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Das Buch Baruch

Jerusalems Klage und Hoffnung: 4,5 - 5,9

Jerusalems Klage

5 Hab Vertrauen, mein Volk, du trägst den Namen Israel.
6 Ihr wurdet verkauft an die Völker, doch nicht zur Vernichtung. Weil ihr Gott erzürnt habt, wurdet ihr den Feinden preisgegeben.
7 Denn ihr habt euren Schöpfer zum Zorn gereizt, da ihr den Dämonen und nicht Gott Opfer darbrachtet.
8 Euren Ernährer habt ihr vergessen, den ewigen Gott. Ihr habt auch Jerusalem betrübt, die euch aufzog.
9 Denn sie hat mit angesehen, wie Gottes Zorn über euch hereinbrach; da sprach sie: Hört, ihr Nachbarn Zions! Gott hat großes Leid über mich gebracht.
10 Denn ich musste sehen, dass meine Söhne und Töchter verschleppt wurden, wie es der Ewige über sie verhängt hat.
11 Mit Freude habe ich sie großgezogen, mit Weinen und Klagen musste ich sie ziehen lassen.
12 Keiner juble, dass ich Witwe bin und von so vielen verlassen; der Sünden meiner Kinder wegen bin ich vereinsamt, denn sie sind abgewichen vom Gesetz Gottes.
13 Seine Satzungen haben sie nicht anerkannt. Sie gingen nicht die Wege der Gottesgebote. Die Pfade der Zucht nach seiner rechten Weisung beschritten sie nicht.
14 Kommt, ihr Nachbarn Zions! Bedenkt die Gefangenschaft, die der Ewige über meine Söhne und Töchter verhängt hat.
15 Denn er ließ ein Volk von weit her über sie kommen, ein rohes Volk mit fremder Sprache; es hatte keine Scheu vor Greisen, kein Mitleid mit Kindern.
16 Es führte die Lieblinge der Witwe weg, raubte der Vereinsamten die Töchter.
17 Ich aber, wie könnte ich euch helfen?
18 Nur er, der das Unheil über euch brachte, kann euch der Hand eurer Feinde entreißen.
19 So geht, meine Kinder, geht fort! Ich bleibe ja einsam zurück.
20 Abgelegt habe ich das Gewand froher Zeiten, angezogen das Bußkleid meines Elends. Zum Ewigen will ich rufen, solange ich lebe.