Das Buch Jeremia
15
Die Klage des Propheten
10 Weh mir, Mutter, dass du mich geboren hast, / einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt. Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner / und doch fluchen mir alle. 11 Fürwahr, Herr, ich habe dir mit gutem Willen gedient, / ich bin für den Feind bei dir eingetreten / zur Zeit des Unheils und der Bedrängnis. 12 [Kann man Eisen zertrümmern, / Eisen vom Norden, und Kupfer? 13 Dein Vermögen und deine Schätze / gebe ich zur Plünderung preis als Lohn für all deine Sünden / in deinem ganzen Gebiet. 14 Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde / in einem Land, das du nicht kennst. Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, / gegen euch ist es entbrannt.] 15 Du weißt es, Herr; denk an mich / und nimm dich meiner an! / Nimm für mich Rache an meinen Verfolgern! Raff mich nicht hinweg, / sondern schieb deinen Zorn hinaus! / Bedenke, dass ich deinetwillen Schmach erleide. 16 Kamen Worte von dir, / so verschlang ich sie; / dein Wort war mir Glück und Herzensfreude;denn dein Name ist über mir ausgerufen, / Herr, Gott der Heere. 17 Ich sitze nicht heiter im Kreis der Fröhlichen; / von deiner Hand gepackt, sitze ich einsam; / denn du hast mich mit Groll angefüllt. 18 Warum dauert mein Leiden ewig / und ist meine Wunde so bösartig, / dass sie nicht heilen will? Wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, / ein unzuverlässiges Wasser. 19 Darum - so spricht der Herr: Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, / dann darfst du wieder vor mir stehen. Redest du Edles und nicht Gemeines, / dann darfst du mir wieder Mund sein. Jene sollen sich dir zuwenden, / du aber wende dich ihnen nicht zu. 20 Dann mache ich dich für dieses Volk / zur festen, ehernen Mauer. Mögen sie dich bekämpfen, / sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, / um dir zu helfen und dich zu retten / - Spruch des Herrn. 21 Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, / ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.
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