einem königlichen Diadem / in der Rechten deines Gottes.
4 Nicht länger nennt man dich «Die Verlassene» / und dein Land nicht mehr «Das Ödland»,sondern man nennt dich «Meine Wonne» / und dein Land «Die Vermählte». Denn der Herr hat an dir seine Freude / und dein Land wird mit ihm vermählt.
5 Wie der junge Mann sich mit der Jungfrau vermählt, / so vermählt sich mit dir dein Erbauer.Wie der Bräutigam sich freut über die Braut, / so freut sich dein Gott über dich.
6 Auf deine Mauern, Jerusalem, stellte ich Wächter. / Weder bei Tag noch bei Nacht dürfen sie schweigen. Ihr, die ihr den Herrn (an Zion) erinnern sollt, / gönnt euch keine Ruhe!
7 Lasst auch ihm keine Ruhe, / bis er Jerusalem wieder aufbaut, / bis er es auf der ganzen Erde berühmt macht.
8 Der Herr hat geschworen bei seiner rechten Hand / und bei seinem starken Arm: Nie mehr gebe ich dein Korn / deinen Feinden zu essen. Nie mehr trinken Fremde deinen Wein, / für den du so hart gearbeitet hast.
9 Nein, wer das Korn geerntet hat, soll es auch essen / und den Herrn dafür preisen. Wer den Wein geerntet hat, soll ihn auch trinken / in den Vorhöfen meines Heiligtums.
10 Zieht durch die Tore ein und aus / und bahnt dem Volk einen Weg! Baut, ja baut eine Straße / und räumt die Steine beiseite! / Stellt ein Zeichen auf für die Völker!
11 Hört, was der Herr bis ans Ende der Erde bekannt macht: / Sagt der Tochter Zion: Sieh her, jetzt kommt deine Rettung. / Siehe, er bringt seinen Siegespreis mit: Alle, die er gewonnen hat, / gehen vor ihm her.
12 Dann nennt man sie «Das heilige Volk», / «Die Erlösten des Herrn». Und dich nennt man / «Die begehrte, die nicht mehr verlassene Stadt».


63

Völkergericht und Endzeitliches Heil: 63,1 - 66,24

Die Ankündigung des Gerichts an den Völkern

1 Wer ist jener, der aus Edom kommt, / aus Bozra in rot gefärbten Gewändern? Er schreitet in prächtigen Kleidern daher / in seiner gewaltigen Kraft. Ich bin es, ich verkünde Gerechtigkeit, / ich bin der mächtige Helfer.
2 Warum aber ist dein Gewand so rot, / ist dein Kleid wie das eines Mannes, der die Kelter tritt?
3 Ich allein trat die Kelter; / von den Völkern war niemand dabei. Da zertrat ich sie voll Zorn, / zerstampfte sie in meinem Grimm. Ihr Blut spritzte auf mein Gewand / und befleckte meine Kleider.
4 Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn / und das Jahr der Erlösung war gekommen.
5 Ich sah mich um, doch niemand wollte mir helfen; / ich war bestürzt, weil keiner mir beistand. Da half mir mein eigener Arm, / mein Zorn war meine Stütze.
6 Ich zertrat die Völker in meinem Zorn, / ich zerschmetterte sie in meinem Grimm / und ihr Blut ließ ich zur Erde rinnen.


