Das Buch Jeremia
20
Das Prophetenschicksal
7 Du hast mich betört, o Herr, / und ich ließ mich betören; / du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, / ein jeder verhöhnt mich. 8 Ja, sooft ich rede, muss ich schreien, / «Gewalt und Unterdrückung!», muss ich rufen. Denn das Wort des Herrn bringt mir / den ganzen Tag nur Spott und Hohn. 9 Sagte ich aber: Ich will nicht mehr an ihn denken / und nicht mehr in seinem Namen sprechen!, so war es mir, als brenne in meinem Herzen ein Feuer, / eingeschlossen in meinem Innern.Ich quälte mich es auszuhalten / und konnte nicht; 10 hörte ich doch das Flüstern der Vielen: / Grauen ringsum! Zeigt ihn an! / Wir wollen ihn anzeigen.Meine nächsten Bekannten / warten alle darauf, dass ich stürze: Vielleicht lässt er sich betören, / dass wir ihm beikommen können und uns an ihm rächen. 11 Doch der Herr steht mir bei wie ein gewaltiger Held. Darum straucheln meine Verfolger und kommen nicht auf. Sie werden schmählich zuschanden, da sie nichts erreichen, / in ewiger, unvergesslicher Schmach. 12 Aber der Herr der Heere prüft den Gerechten, / er sieht Herz und Nieren. Ich werde deine Rache an ihnen erleben; / denn dir habe ich meine Sache anvertraut. 13 Singt dem Herrn, rühmt den Herrn; / denn er rettet das Leben des Armen aus der Hand der Übeltäter. - 14 Verflucht der Tag, an dem ich geboren wurde; / der Tag, an dem meine Mutter mich gebar, sei nicht gesegnet. 15 Verflucht der Mann, / der meinem Vater die frohe Kunde brachte: Ein Kind, ein Knabe ist dir geboren!, / und ihn damit hoch erfreute. 16 Jener Tag gleiche den Städten, / die der Herr ohne Erbarmen zerstört hat. Er höre Wehgeschrei am Morgen / und Kriegslärm um die Mittagszeit, 17 weil er mich nicht sterben ließ im Mutterleib. / So wäre meine Mutter mir zum Grab geworden, / ihr Schoß auf ewig schwanger geblieben. 18 Warum denn kam ich hervor aus dem Mutterschoß, / um nur Mühsal und Kummer zu erleben / und meine Tage in Schande zu beenden?
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