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Das erste Buch der Makkabäer

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Das Ende des Antiochus Epiphanes und die Thronbesteigung des Antiochus V.

1 König Antiochus durchzog unterdessen die östlichen Provinzen. Er hörte von einer Stadt in Persien namens Elymaïs, die berühmt war wegen ihres Reichtums an Silber und Gold.
2 Auch gibt es in ihr einen sehr reichen Tempel; der mazedonische König Alexander, der Sohn des Philippus, der als erster Grieche König geworden war, hatte dort goldene Schilde, Rüstungen und Waffen hinterlassen.
3 Antiochus marschierte also hin und versuchte, die Stadt zu erobern und zu plündern. Doch er blieb ohne Erfolg; denn die Einwohner der Stadt hatten von seinem Plan erfahren
4 und leisteten ihm bewaffneten Widerstand. Er musste fluchtartig abziehen und machte sich sehr niedergeschlagen auf den Rückweg nach Babylon.
5 Noch in Persien erreichte ihn ein Bote mit der Nachricht, dass die Heere, die in Judäa einmarschiert waren, geschlagen worden waren.
6 Auch Lysias, der an der Spitze einer starken Streitmacht in den Kampf gezogen war, habe gegen die Juden eine schwere Niederlage erlitten. Deren Bewaffnung und Kampfkraft habe sich durch die große Beute, die sie bei den geschlagenen Armeen machten, verstärkt.
7 Den Gräuel, den er auf dem Altar in Jerusalem hatte aufstellen lassen, hätten sie wieder entfernt und den Tempelbezirk wie früher mit hohen Mauern umgeben, ebenso seine Stadt Bet-Zur.
8 Als der König das hörte, war er bestürzt und sehr beunruhigt. Er musste sich niederlegen, da ihn eine Schwäche befiel; so niedergeschlagen war er, weil seine Pläne gescheitert waren.
9 So ging es mehrere Tage. Er bekam immer neue Anfälle tiefer Schwermut und rechnete schon damit, dass er sterben müsse.
10 Er rief seine Freunde zusammen und sagte zu ihnen: Der Schlaf flieht meine Augen und ich bin vor Sorgen zusammengebrochen.
11 Ich habe mich gefragt: Wie bin ich nur in diese große Not und Bedrängnis geraten, in der ich mich jetzt befinde? Ich war während meiner Regierung doch immer leutselig und beliebt.
12 Jetzt fallen mir die bösen Dinge ein, die ich in Jerusalem getan habe. Ich habe dort alle Geräte aus Silber und Gold mitgenommen, ja, ich habe ohne Grund den Auftrag gegeben, die Bewohner Judäas auszurotten.
13 Deswegen ist dieses Unglück über mich gekommen, das weiß ich jetzt. Und nun sterbe ich ganz verzweifelt in einem fremden Land.
14 Er rief Philippus, einen seiner Freunde, zu sich und setzte ihn als Herrscher über sein ganzes Königreich ein.
15 Er überreichte ihm das königliche Diadem, sein Gewand und seinen Siegelring und gab ihm den Auftrag, seinen Sohn Antiochus anzuleiten und zu erziehen, bis er die Regierung übernehmen könne.
16 Dann starb König Antiochus dort im Jahr 149.
17 Als Lysias erfuhr, dass der König tot war, setzte er als dessen Nachfolger seinen Sohn Antiochus ein, dessen Erziehung ihm während seiner Minderjährigkeit oblag, und gab ihm den Beinamen Eupator.