Das Gebet des Volkes um Gottes Erscheinen

7 Die Huld des Herrn will ich preisen, / die ruhmreichen Taten des Herrn, alles, was der Herr für uns tat, / seine große Güte, die er dem Haus Israel erwies / in seiner Barmherzigkeit und seiner großen Huld.
8 Er sagte: Sie sind doch mein Volk, / meine Söhne, die nicht enttäuschen. / Er wurde ihr Retter in jeder Not.
9 Nicht ein Bote oder ein Engel, / sondern sein Angesicht hat sie gerettet. In seiner Liebe und seinem Mitleid / hat er selbst sie erlöst. Er hat sie emporgehoben und sie getragen / in all den Tagen der Vorzeit.
10 Sie aber lehnten sich gegen ihn auf / und betrübten seinen heiligen Geist. Da wandelte er sich und wurde ihr Feind, / ja, er führte Krieg gegen sie.
11 Nun dachten sie an die Tage der Vorzeit, / die Zeit seines Knechtes Mose: Wo ist der, der den Hirten seiner Schafe aus dem Meer herausgeführt hat? / Wo ist der, der seinen heiligen Geist in ihn gelegt hat,
12 der an der rechten Seite des Mose ging / und ihm half mit mächtigem Arm, der das Wasser vor ihnen zerteilte, / um sich ewigen Ruhm zu verschaffen,
13 der sie durch die Fluten führte wie Pferde durch die Steppe, / ohne dass sie strauchelten?
14 Der Geist des Herrn ließ sie zur Ruhe kommen, / wie das Vieh, das ins Tal hinabzieht. So führtest du einst dein Volk, / um dir herrlichen Ruhm zu verschaffen.
15 Blick vom Himmel herab und sieh her / von deiner heiligen, herrlichen Wohnung! Wo ist dein leidenschaftlicher Eifer / und deine Macht, dein großes Mitleid und dein Erbarmen? / Halte dich nicht von uns fern!
16 Du bist doch unser Vater; / denn Abraham weiß nichts von uns, Israel will uns nicht kennen. / Du, Herr, bist unser Vater, / «Unser Erlöser von jeher» wirst du genannt.
17 Warum lässt du uns, Herr, von deinen Wegen abirren / und machst unser Herz hart, / sodass wir dich nicht mehr fürchten? Kehre zurück um deiner Knechte willen, / um der Stämme willen, die dein Eigentum sind.
18 Erst vor kurzem haben unsere Feinde dein heiliges Volk vertrieben; / dein Heiligtum haben sie zertreten.
19 Uns geht es, als wärest du nie unser Herrscher gewesen, / als wären wir nicht nach deinem Namen benannt. Reiß doch den Himmel auf und komm herab, / sodass die Berge zittern vor dir.


64

1 Komm wie ein Feuer, das Reisig entzündet, / wie ein Feuer, das Wasser zum Sieden bringt. Mach deinen Feinden deinen Namen bekannt, / sodass die Völker zittern vor dir,
2 wenn du schreckliche und nie erwartete Taten vollbringst. / [Komm herab, sodass die Berge zittern vor dir.]
3 Seit Menschengedenken hat man noch nie vernommen, / kein Ohr hat gehört, kein Auge gesehen, dass es einen Gott gibt außer dir, / der denen Gutes tut, die auf ihn hoffen.
4 Ach, kämst du doch denen entgegen, / die tun, was recht ist, / und nachdenken über deine Wege. Ja, du warst zornig; / denn wir haben gegen dich gesündigt, / von Urzeit an sind wir treulos geworden.
5 Wie unreine (Menschen) sind wir alle geworden, / unsere ganze Gerechtigkeit ist wie ein schmutziges Kleid. Wie Laub sind wir alle verwelkt, / unsere Schuld trägt uns fort wie der Wind.
6 Niemand ruft deinen Namen an, / keiner rafft sich dazu auf, fest zu halten an dir. Denn du hast dein Angesicht vor uns verborgen / und hast uns der Gewalt unserer Schuld überlassen.
7 Und doch bist du, Herr, unser Vater. / Wir sind der Ton und du bist unser Töpfer, / wir alle sind das Werk deiner Hände.
8 Herr, zürne uns doch nicht allzu sehr, / denk nicht für immer an unsere Schuld! / Sieh doch her: Wir alle sind dein Volk.
9 Deine heiligen Städte sind zur Wüste geworden. / Zion ist eine Wüste, Jerusalem eine Öde.
10 Unser heiliger, herrlicher Tempel, / wo unsere Väter dich priesen, ist ein Raub der Flammen geworden; / alles, was uns lieb war, liegt nun in Trümmern.
11 Kannst du dich bei all dem zurückhalten, Herr, / kannst du schweigen und uns so sehr erniedrigen?


