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Das Buch Jeremia

8

Abkehr und Strafe

4 Du sollst zu ihnen sagen: So spricht der Herr: / Wer hinfällt, steht der nicht wieder auf?Wer vom Weg abkommt, / kehrt der nicht wieder zurück?
5 Warum wendet dieses Volk sich ab [Jerusalem] / und beharrt auf der Abkehr? Warum hält es am Irrtum fest, / weigert sich umzukehren?
6 Ich horche hin und höre: / Schlechtes reden sie, / keiner bereut sein böses Tun und sagt: / Was habe ich getan? Jeder wendet sich ab und läuft weg, / schnell wie ein Ross, das im Kampf dahinstürmt.
7 Selbst der Storch am Himmel kennt seine Zeiten; / Turteltaube, Schwalbe und Drossel halten die Frist ihrer Rückkehr ein; / mein Volk aber kennt nicht die Rechtsordnung des Herrn.
8 Wie könnt ihr sagen: Weise sind wir / und das Gesetz des Herrn ist bei uns? Ja! Aber der Lügengriffel der Schreiber / hat es zur Lüge gemacht.
9 Zuschanden werden die Weisen, / sie stehen bestürzt da und werden gefangen. Das Wort des Herrn haben sie verworfen / und ihre eigene Weisheit, was nützt sie ihnen?
10 Darum gebe ich ihre Frauen an Fremde, / ihre Felder an Eroberer. Sind sie doch alle, vom Kleinsten bis zum Größten, nur auf Gewinn aus; / vom Propheten bis zum Priester betrügen sie alle.
11 Den Schaden der Tochter, meines Volkes, / möchten sie leichthin heilen, indem sie rufen: / Heil, Heil! Aber kein Heil ist da.
12 Schämen müssten sie sich, weil sie Gräuel verüben. / Doch sie schämen sich nicht; / Scham ist ihnen unbekannt. Deshalb müssen sie fallen, / wenn die anderen fallen. Sobald ich sie zur Rechenschaft ziehe, / werden sie stürzen, spricht der Herr.
13 Will ich bei ihnen ernten - Spruch des Herrn - / so sind keine Trauben am Weinstock,keine Feigen am Feigenbaum, / und das Laub ist verwelkt. / Darum habe ich für sie Verwüster bestellt.
14 Warum sitzen wir da? Sammelt euch! / Hinein in die befestigten Städte! Dort werden wir umkommen; / denn der Herr, unser Gott, lässt uns umkommen. Er lässt uns Giftwasser trinken, / weil wir gesündigt haben gegen den Herrn.
15 [Wir hofften auf Heil, / doch kommt nichts Gutes, auf die Zeit der Heilung, / doch ach, nur Schrecken!]
16 Man hört von Dan her das Schnauben der Rosse, / vom Wiehern seiner Hengste bebt das ganze Land. Sie kommen und fressen das Land und seinen Ertrag, / die Stadt und ihre Bewohner.
17 Denn seht, ich sende giftige Schlangen unter euch, / gegen die es keine Beschwörung gibt;sie werden euch beißen / [- Spruch des Herrn -] und es gibt keine Heilung.
18 Kummer steigt in mir auf, / mein Herz ist krank.
19 Horch! Die Tochter, mein Volk, / schreit aus einem fernen Land: Ist denn der Herr nicht in Zion / oder ist sein König nicht dort? - [Warum haben sie mich erzürnt / mit ihren Götterbildern, mit den fremden Götzen?]
20 Die Ernte ist vorüber, der Herbst ist vorbei, / uns aber ist nicht geholfen worden.
21 Der Zusammenbruch der Tochter, meines Volkes, / hat mich gebrochen, / traurig bin ich, Entsetzen hat mich gepackt.
22 Gibt es denn keinen Balsam in Gilead, / ist dort kein Wundarzt? Warum schließt sich denn nicht / die Wunde der Tochter, meines Volkes?
23 Ach, wäre mein Haupt doch Wasser, / mein Auge ein Tränenquell: Tag und Nacht beweinte ich / die Erschlagenen der Tochter, meines Volkes.