Das Buch Jesaja
29
Drohungen gegen die Verblendeten
9 Starrt einander an und erstarrt, / seid verblendet und blind! Seid berauscht, doch nicht vom Wein, / taumelt, doch nicht vom Bier! 10 Denn der Herr hat über euch einen Geist der Ohnmacht gebracht; / er hat eure Augen [die Propheten] verschlossen und euren Kopf [die Seher] verhüllt. 11 So wurde für euch jede Offenbarung wie die Worte in einem versiegelten Buch: Wenn man es einem Menschen gibt, der lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann es nicht lesen, denn es ist versiegelt. 12 Und wenn man das Buch einem Mann gibt, der nicht lesen kann, und zu ihm sagt: Lies es mir vor!, dann antwortet er: Ich kann nicht lesen. 13 Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert / und mich bloß mit den Lippen ehrt, / sein Herz aber fern hält von mir, weil seine Furcht vor mir / nur auf einem angelernten menschlichen Gebot beruht, 14 darum will auch ich in Zukunft an diesem Volk seltsam handeln, / so seltsam, wie es niemand erwartet. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen / und die Klugheit seiner Klugen verschwinden. 15 Weh denen, die ihre geheimen Pläne vor dem Herrn verbergen, / damit im Dunkel bleibt, was sie tun. Sie sagen: Wer sieht uns schon / und wer kennt uns? 16 Weh euch, die ihr alles verdreht. / Ist denn der Ton so viel wie der Töpfer? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: / Er hat mich nicht gemacht? Oder sagt der Topf von dem Töpfer: / Er versteht nichts?
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