65

1 Ich wäre zu erreichen gewesen für die, / die nicht nach mir fragten, ich wäre zu finden gewesen für die, / die nicht nach mir suchten. Ich sagte zu einem Volk, / das meinen Namen nicht anrief: / Hier bin ich, hier bin ich.
2 Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus / nach einem abtrünnigen Volk, das einen Weg ging, der nicht gut war, / nach seinen eigenen Plänen,
3 nach einem Volk, / das in seinem Trotz mich ständig ärgert. Sie bringen Schlachtopfer dar in Gärten / und Rauchopfer auf Ziegeln;
4 sie sitzen in Grabkammern / und verbringen die Nächte in Höhlen; sie essen das Fleisch von Schweinen / und haben Brühe von verdorbenem Fleisch in ihren Töpfen;
5 sie sagen: Bleib, wo du bist, komm mir nicht nahe, / sonst bist du geweiht. Diese Menschen sind wie Rauch in meiner Nase, / wie ein immer brennendes Feuer.
6 Seht her, alles ist aufgeschrieben bei mir / und ich werde nicht schweigen, / sondern zahle ihnen heim, wie sie es verdienen;
7 ich zahle ihnen den Lohn aus für ihre Schuld / und die Schuld ihrer Väter, spricht der Herr. Weil sie auf den Bergen Weihrauch verbrannten / und mich auf den Hügeln verhöhnten,messe ich ihnen ihren Lohn zu / und zahle ihnen heim, wie sie es verdienen.
8 So spricht der Herr: / Sobald sich Saft in der Traube findet, / sagt man: Verdirb sie nicht, denn es ist Segen darin. Ebenso will ich um meiner Knechte willen handeln, / um nicht alle vernichten zu müssen.
9 Ich lasse aus Jakob Nachkommen hervorgehen / und aus Juda einen Erben für meine Berge.Meine Auserwählten sollen das Land besitzen / und meine Knechte sollen dort wohnen.
10 Für mein Volk, das nach mir fragt, / wird dann (die Ebene) Scharon zur Schafweide / und das Achortal zum Lagerplatz der Rinder.
11 Euch aber, die ihr den Herrn verlassen, / meinen heiligen Berg vergessen, dem Glücksgott den Tisch gedeckt / und dem Gott des Schicksals den Weinkrug gefüllt habt,
12 überantworte ich dem Schwert: / Ihr müsst euch alle ducken und werdet geschlachtet.Denn ihr gabt keine Antwort, als ich euch rief, / als ich zu euch redete, hörtet ihr nicht, sondern ihr habt getan, was mir missfällt, / und habt euch für das entschieden, / was ich nicht will.
13 Darum - so spricht Gott, der Herr: / Meine Knechte sollen essen, / doch ihr leidet Hunger. Meine Knechte sollen trinken, / doch ihr leidet Durst. Meine Knechte sollen sich freuen, / doch ihr müsst euch schämen.
14 Meine Knechte sollen aus Herzenslust jubeln, / doch ihr werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.
15 Ihr müsst euren Namen dazu hergeben, / dass meine Auserwählten ihn beim Eid / als Fluchwort gebrauchen und sagen: Genauso töte dich Gott, der Herr. / Meinen Knechten aber wird man einen anderen Namen geben.
16 Wer sich segnet im Land, / wird sich Segen wünschen von Gott, dem Getreuen, und wer schwört im Land, / wird schwören bei Gott, dem Getreuen. Ja, vergessen sind die früheren Nöte, / sie sind meinen Augen entschwunden.


Das endzeitliche Heil

17 Denn schon erschaffe ich einen neuen Himmel / und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, / es kommt niemand mehr in den Sinn.
18 Nein, ihr sollt euch ohne Ende freuen und jubeln / über das, was ich erschaffe. Denn ich mache aus Jerusalem Jubel / und aus seinen Einwohnern Freude.
19 Ich will über Jerusalem jubeln / und mich freuen über mein Volk. Nie mehr hört man dort lautes Weinen / und lautes Klagen.
20 Dort gibt es keinen Säugling mehr, / der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, / der nicht das volle Alter erreicht; wer als Hundertjähriger stirbt, / gilt noch als jung, / und wer nicht hundert Jahre alt wird, / gilt als verflucht.
21 Sie werden Häuser bauen / und selbst darin wohnen, / sie werden Reben pflanzen / und selbst ihre Früchte genießen.
22 Sie bauen nicht, / damit ein anderer in ihrem Haus wohnt, und sie pflanzen nicht, / damit ein anderer die Früchte genießt. In meinem Volk werden die Menschen so alt / wie die Bäume. Was meine Auserwählten mit eigenen Händen erarbeitet haben, / werden sie selber verbrauchen.
23 Sie arbeiten nicht mehr vergebens, / sie bringen nicht Kinder zur Welt für einen jähen Tod.Denn sie sind die Nachkommen der vom Herrn Gesegneten / und ihre Sprösslinge zusammen mit ihnen.
24 Schon ehe sie rufen, gebe ich Antwort, / während sie noch reden, erhöre ich sie.
25 Wolf und Lamm weiden zusammen, / der Löwe frisst Stroh wie das Rind / [doch die Schlange nährt sich von Staub]. Man tut nichts Böses mehr / und begeht kein Verbrechen / auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der Herr.


