Das Buch Jesus Sirach
11
Die rechte Einstellung zum Erwerb
10 Mein Sohn, warum willst du dir so viel Mühe bereiten? / Es bleibt doch keiner ungestraft, der zu hastig vorandrängt. Läufst du zu rasch, erreichst du das Ziel nicht; / fliehst du zu schnell, entkommst du nicht. 11 Da müht sich einer, plagt sich und hastet, / doch umso mehr bleibt er zurück. 12 Da ermattet einer und bricht unterwegs zusammen, / ist arm an Kraft und reich an Schwäche, doch das Auge des Herrn schaut ihn gütig an, / er schüttelt den schmutzigen Staub von ihm ab. 13 Er richtet sein Haupt auf und erhöht ihn, / sodass viele über ihn staunen. 14 Gutes und Böses, Leben und Tod, / Armut und Reichtum kommen vom Herrn. 15 [Weisheit, Einsicht und Kenntnis des Gesetzes sind vom Herrn, / Liebe und Rechtschaffenheit kommen von ihm. 16 Irrtum und Finsternis sind für die Sünder erschaffen; / wer sich des Bösen rühmt, mit dem wird das Böse alt.] 17 Der Lohn des Herrn für den Gerechten steht fest, / sein Wille setzt sich für immer durch. 18 Mancher wird reich, weil er sich plagt, / doch verwirkt er seinen Erwerb. 19 Er sagt zwar zu gegebener Zeit: Ich habe Ruhe gefunden, / nun will ich meine Güter genießen. Aber er weiß nicht, wie lange es dauert; / er hinterlässt sie andern und stirbt. 20 Mein Sohn, steh fest in deiner Pflicht und geh ihr nach, / bei deinem Tun bleibe bis ins Alter! 21 Wundere dich nicht über die Übeltäter; / früh morgens mach dich auf zum Herrn und hoffe auf sein Licht! Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, / den Armen plötzlich und schnell reich zu machen. 22 Gottes Segen ist der Lohn des Gerechten, / zur bestimmten Zeit blüht seine Hoffnung auf. 23 Sag nicht: Ich habe meine Wünsche erfüllt, / was geht mir noch ab? 24 Sag nicht: Ich bin versorgt, / welches Unheil könnte über mich kommen? 25 Das Glück von heute lässt das Unglück vergessen, / das Unglück von heute lässt das Glück vergessen. 26 Denn leicht ist es in den Augen des Herrn, / am Todestag dem Menschen nach seinen Taten zu vergelten. 27 Schlimme Zeit lässt die Lust vergessen, / das Ende des Menschen gibt über ihn Auskunft. 28 Preise niemand glücklich vor seinem Tod; / denn erst an seinem Ende erkennt man den Menschen.
|