Das Buch Jeremia
23
Gegen die falschen Propheten
9 Über die Propheten: Mir bricht das Herz in der Brust, / alle meine Glieder zittern. Wie ein Betrunkener bin ich, / wie ein Mann, der vom Wein überwältigt ist, / wegen des Herrn und seiner heiligen Worte: 10 Voll von Ehebrechern ist das Land; / ja, wegen des Fluches vertrocknet das Land, / sind die Weideplätze der Steppe verdorrt. Schlechtigkeit ist ihr Ziel, / Unrecht ihre Stärke. 11 Sogar Prophet und Priester sind ruchlose Frevler, / selbst in meinem Haus stoße ich auf ihre Schlechtigkeit / - Spruch des Herrn. 12 Deshalb wird ihr Weg für sie / wie ein schlüpfriger Pfad; sie stürzen in der Finsternis, / sie kommen darin zu Fall. Denn Unheil bringe ich über sie, / das Jahr ihrer Bestrafung - Spruch des Herrn. 13 Zwar habe ich auch bei Samarias Propheten / Hässliches gesehen: Sie weissagten im Namen des Baal / und verführten mein Volk Israel. 14 Aber bei den Propheten Jerusalems / sah ich grauenhafte Dinge: Sie brechen die Ehe, gehen mit Lügen um und bestärken die Bösen, / sodass keiner umkehrt von seinem bösen Treiben. Für mich sind alle wie Sodom, / Jerusalems Einwohner sind für mich wie Gomorra. 15 Darum - so spricht der Herr der Heere gegen die Propheten: Ich gebe ihnen Wermut zu essen / und Giftwasser zu trinken; denn von den Propheten Jerusalems / ist Frevel ausgegangen ins ganze Land. 16 So spricht der Herr der Heere: / Hört nicht auf die Worte der Propheten, / die euch weissagen. Sie betören euch nur; sie verkünden Visionen, / die aus dem eigenen Herzen stammen, / nicht aus dem Mund des Herrn. 17 Immerzu sagen sie denen, die das Wort des Herrn verachten: / Das Heil ist euch sicher!;und jedem, der dem Trieb seines Herzens folgt, / versprechen sie: Kein Unheil kommt über euch. 18 Doch wer hat an der Ratsversammlung des Herrn teilgenommen, / hat ihn gesehen und sein Wort gehört? Wer hat sein Wort vernommen / und kann es verkünden? 19 Hört, der Sturm des Herrn [sein Grimm] bricht los. / Ein Wirbelsturm braust hinweg über die Köpfe der Frevler. 20 Der Zorn des Herrn hört nicht auf, / bis er die Pläne seines Herzens ausgeführt und vollbracht hat. / Am Ende der Tage werdet ihr es klar erkennen. 21 Ich habe diese Propheten nicht ausgesandt, / dennoch laufen sie; ich habe nicht zu ihnen gesprochen, / dennoch weissagen sie. 22 Hätten sie an meiner Ratsversammlung teilgenommen, / so könnten sie meinem Volk meine Worte verkünden, / damit es umkehrt von seinem schlechten Weg / und von seinen bösen Taten. 23 Bin ich denn ein Gott aus der Nähe - Spruch des Herrn - / und nicht vielmehr ein Gott aus der Ferne? 24 Kann sich einer in Schlupfwinkeln verstecken, / sodass ich ihn nicht sähe? - Spruch des Herrn. Bin nicht ich es, / der Himmel und Erde erfüllt? - Spruch des Herrn. 25 Ich habe gehört, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen weissagen und sprechen: Einen Traum habe ich gehabt, einen Traum. 26 Wie lange noch? Haben sie denn wirklich etwas in sich, die Propheten, die Lügen weissagen und selbst erdachten Betrug? 27 Durch ihre Träume, die sie einander erzählen, möchten sie meinen Namen in Vergessenheit bringen bei meinem Volk, wie ihre Väter meinen Namen wegen des Baal vergessen haben. 28 Der Prophet, der einen Traum hat, erzählt nur einen Traum; wer aber mein Wort hat, der verkündet wahrhaftig mein Wort. Was hat das Stroh mit dem Korn zu tun? - Spruch des Herrn. 29 Ist nicht mein Wort wie Feuer - Spruch des Herrn - und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert? 30 Darum gehe ich nun gegen die Propheten vor - Spruch des Herrn -, die einander meine Worte stehlen. 31 Nun gehe ich gegen die Propheten vor - Spruch des Herrn -, die ihre Zunge gebrauchen, um Sprüche zu machen. 32 Ja, nun gehe ich gegen die Propheten mit ihren erlogenen Träumen vor - Spruch des Herrn; sie erzählen die Träume und verführen mein Volk durch ihre Lügen und ihr freches Geschwätz. Ich aber habe sie weder gesandt noch beauftragt, und sie sind diesem Volk ganz unnütz - Spruch des Herrn.
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