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Das Buch Jesaja

Eine Drohung gegen die Führer des Volkes: 56,9 - 57,13

9 Ihr Tiere auf dem Feld, kommt alle und fresst, / kommt alle, ihr Tiere im Wald!
10 Die Wächter des Volkes sind blind, / sie merken allesamt nichts. Es sind lauter stumme Hunde, / sie können nicht bellen. Träumend liegen sie da / und haben gern ihre Ruhe.
11 Aber gierig sind diese Hunde, sie sind unersättlich. / So sind die Hirten: Sie verstehen nicht aufzumerken. Jeder geht seinen eigenen Weg / und ist ausschließlich auf seinen eigenen Vorteil bedacht;
12 (er sagt:) Kommt her, ich hole Wein. / Wir trinken uns voll mit Bier. Und wie heute, so soll es auch morgen sein; / hoch soll es hergehen.


57

1 Der Gerechte kommt um, / doch niemand nimmt es sich zu Herzen. Die Frommen werden dahingerafft, / doch es kümmert sich niemand darum. Weil das Unrecht herrscht, / wird der Gerechte dahingerafft.
2 Aber er gelangt zum Frieden; / und wer seinen Weg geradeaus ging, / ruht aus auf seinem Lager.
3 Ihr aber, ihr Söhne der Zauberin, kommt herbei, / ihr Kinder eines Ehebrechers und einer Dirne!
4 Über wen macht ihr euch lustig, / gegen wen reißt ihr das Maul auf, / wem streckt ihr die Zunge heraus? Ihr seid doch selbst Kinder des Frevels, / eine Lügenbrut.
5 Ihr geratet in Gier unter den Eichen, / unter jedem üppigen Baum. Ihr schlachtet Kinder in den Schluchten / und in den Klüften der Felsen.
6 Zwischen den glatten Wänden der Schlucht erfüllt sich dein Schicksal, / doch gerade sie werden dir zum Verhängnis; auch für sie hast du Trankopfer ausgegossen und Speiseopfer dargebracht. / Und das soll ich ruhig mit ansehen?
7 Auf hoch aufragenden Bergen / hast du dein Lager aufgeschlagen. Auch dorthin stiegst du hinauf, / um Schlachtopfer darzubringen.
8 Hinter Türen und Pfosten / hast du dein Erinnerungszeichen angebracht. Du hast dich von mir freigemacht und bist hinaufgestiegen / und hast dir dort ein breites Lager zurechtgemacht. Dann kauftest du dir Leute, deren Beilager du liebtest; / du hast ihre Kraft bestaunt.
9 Für den Moloch hast du dein Öl verschwendet / und deine Salben aufgehäuft. Du hast deine Boten in die Ferne geschickt, / bis tief hinab in die Unterwelt.
10 Auf dem langen Weg bist du müde geworden, / aber du hast nie gesagt: Es ist umsonst!Immer wieder hast du neue Kraft gefunden, / darum bist du nicht schwach geworden.
11 Wen hast du denn so sehr gescheut und gefürchtet, / dass du mich betrogen hast? An mich hast du nicht gedacht, / um mich hast du dich nicht gekümmert. Nicht wahr, weil ich schwieg und mich verbarg, / hast du mich nicht gefürchtet?
12 Ich will verraten, wie es um deine Gerechtigkeit und um dein Tun bestellt ist: / Sie werden dir nichts mehr nützen.
13 Wenn du um Hilfe schreist, / dann sollen doch deine vielen Götzen dich retten; aber sie alle trägt der Wind davon, / ein Hauch bläst sie weg. Doch wer mir vertraut, / wird das Land zum Erbe bekommen / und meinen heiligen Berg besitzen.