66

1 So spricht der Herr: Der Himmel ist mein Thron / und die Erde der Schemel für meine Füße. Was wäre das für ein Haus, / das ihr mir bauen könntet? Was wäre das für ein Ort, / an dem ich ausruhen könnte?
2 Denn all das hat meine Hand gemacht; / es gehört mir ja schon - Spruch des Herrn. Ich blicke auf den Armen und Zerknirschten / und auf den, der zittert vor meinem Wort.
3 Man opfert Rinder - und erschlägt Menschen; / man opfert Schafe - und erwürgt Hunde;man bringt Speiseopfer dar - / und auch Schweineblut; man spendet Weihrauch - / und preist einen Götzen. Wie diese Menschen ihre eigenen Wege wählen / und an ihren Götterbildern Gefallen haben,
4 so wähle ich für sie die Strafe aus / und bringe über sie Schrecken. Denn sie gaben keine Antwort, als ich sie rief, / als ich zu ihnen redete, hörten sie nicht; sondern sie haben getan, was mir missfällt, / und haben sich für das entschieden, was ich nicht will.
5 Hört das Wort des Herrn, / die ihr zittert vor seinem Wort! Eure Brüder, die euch hassen, / die euch um meines Namens willen verstoßen, sie sagen: Der Herr soll doch seine Herrlichkeit zeigen, / damit wir eure Freude miterleben. / Aber sie werden beschämt.
6 Horcht: Getöse dringt aus der Stadt, / Getöse aus dem Tempel. / Horcht: Der Herr vergilt seinen Feinden ihr Tun.
7 Noch ehe die Frau ihre Wehen bekommt, / hat sie schon geboren; ehe die Wehen über sie kamen, / brachte sie einen Knaben zur Welt.
8 Wer hat so etwas je gehört, / wer hat je dergleichen gesehen? Wird ein Land an einem einzigen Tag geboren, / kommt ein Volk auf einmal zur Welt?Doch Zion, kaum in den Wehen, / hat schon ihre Kinder geboren.
9 Hätte ich ihr etwa den Schoß öffnen sollen, / ohne sie gebären zu lassen?, spricht der Herr.Sollte ich, der die Frauen gebären lässt, / ihnen den Schoß verschließen?, spricht dein Gott.
10 Freut euch mit Jerusalem! / Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, / alle, die ihr über sie traurig wart.
11 Saugt euch satt an ihrer tröstenden Brust, / trinkt und labt euch an ihrem mütterlichen Reichtum!
12 Denn so spricht der Herr: / Seht her: Wie einen Strom / leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker / wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen / und auf den Knien schaukeln.
13 Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, / so tröste ich euch; / in Jerusalem findet ihr Trost.
14 Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen / und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras. So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten, / aber seine Feinde wird er bedrohen.
15 Ja, seht, der Herr kommt wie das Feuer heran, / wie der Sturm sind seine Wagen, um in glühendem Zorn Vergeltung zu üben, / und er droht mit feurigen Flammen.
16 Ja, mit Feuer und Schwert hält der Herr Gericht über alle Sterblichen / und viele sind es, die der Herr erschlägt.
17 Alle, die sich weihen und reinigen bei den Gärten / für den einen, der in der Mitte steht, die Schweinefleisch, Würmer und Mäuse verzehren, / sie alle nehmen ein Ende - Spruch des Herrn.
18 Ich kenne ihre Taten und ihre Gedanken und komme, um die Völker aller Sprachen zusammenzurufen, und sie werden kommen und meine Herrlichkeit sehen.
19 Ich stelle bei ihnen ein Zeichen auf und schicke von ihnen einige, die entronnen sind, zu den übrigen Völkern: nach Tarschisch, Pul und Lud, Meschech und Rosch, Tubal und Jawan und zu den fernen Inseln, die noch nichts von mir gehört und meine Herrlichkeit noch nicht gesehen haben. Sie sollen meine Herrlichkeit unter den Völkern verkünden.
20 Sie werden aus allen Völkern eure Brüder als Opfergabe für den Herrn herbeiholen auf Rossen und Wagen, in Sänften, auf Maultieren und Dromedaren, her zu meinem heiligen Berg nach Jerusalem, spricht der Herr, so wie die Söhne Israels ihr Opfer in reinen Gefäßen zum Haus des Herrn bringen.
21 Und auch aus ihnen werde ich Männer als Priester und Leviten auswählen, spricht der Herr.
22 Wie der neue Himmel und die neue Erde, / die ich erschaffe, / vor mir stehen - Spruch des Herrn -, / so wird euer Stamm und euer Name dastehen.
23 An jedem Neumond und an jedem Sabbat / wird alle Welt kommen, um mir zu huldigen, / spricht der Herr.
24 Dann wird man hinausgehen, / um die Leichen derer zu sehen, / die sich gegen mich aufgelehnt haben. Denn der Wurm in ihnen wird nicht sterben / und das Feuer in ihnen wird niemals erlöschen; / ein Ekel sind sie für alle Welt.