Das Buch Ijob
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Ijobs Gegenrede: 9,1 - 10,22
Die Ohnmacht des Menschen
14 Wie sollte denn ich ihm entgegnen, / wie meine Worte gegen ihn wählen? 15 Und wär ich im Recht, ich könnte nichts entgegnen, / um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen. 16 Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? / Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. 17 Er, der im Sturm mich niedertritt, / ohne Grund meine Wunden mehrt, 18 er lässt mich nicht zu Atem kommen, / er sättigt mich mit Bitternis. 19 Geht es um Kraft, er ist der Starke, / geht es um Recht, wer lädt mich vor? 20 Wär ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, / wäre ich gerade, er machte mich krumm. 21 Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, / mein Leben werfe ich hin. 22 Einerlei; so sag ich es denn: / Schuldlos wie schuldig bringt er um. 23 Wenn die Geißel plötzlich tötet, / spottet er über der Schuldlosen Angst. 24 Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, / das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. / Ist er es nicht, wer ist es dann? 25 Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, / sie fliehen dahin und schauen kein Glück. 26 Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, / dem Adler gleich, der auf Beute stößt. 27 Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, / meine Miene ändern und heiter blicken!, 28 so graut mir vor all meinen Schmerzen; / ich weiß, du sprichst mich nicht frei. 29 Ich muss nun einmal schuldig sein, / wozu müh ich mich umsonst? 30 Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, / meine Hände mit Lauge reinigen, 31 du würdest mich doch in die Grube tauchen, / sodass meinen Kleidern vor mir ekelt. 32 Denn du bist kein Mensch wie ich, / dem ich entgegnen könnte: / Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! 33 Gäbe es doch einen Schiedsmann zwischen uns! / Er soll seine Hand auf uns beide legen. 34 Er nehme von mir seine Rute, / sein Schrecken soll mich weiter nicht ängstigen; 35 dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. / Doch so ist es nicht um mich bestellt.
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